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Facharbeit: Erziehung im Nationalsozialismus im schulischen Kontext

5.7.2022

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Jugend im Nationalsozialismus mit besonderem Fokus auf Köln
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Schuljahr 2021/22
Einprägung der Ideologie im schulischen Konte
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Jugend im Nationalsozialismus mit besonderem Fokus auf Köln Verfasser: Fach: Schuljahr 2021/22 Einprägung der Ideologie im schulischen Kontext Geschichte Fachlehrer: Kursnummer: GK2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung. 2 Allgemeine Erziehung. 3 Schule. 3.1 Lehrer als Mittel. 3.1.1 Gemeinschaftsrituale. 3.1.2 Nationalpolitische Lehrgänge. 3.2 Leibeserziehung und Schulsport. 3.3 Naturwissenschaft und Rassenkunde. 3.4 Deutsch. 3.5 Geschichte 3.6 Religion. 3.8 Antisemitismus 4 Fazit......... 5 Literaturverzeichnis. 1 3 .3 .5 .6 6 .7 .9 10 10 11 12 13 - 1- 1 Einleitung Der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg hatten gravierende Auswirkungen auf die Weltgeschichte. Damit es jedoch überhaupt so weit kommen konnte, musste das Regime zunächst ein unvorstellbares Ausmaß an Hass gegenüber allem Fremdartigen und währenddessen auch die Bereitschaft zur vollständigen Selbstaufgabe für das Volk, auslösen, wobei sie einen besonderen Fokus auf die Jugend legten, um diese ihrem Ideal nach zu erziehen. Die Erziehung stellte für mich schon immer einen der interessantesten Themenbereiche der Zeit des Nationalsozialismus dar, mit dem ich mich bereits auseinandergesetzt habe, wobei mein Fokus auf der frühkindlichen Erziehung lag, und sich die Einprägung der NS-Ideologie im schulischen Kontext während der Bearbeitung als ein weiteres, mein Interesse weckendes Thema der Einflussnahme auf die Jugend herausstellte. Aufgrund der bedeutenden Rolle der Jugend, hatte die Erziehung eine zentrale Stellung, welche in dieser Arbeit erläutert werden soll. Der Fokus soll dabei auf die Veränderung der Unterrichtsfächer und des Schulalltags, welche die Propaganda und Ideologie innerhalb kürzester Zeit vollständig erfassten, im Hinblick auf Schüler sowie Lehrer, gelegt werden. Ziel dieser Arbeit ist, anhand der Veränderung des Alltags der Jugendlichen und Kinder...

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nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 aufzuzeigen, wie die komplette Propagandamaschinerie zum Einsatz kam, um das nationalsozialistische Ideal in den Köpfen der Heranwachsenden zu verankern. 2 Allgemeine Erziehung Zur Zeit des Nationalsozialismus stellten die Jugend und Kinder eines der wichtigsten Mittel für das Regime dar, um die Zukunft Deutschlands im Sinne ihrer Ideologie zu sichern, da diese aufgrund ihrer Neugier, Gutgläubigkeit und Formbarkeit in ihrer Entwicklung leicht zu manipulieren waren. Sie waren von den Veränderungen nach der Machtergreifung am stärksten betroffen, da ihr gesamtes Leben von nun an ohne Ausnahme dem Nazi-Staat zugeschrieben wurde, wobei ihre Unwissenheit, anders als es bei den Erwachsenen, die von einer anderen Welt außerhalb Deutschlands wussten, möglich war, gezielt -2- ausgenutzt werden konnte. Letztendlich wurden die Heranwachsenden somit zu der größten Hoffnung, um die nationalsozialistischen Machtansprüche in der Welt in Zukunft zu sichern. 