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Schule. Endlich einfach.
Geschichte /
Der Holocaust
Josephine Pellegrino
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11/12
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Der Holocaust - Völkermord an den Juden Der Plan zur Ermordung der europäischen Juden: M1: Am 20. Januar 1942 trafen sich 15 Spitzenvertreter aus SS und Reichsregierung zur ,,Wannsee- Konferenz" (nach dem Tagungsort „Am Großen Wannsee 50/58"). SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann fertigte das Protokoll an (Auszug): Unter entsprechender Leitung sollen im Zuge der Endlösung die Juden in geeigneter Weise im Osten zum Arbeitseinsatz kommen. In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden Straßen bauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesen zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen, da dieser, eine natürliche Auslese darstellend, bei Freilassung als Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaus anzusprechen ist. (Siehe die Erfahrung der Geschichte.) Aus: L. Poliakow / J. Wulf, Das Dritte Reich und die Juden. Dokumente und Aufsätze. Berlin 1955, S. 119ff. M2: Heinrich Himmler, Reichsführer der SS, in einer Ansprache vor höheren SS-Führern in Posen (4. Oktober 1943): Ein Grundsatz muss für den SS-Mann absolut da sein: Ehrlich, anständig, treu, kameradschaftlich haben wir zu unserem eigenen Blut zu sein. Zu sonst niemand anderem. Wie es dem Russen geht, wie es dem Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art...
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da ist, das werden wir uns holen, indem wir denen, wenn notwendig, die Kinder rauben, bei uns großziehen. Ob die anderen Völker in Wohlfahrt leben, ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen. Anders interessiert es mich nicht. Ob bei dem Bau eines Panzergrabens 10 000 russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur soweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird. [...] Wenn mir einer kommt und sagt: „Ich kann mit den Kindern oder den Frauen den Panzergraben nicht bauen. Das ist unmenschlich, denn dann sterben sie daran", - dann muss ich sagen: „Du bist ein Mörder an deinem eigenen Blut, denn wenn der Panzergraben nicht gebaut wird, dann sterben deutsche Soldaten und das sind die Söhne deutscher Mütter. Das ist unser Blut." Wir werden aber niemals roh und herzlos sein, wo es nicht sein muss. Das ist klar. [...] Wir Deutsche, die wir als einzige auf der Welt eine anständige Einstellung zum Tier haben, wir werden auch zu diesen Menschentieren eine anständige Einstellung einnehmen. Ich will hier vor Ihnen in aller Offenheit auch ein ganz schweres Kapitel erwähnen. Unter uns soll es ausgesprochen sein und trotzdem werden wir in der Öffentlichkeit nie darüber reden. [...] Ich meine jetzt die Juden-Evakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes. Es gehört zu den Dingen, die man leicht ausspricht: „Das jüdische Volk wird ausgerottet!" - Das sagt Ihnen jeder Parteigenosse! Ganz klar! Steht in unserem Programm drin! Ausschaltung der Juden! Ausrottung! Machen wir! – Hah! – Kleinigkeit! [...] Für die Organisation, die den Auftrag durchführen musste, war es der schwerste, den wir bisher hatten. Er ist durchgeführt worden, ohne dass – wie ich glaube sagen zu können – unsere Männer und unsere Führer einen Schaden an Geist und Seele erlitten hätten. Diese Gefahr lag sehr nahe. Der Weg zwischen den beiden hier bestehenden Möglichkeiten, entweder roh zu werden, herzlos zu werden und menschliches Leben nicht mehr zu achten oder weich zu werden und durchzudrehen bis zu Nervenzusammenbrüchen [...] ist entsetzlich schmal. Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben und dabei - abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen - anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte. Aus: B. F. Smith / A.F. Peterson (Hrsg.), Heinrich Himmler. Geheimreden 1933-1945 und andere Ansprachen, Berlin 1974, S. 169ff. M3: Autobiographische Aufzeichnungen von Rudolf Höß- Kommandant in Auschwitz (1946): Nach dem Willen des RFSS [Reichsführer der SS] wurde Auschwitz die größte Menschen-Vernichtungs-Anlage aller Zeiten. Als er mir im Sommer 1941 persönlich den Befehl erteilte, in Auschwitz einen Plan zur Massenvernichtung vorzubereiten und diese Vernichtung durchzuführen, konnte ich mir nicht die geringsten Vorstellungen über die Ausmaße und die Auswirkungen machen. Wohl war dieser Befehl etwas Ungewöhnliches, etwas Ungeheuerliches. Doch die Begründung lies mir diesen Vernichtungsvorgang richtig erscheinen. Ich stellte damals keine Überlegungen an - ich hatte den Befehl bekommen und ich hatte ihn durchzuführen. Ob diese Massenvernichtung der Juden notwendig war oder nicht, darüber konnte ich mir kein Urteil erlauben, so weit konnte ich nicht sehen. Wenn der Führer selbst die ,,Endlösung der Judenfrage“ befohlen hatte, gab es für einen alten Nationalsozialisten keine Überlegungen, noch weniger für einen SS-Führer. „Führer befiehl, wir folgen" - war keinesfalls eine Phrase, kein Schlagwort für uns. Es war bitter ernst gemeint. Es wurde mir seit meiner Verhaftung gesagt, dass ich ja diesen Befehl hätte ablehnen können. [...] So etwas war einfach ganz unmöglich. Aus: M. Broszat (Hg.), Kommandant in Auschwitz. Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höß, München 1963, S. 124f. M4: Der folgende Auszug aus statistischem Material gibt einen Einblick in die Verwertung von Menschen durch das Wirtschafts-Verwaltungs-Hauptamt der SS: Täglicher Verleih-Lohn: Zwischen RM 6,00 und RM 8,00, durchschnittlich RM 6,00 abzüglich a) Ernährung RM 0,60 – 0,70 b) Bekleidungsamortisation RM 0,10 – RM 0,70 Demnach bei durchschnittlich dreivierteljähriger Lebensdauer mal 270 = RM 1431,00. Dieser Gewinn erhöhte sich durch rationelle Verwertung der Häftlingsleiche nach 9 Monaten um den Erlös aus a) dem Zahngold b) den Privatkleidern, die teils der Häftlingsbekleidung in anderen Lagern zugeführt wurden, wodurch sich Neuanschaffungskosten erübrigten, teils der Spinnstoffverwertung für SS-Uniformen, c) den hinterlassenen Wertsachen d) dem hinterlassenen Geld [Wertsachen und Geld wurden bis in die ersten Kriegsjahre hinein nur noch bei der reichsdeutschen Minderheit der Häftlinge den Angehörigen zurückgeschickt.] Diese Beträge verringerten sich je Leiche um die Verbrennungskosten von durchschnittlich RM 2,00, sodass sich ein unmittelbarer und mittelbarer Nettogewinn je Leiche von mindestens RM 200,00 ergab, der aber in vielen Fällen in die Tausende von Reichsmark ging. Der Gesamtgewinn des Häftlingsumsatzes betrug daher in durchschnittlich 9 Monaten je Kopf wenigstens RM 1630,00. Durch Knochen- und Aschenverwertung hat sich das eine oder andere KZ noch Sondereinnahmen verschafft. Aus: E. Kogon, Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager, München 1974, S. 357. Aufgabe: 1.) Arbeite aus M1 - M4 weitere Ursachen heraus, die den Völkermord an den europäischen Juden im 3. Reich möglich machten und formuliert Erklärungsansätze. M1: M2: Beschäftigung als Arbeitskräfte im Osten, nach Geschlechtern getrennt Sozialdarwinismus: Bei der harten Arbeit (Straßenbau etc.) "selektieren" sich die Widerstandsfähigen von den Schwächeren -> anderweitiger Umgang mit den Überlebenden (Keimzelle eines "neuen Aufbaus") SS-Deutsche: treu zu eigenem Blut, zu anderem nicht -> Gleichgültigkeit zu anderem Volk Kinder andere Völker indoktrinieren und "bereinigen" (was an gutem Blut da ist); erwachsene Angehörige anderer Völker bloß als Arbeitskräfte -> Sklaven für deutsche Kultur Angemessene Behandlung der "Menschentiere" -> Degradierung