Die Stalin-Note 1952 und ihre Bedeutung
Im März 1952 überraschte Josef Stalin die Weltpolitik mit einem Vorschlag an die Westmächte für einen Friedensvertrag mit Deutschland. Seine Note enthielt konkrete Bedingungen für ein wiedervereinigtes Deutschland: Es sollte ein einheitlicher, neutraler Staat mit der Oder-Neiße-Linie als Ostgrenze werden, volle Souveränität erhalten und eine eigene Verteidigungsarmee aufbauen dürfen.
Die Westalliierten reagierten skeptisch auf die Stalin-Note und forderten in ihrer Antwort demokratische Wahlen unter UNO-Aufsicht sowie die Einbindung Deutschlands in ein westliches Verteidigungsbündnis. Nach diesem Notenaustausch kam es zu keinen weiteren Verhandlungen, was die Teilung Deutschlands weiter verfestigte.
Bis heute streiten Historiker über die wahren Absichten hinter der Stalin-Note 1952. War sie ein ernsthaftes Angebot zur deutschen Einheit oder nur ein taktisches Manöver? Der Historiker Gerhard Wettig argumentiert, dass die Note hauptsächlich darauf abzielte, eine Massenbewegung in der BRD zu erzeugen und die DDR-Führung zu stärken.
Denkanstoss: Hätte die Geschichte einen anderen Verlauf genommen, wenn die Westmächte auf Stalins Angebot eingegangen wären? Oder war die Ablehnung der Stalin-Note der einzig realistische Weg angesichts des Kalten Krieges?
Nach der Stalin-Note Ablehnung konnte die DDR-Führung behaupten, dass der Westen gegen die deutsche Einheit sei – ein propagandistischer Vorteil, der die Position der SED im Ostblock festigte.