1 Grundprinzipien, um die Jugend zum zukünftigen nationalsozialistischen Deutschland zu machen und nach denen sich fortan die gesamte Erziehung dieser richten sollte, stellte der am 30. Januar 1933 zum Reichspräsidenten ernannte Adolf Hitler persönlich in seinem Buch „Mein Kampf“, welches er bereits im Jahr 1925 verfasst hatte, auf. Ihm zufolge müsse die gesamte Erziehung der Jugend ,,darauf angelegt werden, [ihnen] die Überzeugung zu geben, andern unbedingt überlegen zu sein"². Somit sollte die gesamte Jugend körperlich und geistig im Sinne des Nationalsozialismus zum Dienst an der Volksgemeinschaft sowie zur bedingungslosen Selbstaufgabe für diese erzogen werden, was in den folgenden Jahren nicht nur durch zahlreiche Ministererlasse, sondern auch die sich über das gesamte Leben der Jugendlichen erstreckende Propaganda, umgesetzt werden sollte.³ Die Entwicklung eigenen Denkens oder der individuellen Persönlichkeit spielte dabei keine Rolle. Einzig und allein die Unterordnung gegenüber der Volksgemeinschaft und der „blinde Gehorsam gegenüber dem Führer", wie es der Reichsjugendführer Baldur von Schirach schilderte, waren gefordert. Zentrales Element der Ideologie und somit auch in der Erziehung war vor allem die Abgrenzung von Gesellschaftsgruppen, die nicht in das nationalsozialistische Bild passten, insbesondere den „Nichtariern“, womit die gezielte Entwicklung eines Überlegenheitsgefühls und Hasses gegenüber diesen einherging. Größter Wert wurde in dem System, in dem grundsätzlich der Schwächere dem Stärkeren unterliegt, außerdem auf die Erziehung von Härte gelegt, während Emotionalität verpönt war und somit ein sozialer Druck auf die Jugendlichen ausgelöst wurde, der die Nationalsozialisten einen noch größeren Erfolg verzeichnen ließ. 5 Um diese Ziele zu erreichen, wurde versucht, alle Institutionen, die für die Erziehung der Jugend nach dem NS-Ideal als gefährdend eingestuft wurden, d.h. das Elternhaus, die Schule und die Kirche, machtlos zu machen. 1 Mann, 1938; 9.Auflage 2021, S.21 2 Hitler, 1925, S.456 3 Mann, 1938; 9. Auflage 2021, S.137 4 Börger, 1934, S.12 5 Mann, 1938; 9. Auflage 2021, S.33f. 3 Schule Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten veränderte sich der Charakter der deutschen Schulen, die sich nach dem Ersten Weltkrieg besonders durch Gründlichkeit, objektive, wissenschaftliche Genauigkeit und Fortschrittlichkeit der Lehrer ausgezeichnet hatten, in kürzester Zeit grundsätzlich. Zunächst konnte aus Hitlers Meinung entnommen werden, dass er diese zuvor gepflegten Werte als „Irrtümer" und ,,verweichlichende Albernheiten" ansah. 6 Im März 1934 veröffentlichte er persönlich eine Wertskala, nach der die Schüler zu beurteilen waren. An erster und wichtigster Stelle standen auf dieser zunächst die Erbanlagen und das allgemein rassische Bild des Schülers, woraufhin der Charakter, das heißt die nationalsozialistische Gesinnung, dann der Körper und erst an letzter Stelle das tatsächliche Wissen des Schülers verzeichnet waren. Die Grundprinzipien aus ,,Mein Kampf", mit denen sich die gesamte Lehrerschaft auseinandersetzen musste, wurden allgemeingültige Leitideen der Erziehung. Somit sollten alle Unterrichtsfächer auf die Einprägung der Idee der Volksgemeinschaft sowie auf die soldatische Haltung und den Tatwillen zum Kampf gegen die jüdische Weltverschwörung" ausgerichtet werden. 