zu Nutztieren zum Erhalt des deutschen Bluts M3: M4: Juden-Evakuierung und Vernichtung organisatorisch schwierig Schmaler Grat zwischen "Nervenzusammenbrüchen" aus Mitgefühl und "Verrohung" -> guter Mittelweg, um "anständig" zu bleiben ● Keine andere Wahl, als Befehlen Folge zu leisten "Führer befiehl, wir folgen" -> ernst gemeint Kein Hinterfragen der Praktiken, stummer Gehorsam Erklärungsansätze: ● "Kalkulation" mit wirtschaftlichem Nutzen aus Verwertung von Juden Durchschnitt 1630 RM "Gewinn" pro Jude Ökonomischer Nutzen in "Menschentieren" -> wenn dieser verwirkt war, dann Vernichtung Mitleid = Schwäche 3.) weiteres Vorgehen : Höheres Ideal des deutschen Volkes/Blutes, das aufrechterhalten werden muss -> geringes Opfer der anderen Völker Befehlsverweigerung = Bestrafung/Tod September, den 1. 1939 beginnt Hitler den Krieg mit Überfall auf Polen Krieg als letzte Etappe eines Stufenplans: Erweiterung des Lebensraums, Errichtung eines Kontinentalimperiums, Weltherrschaft Andererseits: Ausweg aus innerer Krise? -> Versorgungsengpässe, Devisenmangel, Arbeitskräftemangel, Aufrüstung -> Krieg als "Beutekrieg"? Gleichzeitige Produktion verschiedener Kriegsgüter, daher Versorgung recht knapp -> Raubkrieg, um Versorgung aufrechtzuerhalten? Letztlich machtpolitischer Kriegswille ausschlaggebend, da wirtschaftliche innere Krise Folge der enormen Aufrüstung war "Korridorfrage" um polnisches Gebiet zwischen Reichsgebiet und Ostpreußen -> Hochstilisierung zur internationalen Krise GB und F geben am 31. März 1939 Garantieerklärung für Polen ab, das wiederum auf Gunst der Sowjetunion hofft -> dieses entscheidet sich für das Großdeutsche Reich Am 23. August 1939 Nichtangriffspakt zwischen Reich und Sowjetunion -> Zusatzprotokoll, dass Osteuropa aufgeteilt wird Am 1. September 1939 Überfall auf Polen Am 3. September erklären GB und F Deutschland den Krieg Am 17. September 1939 annektiert UdSSR Gebiete Ostpolens bis zur "Demarkationslinie" Eindeutschen polnischer Gebiete & Vertreibung der Polen Soziale und kulturelle Herabwürdigung, z.B. in Krakau -> "Fremdvolk" als billige Arbeitskräfte, Zwangsarbeit bis 1942, Razzien und Massenexekutionen Entstehung polnischen Untergrundstaates mit Heimatarmee und Exilregierung in London Aufstand 1944, SS und Wehrmacht schlagen Aufstand brutal nieder (Rote Armee unterstützt Polen nicht) Nach Ausgang des Krieges Rache der Polen an Ostgebieten Deutschlands_ Überfall auf die SU am 22. Juni 1941 mit 3,2 Mio. Soldaten ● Japan trat nicht, wie von Hitler angestrebt, dem Krieg gegen die SU bei Ziel des Unternehmens Barbarossa war Lebensraum für die germanische Rasse zu erschließen, Dezimierung, Ausrottung und Verelendung der slawischen Völker angestrebt Hitler wollte Sieg über SU als Basis für weitere weltweite Kriegsführung auch gegen GB und die USA nutzen Krieg wurde als Weltanschauungs-, Rassen- und Vernichtungskrieg geführt Kriegsverbrechen, Vergehen an der Zivilbevölkerung, Unterversorgung von Kriegsgefangenen "Großer Vaterländischer Krieg" brachte Widerstandswillen der SU-Bevölkerung hervor, deutsche Offensive wurde bereits 1941 zum Stehen gebracht Stalin dränt Alliierte zur Eröffnung einer zweiten Front im Westen und setze die Anerkennung sowjetischer Annexionen durch Die SU sichert sich eine Weltmachtstellung
Geschichte /
Der Holocaust
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Judenverfolgung und Holocaust
Ausgrenzung, Entrechtung, Vertreibung, Vernichtungspolitik,Konzentrationslager, Motive der Täter, Auffassung in der deutschen Bevölkerung
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784
Heinrich Himmler
Hier habe ich meine PowerPoint Präsentation zu Heinrich Himmler. Für diese habe ich eine eins erhalten. Ich hoffe ich konnte weiterhelfen ^^ Falls Fragen oder Anmerkungen sind, schreibt mir gerne!
