Die Deutsche Einigung im Vergleich: 1871 und 1990
Die deutsche Geschichte kennt zwei bedeutende Einigungsprozesse - die Bismarcks Außenpolitik nach 1871 und die Wiedervereinigung 1990. Diese historischen Ereignisse weisen trotz ihrer zeitlichen Distanz interessante Parallelen und Unterschiede auf.
Der Einigungsprozess von 1871 erfolgte durch die sogenannten Einigungskriege unter der Führung Otto von Bismarcks. Diese "Einigung von oben" charakterisierte sich durch ein deutliches Nord-Süd-Gefälle und eine begrenzte Volksbeteiligung, was sich in der niedrigen Wahlbeteiligung von nur 51% bei der Reichstagswahl widerspiegelte. Der Bismarcks Bündnissystem Zusammenfassung nach zeigt sich, dass die nationale Einheit durch verschiedene Zwischenschritte wie den Deutschen Zollverein und den Norddeutschen Bund erreicht wurde.
Hinweis: Die Reichsgründung 1871 wurde von einem wirtschaftlichen Gründerboom begleitet, der jedoch 1873 in eine lang anhaltende Gründerkrise mündete.
Im Gegensatz dazu stand die Wiedervereinigung 1990, die als friedlicher, vom Volk ausgehender Prozess stattfand. Diese charakterisierte sich durch ein West-Ost-Gefälle und eine deutlich höhere Volksbeteiligung mit 77,8% bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl. Der Prozess verlief wesentlich schneller, wurde aber von erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen in Ostdeutschland begleitet.