8 9 An erster Stelle des neuen Unterrichts unter Herrschaft der Nationalsozialisten stand die Verehrung der toten nationalsozialistischen „Freiheitskämpfer", wie beispielsweise Dietrich Eckart und Horst Wessel sowie die Einstellungen der Schüler und Lehrer auf die vom Staat vorgeschriebenen Themen wie der Rückgewinnung des Saargebietes und der Kampf gegen den Versailler Vertrag." Die Lehrer wurden als Autoritätspersonen der Schüler Mittel des NS-Regimes, um ihnen das nationalsozialistische Weltbild einzuprägen, indem sie diese täglich mit Propaganda und Hetzparolen konfrontierten, wobei es den Eltern unmöglich war, ihre Kinder davor zu schützen. 3.1 Lehrer als Mittel -3- Schulen, die den Nationalsozialisten als Werkzeug weltanschaulicher Erziehung dienen sollten, waren auf Lehrer angewiesen, die selbst überzeugt 6 Mann, 1938; 9. Auflage 2021, S.52f. 7 Mann, 1938; 9. Auflage 2021, S.63 8 Trapp, 1994, S.81 9 Trapp, 1994, S.26 -4- von dem, was sie ihren Schülern vermitteln sollten, waren. Die öffentlichen Erziehungsinstitutionen erhielten einen grundlegend veränderten Auftrag, der die Lehrer in ihrer gesamten Lebensgestaltung traf. 10 So bedeutete das Lehrersein im Dritten Reich, von einer intensiven Überwachung und Reglementierung bis in den privaten Bereich betroffen zu sein, die sich beispielsweise durch die Sammlung der Informationen über die Abstammung sowie die politische Zuverlässigkeit ausdrückte. ¹¹ Aus diesem Grund war das Gesetz der ,,Wiederherstellung des Beamtentums" vom 7. April 1933 eine der ersten, die Lehrerschaft betreffenden Maßnahmen, die die Versetzung aller „nichtarischen" Lehrer in den Ruhestand bedeutete. Diese ,,Säuberung" der Lehrerkollegien wurde durch eine ideologische Ausrichtung ergänzt, die sich aus verschiedenen Schulungsstunden für Lehrer und Schüler zusammensetzte, welche die neuen Erziehungsziele vermitteln sollten. Diese wurden am 10. Mai 1933 von den Kölner Stadtschulräten verkündet und bestanden aus sieben ,,sittlichen Grundwahrheiten", die klarstellten, dass der Einzelne grundsätzlich der Allgemeinheit, dem Staat und den Führern, wobei die Liebe zu diesen höchster nationaler Wert sei, untergeordnet ist. Außerdem sollten die ,,deutschen Tugenden" ihres ,,gottgegebenen" Volkes gepflegt werden, während klargestellt wurde, dass das völkische Hochziel Großdeutschland sei. 13 Zahlreiche Schulungen prägten den Lehrern ein, die Schule müsse die ,,Keimzelle der neuen Volkheit" sein, wodurch die erste Aufgabe des Lehrers nun nicht mehr die Bildung durch den Unterricht, sondern die Erfassung durch Ausrichtung der Schüler war. Zum Lehrer qualifiziere man sich nicht mehr durch Unterrichtserfolge oder gute Prüfungsergebnisse, sondern durch den ,,Charakter", der durch langjährige Parteimitgliedschaft und Einsatz in Saalschlachten oder Straßenkämpfen nachgewiesen wurde. Dabei stellte das Ideal des neuen Lehrers" Adolf Hitler, der als „größter Erzieher aller Zeiten" erinnert werden sollte, dar. 14 Der Druck auf die Lehrer, entlassen zu werden, stieg, da zum einen jede noch so kleine Form der Kritik am Regime bereits zu Strafen führen konnte und zum 10 Trapp, 1994, S.28 11 Trapp, 1994, S.15 12 Trapp, 1994, S.14 13 Trapp, 1994, S.24f. 14 Trapp, 1994, S.30 anderen die Lehrerautorität durch die Konkurrenz zu den Erzieheridealen aus den NS-Organisationen sank. -5- 3.1.1 Gemeinschaftsrituale Um die Idee einer über alle Stände hinweg geeinten Nation, deren Bürger dem Willen des Führers widerspruchslos folgen, umzusetzen, erlebten