27
660
Die Entwicklung der Konzentrationslager
• Die Entwicklung der Konzentrationslager in Deutschland und im Osten während des 2. WK • eingeteilt in 5 Phasen
21
657
Judenverfolgung
- Nürnberger Gesetze - von der Verfolgung zur Vernichtung
125
3057
Nationalsozialismus
Hitler, NSDAP, NS-Ideologie, Judenverfolgung und Judenpolitik
4
172
NS Außenpolitik 1939 - 1945
Phase der Blitzkriege Krieg im Westen Merkmale Helmut Steff Barbarossa - Russlandsfeldzug Kriegstote toten Krieges, Folgen
Der Holocaust - Völkermord an den Juden Der Plan zur Ermordung der europäischen Juden: M1: Am 20. Januar 1942 trafen sich 15 Spitzenvertreter aus SS und Reichsregierung zur ,,Wannsee- Konferenz" (nach dem Tagungsort „Am Großen Wannsee 50/58"). SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann fertigte das Protokoll an (Auszug): Unter entsprechender Leitung sollen im Zuge der Endlösung die Juden in geeigneter Weise im Osten zum Arbeitseinsatz kommen. In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden Straßen bauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesen zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen, da dieser, eine natürliche Auslese darstellend, bei Freilassung als Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaus anzusprechen ist. (Siehe die Erfahrung der Geschichte.) Aus: L. Poliakow / J. Wulf, Das Dritte Reich und die Juden. Dokumente und Aufsätze. Berlin 1955, S. 119ff. M2: Heinrich Himmler, Reichsführer der SS, in einer Ansprache vor höheren SS-Führern in Posen (4. Oktober 1943): Ein Grundsatz muss für den SS-Mann absolut da sein: Ehrlich, anständig, treu, kameradschaftlich haben wir zu unserem eigenen Blut zu sein. Zu sonst niemand anderem. Wie es dem Russen geht, wie es dem Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art...
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Schule. Endlich einfach.
da ist, das werden wir uns holen, indem wir denen, wenn notwendig, die Kinder rauben, bei uns großziehen. Ob die anderen Völker in Wohlfahrt leben, ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen. Anders interessiert es mich nicht. Ob bei dem Bau eines Panzergrabens 10 000 russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur soweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird. [...] Wenn mir einer kommt und sagt: „Ich kann mit den Kindern oder den Frauen den Panzergraben nicht bauen. Das ist unmenschlich, denn dann sterben sie daran", - dann muss ich sagen: „Du bist ein Mörder an deinem eigenen Blut, denn wenn der Panzergraben nicht gebaut wird, dann sterben deutsche Soldaten und das sind die Söhne deutscher Mütter. Das ist unser Blut." Wir werden aber niemals roh und herzlos sein, wo es nicht sein muss. Das ist klar. [...] Wir Deutsche, die wir als einzige auf der Welt eine anständige Einstellung zum Tier haben, wir werden auch zu diesen Menschentieren eine anständige Einstellung einnehmen. Ich will hier vor Ihnen in aller Offenheit auch ein ganz schweres Kapitel erwähnen. Unter uns soll es ausgesprochen sein und trotzdem werden wir in der Öffentlichkeit nie darüber reden. [...] Ich meine jetzt die Juden-Evakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes. Es gehört zu den Dingen, die man leicht ausspricht: „Das jüdische Volk wird ausgerottet!" - Das sagt Ihnen jeder Parteigenosse! Ganz klar! Steht in unserem Programm drin! Ausschaltung der Juden! Ausrottung! Machen wir! – Hah! – Kleinigkeit! [...] Für die Organisation, die den Auftrag durchführen musste, war es der schwerste, den wir bisher hatten. Er ist durchgeführt worden, ohne dass – wie ich glaube sagen zu können – unsere Männer und unsere Führer einen Schaden an Geist und Seele erlitten hätten. Diese Gefahr lag sehr nahe. Der Weg zwischen den beiden hier bestehenden Möglichkeiten, entweder roh zu werden, herzlos zu werden und menschliches Leben nicht mehr zu achten oder weich zu werden und durchzudrehen bis zu Nervenzusammenbrüchen [...] ist entsetzlich schmal. Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben und dabei - abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen - anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte. Aus: B. F. Smith / A.F. Peterson (Hrsg.), Heinrich Himmler. Geheimreden 1933-1945 und andere Ansprachen, Berlin 1974, S. 169ff. M3: Autobiographische Aufzeichnungen von Rudolf Höß- Kommandant in Auschwitz (1946): Nach dem Willen des RFSS [Reichsführer der SS] wurde Auschwitz die größte Menschen-Vernichtungs-Anlage aller Zeiten. Als er mir im Sommer 1941 persönlich den Befehl erteilte, in Auschwitz einen Plan zur Massenvernichtung vorzubereiten und diese Vernichtung durchzuführen, konnte ich mir nicht die geringsten Vorstellungen über die Ausmaße und die Auswirkungen machen. Wohl war dieser Befehl etwas Ungewöhnliches, etwas Ungeheuerliches. Doch die Begründung lies mir diesen Vernichtungsvorgang richtig erscheinen. Ich stellte damals keine Überlegungen an - ich hatte den Befehl bekommen und ich hatte ihn durchzuführen. Ob diese Massenvernichtung der Juden notwendig war oder nicht, darüber konnte ich mir kein Urteil erlauben, so weit konnte ich nicht sehen. Wenn der Führer selbst die ,,Endlösung der Judenfrage“ befohlen hatte, gab es für einen alten Nationalsozialisten keine Überlegungen, noch weniger für einen SS-Führer. „Führer befiehl, wir folgen" - war keinesfalls eine Phrase, kein Schlagwort für uns. Es war bitter ernst gemeint. Es wurde mir seit meiner Verhaftung gesagt, dass ich ja diesen Befehl hätte ablehnen können. [...] So etwas war einfach ganz unmöglich. Aus: M. Broszat (Hg.), Kommandant in Auschwitz. Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höß, München 1963, S. 124f. M4: Der folgende Auszug aus statistischem Material gibt einen Einblick in die Verwertung von Menschen durch das Wirtschafts-Verwaltungs-Hauptamt der SS: Täglicher Verleih-Lohn: Zwischen RM 6,00 und RM 8,00, durchschnittlich RM 6,00 abzüglich a) Ernährung RM 0,60 – 0,70 b) Bekleidungsamortisation RM 0,10 – RM 0,70 Demnach bei durchschnittlich dreivierteljähriger Lebensdauer mal 270 = RM 1431,00. Dieser Gewinn erhöhte sich durch rationelle Verwertung der Häftlingsleiche nach 9 Monaten um den Erlös aus a) dem Zahngold b) den Privatkleidern, die teils der Häftlingsbekleidung in anderen Lagern zugeführt wurden, wodurch sich Neuanschaffungskosten erübrigten, teils der Spinnstoffverwertung für SS-Uniformen, c) den hinterlassenen Wertsachen d) dem hinterlassenen Geld [Wertsachen und Geld wurden bis in die ersten Kriegsjahre hinein nur noch bei der reichsdeutschen Minderheit der Häftlinge den Angehörigen zurückgeschickt.] Diese Beträge verringerten sich je Leiche um die Verbrennungskosten von durchschnittlich RM 2,00, sodass sich ein unmittelbarer und mittelbarer Nettogewinn je Leiche von mindestens RM 200,00 ergab, der aber in vielen Fällen in die Tausende von Reichsmark ging. Der Gesamtgewinn des Häftlingsumsatzes betrug daher in durchschnittlich 9 Monaten je Kopf wenigstens RM 1630,00. Durch Knochen- und Aschenverwertung hat sich das eine oder andere KZ noch Sondereinnahmen verschafft. Aus: E. Kogon, Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager, München 1974, S. 357. Aufgabe: 1.) Arbeite aus M1 - M4 weitere Ursachen heraus, die den Völkermord an den europäischen Juden im 3. Reich möglich machten und formuliert Erklärungsansätze. M1: M2: Beschäftigung als Arbeitskräfte im Osten, nach Geschlechtern getrennt Sozialdarwinismus: Bei der harten Arbeit (Straßenbau etc.) "selektieren" sich