Deutschland nach dem 2. Weltkrieg
Der 8. Mai 1945 wird oft als "Tag der Befreiung" bezeichnet, doch die Bewertung war damals vielschichtiger. Für viele bedeutete er tatsächlich die Befreiung vom NS-Regime und das Kriegsende. Für andere symbolisierte er eine schmerzhafte Niederlage mit Ängsten vor einer ungewissen Zukunft und dem Erleben von Plünderungen, Vergewaltigungen und Enteignungen.
Der Begriff "Stunde Null" ist irreführend, da viele NS-Strukturen fortbestanden und ehemalige Verwaltungsmitglieder am Wiederaufbau beteiligt waren. Die Situation nach der Kapitulation war dramatisch: 75% aller Wohnungen waren zerstört und Deutschland hatte enorme menschliche Verluste zu beklagen - 7 Millionen gefallene Soldaten, 2,5 Millionen Tote bei Flucht und Vertreibung und 11 Millionen Kriegsgefangene.
Ein besonders dramatisches Kapitel waren Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung von etwa 12 Millionen Deutschen - die größte Bevölkerungsbewegung der Neuzeit. Beim Rückzug der Wehrmacht vor der Roten Armee flohen Millionen aus den östlichen Gebieten. Nach Kriegsende wurden die verbliebenen Deutschen systematisch enteignet und vertrieben.
Lebensrealität: Die wirtschaftlichen Folgen des 2. Weltkrieges waren verheerend. Die Menschen litten unter Hunger, Wohnungsnot und zerstörter Infrastruktur. Viele fragten sich: "Was passiert jetzt mit Deutschland?" - eine Frage, die die Teilung des Landes und den Beginn des Kalten Krieges einleitete.