Schüler und Lehrer Gemeinschaftsrituale wie Aufmärsche, Fackelzüge und Kundgebungen. Innerhalb weniger Wochen fanden der Hitlergruß, den die Kinder 50- bis 150- mal am Tag sagten, da dieser zur allgemeinen Begrüßung wurde und jede Unterrichtsstunde mit diesem begann und endete, 15 Hakenkreuzfahne und Uniform Einzug in den Schulen. Auch regelmäßige Flaggenappelle, die im Dezember 1933 angeordnet wurden und aus dem Anmarsch, Spruch, Lied, Gruß, Abmarsch und Fahnenschwur bestanden, sollten nun zum Alltag gehören. Diese Gelöbnisse zu „Führer und Fahne" sollten nach Hans-Heinz Liegmann ,,das feierliche Bekenntnis zu [ihrer] Weltanschauung, zu [ihrem] Reich und seinem Symbol"¹6 sein. Während in der Kaiserzeit nicht einmal dem Staatsoberhaupt in den Schulen Hymnen gewidmet wurden, wurden die Schulen nun verpflichtet, den Geburtstag Hitlers zu feiern, wobei jeder, der diese Treuegelöbnisse verweigerte, als ,,Volksfremder" ausgegrenzt und mit Sanktionen bedroht werden konnte. Auf Schüler, die dem völkischen Bildungsideal nicht entsprechen konnten oder wollten, wurde keine Rücksicht genommen, sondern sie mussten mit dem Ausschluss von höheren Schulen rechnen, da sie als 17 ,,ungeeignet" und „,unwürdig" galten. Diese Veränderungen des Schulalltags sowie der Wertschätzung objektiven Wissens hatten letztendlich zur Folge, dass der allgemeine Bildungsstand stark abnahm, während jedoch große Kenntnis über die Überlegenheit der eigenen Rasse festgestellt wurde ¹8, was dazu führte, dass deutsche Abiturienten schon 16- bis 17-jährigen Amerikanern unterlegen waren ¹9. Gründe dafür waren, dass 15 Mann, 1938; 9. Auflage 2021, S.22 16 Liegmann, 1936, S.369 17 Trapp, 1994, S.106 18 Trapp, 1994, S.98 19 Mann, 1938; 9. Auflage 2021, S.131 -6- Schüler, die aufgrund ihrer schlechten Leistungen nicht versetzt werden sollten, sich jedoch ,,im Sinne der nationalen Bewegung betätigt" hatten, trotzdem versetzt wurden, dass die Schulen allgemein an Ruf verloren und deshalb heruntergewirtschaftet wurden und dass sich Schüler hauptsächlich auf Aktivitäten der außerschulischen Aktivitäten der NS-Organisationen konzentrierten. 20 3.1.2 Nationalpolitische Lehrgänge Da die Nationalsozialisten bezweifelten, dass die Schule allein die Jugendlichen ihrem Ideal nach erziehen konnte, wurden nationalpolitische Lehrgänge, die einmal jährlich für alle Jungen und einmal während der Oberstufenzeit für alle Mädchen abgehalten werden sollten, eingeführt. Diese Erziehung in Lagern bot besonders günstige Voraussetzungen für die Indoktrinationsversuche und die Erzwingung des gewünschten Verhaltens, da von den Schülern eine ständige Einsatzbereitschaft, kritiklose Unterordnung und die Demonstration nationalsozialistischer Überzeugung gefordert wurden, denen sich kein Schüler widersetzen konnte. Dabei wurden die Ideen der Jugendbünde, die schon Jahre zuvor im gemeinsamen Wandern, Sport und Lagererlebnis in der Natur ein neues Kameradschaftsgefühl umgesetzt hatten, übernommen, wobei besonderer Wert auf die Einübung soldatischer Tugenden gelegt werden sollte. Unter Ausnutzung der jugendlichen Begeisterung für Sport, Natur und Kameradschaft wurde somit die nationalsozialistische Indoktrination durchgeführt. 21 3.2 Leibeserziehung und Schulsport Da der Unterricht als Vorschule für den Militärdienst dienen sollte, in den junge Männer direkt nach der Entlassung aus der Schule übergehen sollten, erfuhr besonders der Sportunterricht nach der Machtergreifung eine erhebliche Aufwertung, die sich unter anderem durch die Erhöhung von zwei auf fünf Wochenstunden bis 193722, wodurch dieser zum wichtigsten Fach aufstieg, zeigte. 