die Widerstandsfähigen von den Schwächeren -> anderweitiger Umgang mit den Überlebenden (Keimzelle eines "neuen Aufbaus") SS-Deutsche: treu zu eigenem Blut, zu anderem nicht -> Gleichgültigkeit zu anderem Volk Kinder andere Völker indoktrinieren und "bereinigen" (was an gutem Blut da ist); erwachsene Angehörige anderer Völker bloß als Arbeitskräfte -> Sklaven für deutsche Kultur Angemessene Behandlung der "Menschentiere" -> Degradierung zu Nutztieren zum Erhalt des deutschen Bluts M3: M4: Juden-Evakuierung und Vernichtung organisatorisch schwierig Schmaler Grat zwischen "Nervenzusammenbrüchen" aus Mitgefühl und "Verrohung" -> guter Mittelweg, um "anständig" zu bleiben ● Keine andere Wahl, als Befehlen Folge zu leisten "Führer befiehl, wir folgen" -> ernst gemeint Kein Hinterfragen der Praktiken, stummer Gehorsam Erklärungsansätze: ● "Kalkulation" mit wirtschaftlichem Nutzen aus Verwertung von Juden Durchschnitt 1630 RM "Gewinn" pro Jude Ökonomischer Nutzen in "Menschentieren" -> wenn dieser verwirkt war, dann Vernichtung Mitleid = Schwäche 3.) weiteres Vorgehen : Höheres Ideal des deutschen Volkes/Blutes, das aufrechterhalten werden muss -> geringes Opfer der anderen Völker Befehlsverweigerung = Bestrafung/Tod September, den 1. 1939 beginnt Hitler den Krieg mit Überfall auf Polen Krieg als letzte Etappe eines Stufenplans: Erweiterung des Lebensraums, Errichtung eines Kontinentalimperiums, Weltherrschaft Andererseits: Ausweg aus innerer Krise? -> Versorgungsengpässe, Devisenmangel, Arbeitskräftemangel, Aufrüstung -> Krieg als "Beutekrieg"? Gleichzeitige Produktion verschiedener Kriegsgüter, daher Versorgung recht knapp -> Raubkrieg, um Versorgung aufrechtzuerhalten? Letztlich machtpolitischer Kriegswille ausschlaggebend, da wirtschaftliche innere Krise Folge der enormen Aufrüstung war "Korridorfrage" um polnisches Gebiet zwischen Reichsgebiet und Ostpreußen -> Hochstilisierung zur internationalen Krise GB und F geben am 31. März 1939 Garantieerklärung für Polen ab, das wiederum auf Gunst der Sowjetunion hofft -> dieses entscheidet sich für das Großdeutsche Reich Am 23. August 1939 Nichtangriffspakt zwischen Reich und Sowjetunion -> Zusatzprotokoll, dass Osteuropa aufgeteilt wird Am 1. September 1939 Überfall auf Polen Am 3. September erklären GB und F Deutschland den Krieg Am 17. September 1939 annektiert UdSSR Gebiete Ostpolens bis zur "Demarkationslinie" Eindeutschen polnischer Gebiete & Vertreibung der Polen Soziale und kulturelle Herabwürdigung, z.B. in Krakau -> "Fremdvolk" als billige Arbeitskräfte, Zwangsarbeit bis 1942, Razzien und Massenexekutionen Entstehung polnischen Untergrundstaates mit Heimatarmee und Exilregierung in London Aufstand 1944, SS und Wehrmacht schlagen Aufstand brutal nieder (Rote Armee unterstützt Polen nicht) Nach Ausgang des Krieges Rache der Polen an Ostgebieten Deutschlands_ Überfall auf die SU am 22. Juni 1941 mit 3,2 Mio. Soldaten ● Japan trat nicht, wie von Hitler angestrebt, dem Krieg gegen die SU bei Ziel des Unternehmens Barbarossa war Lebensraum für die germanische Rasse zu erschließen, Dezimierung, Ausrottung und Verelendung der slawischen Völker angestrebt Hitler wollte Sieg über SU als Basis für weitere weltweite Kriegsführung auch gegen GB und die USA nutzen Krieg wurde als Weltanschauungs-, Rassen- und Vernichtungskrieg geführt Kriegsverbrechen, Vergehen an der Zivilbevölkerung, Unterversorgung von Kriegsgefangenen "Großer Vaterländischer Krieg" brachte Widerstandswillen der SU-Bevölkerung hervor, deutsche Offensive wurde bereits 1941 zum Stehen gebracht Stalin dränt Alliierte zur Eröffnung einer zweiten Front im Westen und setze die Anerkennung sowjetischer Annexionen durch Die SU sichert sich eine Weltmachtstellung