Entspannungspolitik: Vom Atomschock zur Verhandlung
Die Kubakrise 1962 war der Wendepunkt - plötzlich wurde allen klar, wie nah die Welt einem Atomkrieg gekommen war. Ab diesem Moment setzten beide Supermächte auf eine Doppelstrategie: Verhandeln und gleichzeitig weiterrüsten.
Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. 1963 kam der Atomteststoppvertrag zustande, der Kernwaffenversuche in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser verbot. 1968 folgte der Atomwaffensperrvertrag, um die unkontrollierte Verbreitung von Nuklearwaffen zu stoppen.
SALT I (1971) und der ABM-Vertrag begrenzten erstmals strategische Waffensysteme zwischen USA und UdSSR. Das Viermächte-Abkommen über Berlin (1972) erleichterte den Reiseverkehr und bestätigte den besonderen Status der geteilten Stadt.
Merkhilfe: SALT = Strategic Arms Limitation Talks - Gespräche zur Begrenzung strategischer Waffen
KSZE: Europa sucht gemeinsame Wege
1973 startete in Helsinki die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) - ein revolutionäres Forum für Dialog zwischen Ost und West. Nach zwei Jahren harter Verhandlungen unterzeichneten 1975 alle Beteiligten die KSZE-Schlussakte von Helsinki.
Die Schlussakte enthielt zehn Prinzipien für friedliche Beziehungen und vereinbarte Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Besonders wichtig: Menschenrechte wurden erstmals als gemeinsames Ziel festgeschrieben.
Ein Haken hatte die Sache allerdings - die Schlussakte war rechtlich nicht bindend, sondern beruhte nur auf Selbstverpflichtung. Trotzdem schuf sie wichtige vertrauensbildende Maßnahmen wie die gegenseitige Ankündigung von Militärmanövern.
Wichtig: Die KSZE war zwar nicht bindend, wurde aber zur Grundlage für spätere Abrüstungsverträge
Gorbatschows Revolution: Glasnost und Perestroika
1985 übernahm Michail Gorbatschow die Macht in der UdSSR und leitete radikale Reformen ein. Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) sollten die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme der Sowjetunion lösen.
Gorbatschows Reformpaket ging weit über die UdSSR hinaus - er hob die Breschnew-Doktrin auf und sicherte anderen kommunistischen Staaten Eigenständigkeit zu. Diese Öffnung des sozialistischen Systems hatte dramatische Folgen für ganz Osteuropa.
Die neuen Verhältnisse führten zu bahnbrechenden Abrüstungsverträgen: Der INF-Vertrag (1987) eliminierte nukleare Mittelstreckenraketen in Europa komplett. Der START-Vertrag (1991) reduzierte strategische Offensivwaffen erheblich.
Schlüssel zum Verständnis: Gorbatschows Reformen beendeten faktisch den Kalten Krieg - die Entspannung wurde zur Transformation