20 Trapp, 1994, S.38 21 Trapp, 1994, S.88f. 22 Rüther, 2017, S.26f. Die gesteigerte körperliche Belastbarkeit und Fortpflanzungsfähigkeit der Jungen und Mädchen waren die Hauptziele der neuen Regierung, weswegen der Fokus in der Erziehung beider vor allem auf die körperliche Ausbildung gelegt wurde. Während die Mädchen durch Gymnastik, Turnen und Leichtathletik zu ,,Weibern, die wieder Männer zur Welt zu bringen vermögen" erzogen werden sollten23, sollten Jungen Sportarten, die die Angriffskraft, den Wehrwillen und die Kameradschaft erzogen, wie das Boxen, den Keulenwurf oder Schießübungen, ausüben. Ein wichtiger Teil war außerdem der neu eingeführte ,,Geländesport", der das Kartenlesen, das Entfernungsschätzen, den Waldlauf und den kriegsspielartigen Anmarsch auf ein gegebenes Ziel beinhaltete 24. Durch dieses hinzugefügte Themengebiet, das soldatische Tugenden fördern sollte, wurde Hitlers Absicht, die Jugend auf einen Angriffskrieg vorzubereiten, offensichtlich. Auch auf den Zeugnissen zeigte sich die Aufwertung des Sportunterrichts durch die sechs Beurteilungen der körperlichen Haltung und Leistung, die auf diesen verzeichnet wurden. 25 -7- 3.3 Naturwissenschaft und Rassenkunde Die Naturwissenschaften, besonders die Biologie, nahmen eine zentrale Stellung in der Erziehung der Jugendlichen zu wehrhaften, rassebewussten Nationalsozialisten ein. Während der Physik- und Chemieunterricht fortan durch kriegerische Themen, die die Schüler an das Kriegshandwerk heranführen sollten, geprägt waren, wurde der Biologieunterricht durch die wichtigste Idee des Nationalsozialismus, der Lehre der Rassenideologie, ergänzt. Zunächst einmal stand die Umgestaltung des Physikunterrichts zur ,,Wehrphysik" auf dem Plan. Von nun an habe diese den Sinn, sowohl Wehrwillen zu wecken, als auch die technischen Wege und Mittel der Kriegsführung zu erläutern, wie es der Oberstudiendirektor Erich Günther in seinem Handbuch über ,,Wehrphysik" beschreibt26. Der Unterricht sollte sich nun beispielsweise auf das Geschützrichten und die militärische 23 Trapp, 1994, S.106 24 Rüther, 2017, S.27 25 Trapp, 1994, S.106 26 Günther, 1936, Einleitung Zielberechnung sowie die ,,Wetterkunde" und die Schallmessung in Bezug auf die Luftabwehr, beziehen. Auch der Chemieunterricht wurde auf die Kampfführung mithilfe von chemischen Stoffen ausgelegt. Mithilfe der genutzten Lehrbücher, wie zum Beispiel ,,Schulversuche zur Chemie der Kampfstoffe - Ein Experimentierbuch zum Gas- und Luftschutz", wurden Experimente zum Beispiel mit Brandstoffen, wie dem Thermitbrandsatz, welcher bei der Füllung von Brandbomben verwendet wird, durchgeführt, wobei detailliert über die Anwendung dieser im Kampf aufgeklärt wurde. Außerdem hatten die Schüler sich mit Kapiteln über „Gaskampfstoffe”, „Lungengifte” und „erstickende Kampfstoffe" zu beschäftigen. -8- 27 Die weitaus wichtigste Naturwissenschaft stellte jedoch die Biologie dar, da diese unerlässlich für die antisemitische Beeinflussung war. Unmittelbar nach dem Erlass des preußischen Erziehungsministeriums am 13. September 1933, in dem die rassenkundliche Erziehung als notwendige Voraussetzung für die Erhaltung des deutschen Volkes beschrieben wurde, ordnete die Schulaufsichtsbehörde die Erarbeitung der Vererbungslehre, Rassenhygiene und Bevölkerungspolitik in allen Unterrichtsfächern an, wobei der Umfang des Faches Biologie auf mindestens zwei bis drei Wochenstunden auszudehnen war28. Diese zusätzlichen Themengebiete, die bei den Abschlussprüfungen verpflichtend wurden, dienten letztendlich zur Rechtfertigung der durch den Nationalsozialismus praktizierten Ausgrenzung. Der Erfolg und die Durchführung des rassenkundlichen Unterrichts wurde durch die NSDAP und die Schulbehörden regelmäßig kontrolliert. 30 27 Kinttof, 1933 28 Rüther, 2017, S.37 29 Trapp, 1994, S.93 30 Trapp, 1994, S.98 31 Geck, 1937, keine Seitenangabe 29 Sogar die unpolitisch scheinenden Fächer, wie der Mathematikunterricht, der, wie Dr. Erwin Geck schreibt, ,,arisches Kulturgut“ und „,Äußerung nordischen Kampfgeistes, nordischen Ringens um die Außenwelt und mit ihr, um sie zu beherrschen"³¹ sei, sollten nun durch die ,,Wehrerziehung" geprägt werden. Die Schüler hatten sich fortan mit der Berechnung der Dauer von Bombenabwürfen -9- durch Flugzeuge, der Prozentanteile der ,,Erbminderwertigen" in Deutschland ³2 und der Anzahl an Personen, die in Schutzräumen Unterkunft finden konnten³3 auseinanderzusetzen. 3.4 Deutsch 34 Die große Bedeutung, die das NS-Regime dem Deutsch- und Geschichtsunterricht zusprach, wurde bereits durch die schriftliche Erklärung, die die Lehrer dieser beiden Fächer im April 1933 abzugeben hatten, dass sie sich ausdrücklich für die nationale Bewegung aussprachen, deutlich. Vom Erstleseunterricht bis zu den Abiturprüfungen zeigte sich der Einfluss, den das NS-Regime im Alltag der Schüler ausüben wollte. Während im ersten Schuljahr die ersten Schreib- und Leseübungen aus dem Buchstabieren des Alltags im Nationalsozialismus bestanden, sollten sich die Abiturienten in ihren Aufsätzen mit Themen wie den ,,Soldatengestalten in der deutschen Literatur seit Lessing" oder Berichten über die Reden des Führers befassen. 35 In höheren Schulen nahm der Deutschunterricht mit der höchsten Stundenzahl eine zentrale Stellung ein, wobei dieser als natürlicher Ort für die völkische Gesinnungsbildung erschien und deswegen als Verstärker zentral gelenkter Propagandafeldzüge genutzt werden sollte, weshalb in diesem auch das Einüben von Schulfeiern, Fahnenzeremonien, Huldigungsgedichten und vaterländischen Liedern sowie die Bestimmung von Rassenmerkmalen anhand von ,,Typenbildern" auf dem Lehrplan standen.3 36 Auch der Literaturunterricht litt unter der Machtergreifung, da diese zu einer genauen Kontrolle der Lektürepläne führte, da an Ideen der Aufklärung orientierte Werke, wie z.B. ,,Nathan der Weise", durch die sogenannte „Säuberung" der Schulbibliotheken im Mai 1933 verbannt wurden und eine Auswahl der Lesestoffe nach dem Kriterium, ob die Werke die Übernahme und Festigung der nationalsozialistischen Haltung bei Schülern förderten, stattfand.37 32 Städt. Oberlyzeum, keine Jahresangabe, Jahresbericht 33 Zoll, 1934, S.12 34 Konferenzprotokoll des Dreikönigsgymnasiums, 1933, keine Seitenangabe 35 Trapp, 1994, S.100 36 Trapp, 1994, S.97ff. 37 Trapp, 1994, S.100 3.5 Geschichte - 10- Auch der Geschichtsunterricht erhielt eine zentrale Stellung in der schulischen Erziehung, da dieser durch die Nutzung der zugunsten der Nationalsozialisten umgeschriebenen geschichtlichen Vergangenheit zur Rechtfertigung des Herrschaftsanspruchs und Erklärung der Gegenwart unter Herrschaft Adolf Hitlers zum Höhepunkt der historischen Entwicklung Deutschlands dienen sollte. Aus diesem Grund sollte nun auch, geregelt durch eine Anordnung vom 10. Mai 1933, die Behandlung des gegenwärtigen Geschehens Einzug im Geschichtsunterricht der Kölner Volksschulen erhalten. 38 Auch aus dem geschichtlichen Unterricht wurde die wissenschaftliche Objektivität verbannt. Stattdessen sollte der Lehrer die Überlegenheit des deutschen Volkes ebenfalls hier klarstellen. So sollte eine distanzierte Analyse bei der Bearbeitung der Abiturprüfungen als „Unreife" beurteilt werden und konnte zum Ausschluss vom Abitur führen39. Wie es die Kölner Stadtschulräte klarstellten, bestimmte nur die Frage danach, wie fördernd ein historisches Ereignis für das deutsche Volk war, die Beurteilung dieses 40. Besondere Beachtung sollte den jüngsten Entwicklungen in Deutschland zukommen, wie dem Kampf gegen den Versailler Vertrag oder die Gründung des Dritten Reiches, hinter denen sich eine Rechtfertigung der kommenden Eroberungszüge verbarg. So sollten z.B. im fünften Schuljahr an den Kölner Volksschulen die Taten von nationalsozialistischen Helden, wie zunächst einmal Adolf Hitler, Horst Wessel und Albert Leo Schlageter, die ,,in lebendigen Einzelbildern" präsentiert wurden, gelehrt werden. 41 3.6 Religion Entgegen dem Versprechen von Schutz der Religion durch die Regierung, zeichneten sich ab dem Frühjahr 1935 die Bestrebungen des NS-Regimes, den religiösen Einfluss an den Schulen zurückzudrängen, ab. So wurden zunächst keine Schulmessen mehr während der Schulzeit veranstaltet und Ende des 38 Verfügung der Kölner Stadtschulräte, 1933, Kap.1.2 39 Trapp, 1994, S.101 40 Verfügung des Stadtschulrates an alle Kölner Volksschulen, 1939 41 Trapp, 1994, S.102 - 11- Jahres mussten Kruzifixe an einen weniger offensichtlichen Platz im Klassenzimmer gehangen wurde, um durch Hitlerbilder ersetzt zu werden.42 Den Geistlichen wurden außerdem zunehmend Straftaten vorgeworfen, wie beispielsweise durch den NSLB-Gauobmann Wilhelm Niemeyer, der ihnen den ,,Kanzelmissbrauch“ und die Beeinflussung der Schüler vorwarf ¹3. Ab dem 1. September 1937 wurde es Geistlichen infolge dessen grundsätzlich verboten, den Religionsunterricht durchzuführen, wobei die wöchentliche Stundenzahl dieses von vier auf zwei, später (1938) auf eine reduziert wurde, wodurch der Kirche eine ihrer wichtigsten Einflussmöglichkeiten auf die Jugend genommen wurde. Grundsätzlich sollte der Unterricht religiöse Meinungsverschiedenheiten schlichten und die ,,deutsche Gotteserfahrung" in den Vordergrund stellen. Die Auffassung, Jesus sei ein furchtloser Held nördlicher Prägung, der gegen Juden zu Felde zog und von diesen erschlagen wurde, wurde den Schülern anerzogen, während ihnen außerdem die ,,gottgesandte Reinheit“ des „Führers", die somit seine Pläne, Methoden und seinen Willen zu denen Gottes machten, vermittelt wurde. 44 Im Religionsunterricht wurde nun über Politisches, wie die „Rasse", das ,,Ritterideal", und Persönlichkeiten wie Arndt und Bismarck und ,,Deutschgläubigkeit" gesprochen, während den Kindern beigebracht wurde, Hitler sei ,,sehr fromm und gottesfürchtig". Auch ein Auswendiglernen von Glaubenssprüchen des Nationalsozialismus, wie zum Beispiel ,,Judas, der Jude, verriet Jesus, den Deutschen, den Juden" fand Einzug im Religionsunterricht. Während den Morgenfeiern wurden die Kanzeln in den Schulkapellen mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. 45 3.8 Antisemitismus Auch der Hass auf das vom Nationalsozialismus als größte Gefahr Deutschlands dargestellte Judentum wurde in den Schulen anerzogen. Mit dem Beginn der Kampagne gegen ,,jüdische Greuel- und Boykotthetze im In- und Ausland" April 1933 mussten manche jüdische Kinder die Reaktion ihrer ,,deutschen" Schulkameraden, dass diese sich von dem einen auf den anderen 42 Rüther, 2017, S.31 43 Lage-, Stimmungs- und Tätigkeitsbericht des Gauamtsleiters, 1935 44 Mann, 1938; 9. Auflage 2021, S.101f. 45 Mann, 1938; 9. Auflage 2021, S.104ff. - 12- Tag von ihnen abwendeten, erfahren. Unmittelbar nach der Machtergreifung wurde das ,,Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen", nach dem der Anteil der ,,nichtarischen" Schüler auf fünf Prozent begrenzt wurde47. Damit begann die Ausgrenzung und Diskriminierung jüdischer Schüler, die sich durch den Ausschluss dieser von Unterrichtsveranstaltungen, wie Schulfesten und Landheimaufenthalten sowie dem Entzug von Schulgeldermäßigungen und Erziehungsbeihilfen ausdrückten. 48 4 Fazit 46 Ab 1936 wurde durch den Erziehungsdirektoren Dr. Bernhard Rust eine klare ,,Rassentrennung" eingeführt, während die Aufnahme von ,,nichtarischen" Schülern ab 1938 grundsätzlich verboten wurde. Eines der vielen Beispiele der Diskriminierung und Demütigung jüdischer Schüler war das Nutzen dieser als lebende Exempel für die Rassenlehre, wobei die ,,Merkmale der jüdischen Rasse" an diesem vor der Klasse demonstriert werden sollte, was letztendlich dazu führen konnte, dass sich diese andere Eltern wünschten. 4⁹ Die erfolgreiche Indoktrination der Schüler durch die Nationalsozialisten wurde dadurch deutlich, dass viele Kinder, obwohl sie die Judenfeindlichkeit nicht verstanden, bei der Nennung von Persönlichkeiten, die sich in der Geschichte gegen Juden geäußert hatten und die ihnen in der Schule eingeprägt wurden, diesen gegenüber eine Hochachtung empfanden und schlossen daraus die Erkenntnis, dass die feindliche Einstellung gegenüber den Juden gerechtfertigt sei. 50 46 Trapp, 1994, S.73f. 47 Trapp, 1994, S.9 48 Trapp, 1994, S.75 49 Mann, 1938; 9. Auflage 2021, S.122ff. 50 Gielsdorf, 1994; Auflage 2004, S.189 Am Ende der Facharbeit lässt sich nun sagen, dass die Schulen einen großen und bedeutenden Teil der Indoktrination der Jugend, um diese zu Soldaten zu erziehen, ausgemacht hat. Besonders im Vordergrund stand dabei die Ausnutzung der Jugendlichen und deren Interessen, um sie für die Wehrertüchtigung zu begeistern. Durch das frühe Vordringen der Nationalsozialisten in die Schulen und den - 13- Alltag der Schüler konnte ihre Absicht, jegliche Einflüsse von außen zu verdrängen, durchgesetzt werden, wozu, wie bereits zu Anfang erwähnt, die gesamte Propagandamaschinerie des NS-Regimes genutzt wurde. Die Auseinandersetzung mit der Einprägung der nationalsozialistischen Ideologie im schulischen Kontext hat mir Aufschluss über die enormen Ausmaße der Beeinflussung, die angewandt wurden, um die Jugend zum Nationalsozialismus zu erziehen, gezeigt und deuten auf die notwendige Rolle der Jugend für die Zukunft hin. 5 Literaturverzeichnis Gedruckte Quellen: Börger, Paul (1934): Grundforderungen nationalsozialistischer Erziehung. Gau Köln Aachen. Gielsdorf, Edgar (1994; Auflage 2004): Vom Christkind eine Landsknechttrommel. Leck. Günther, Erich (1936): Wehrphysik. Frankfurt. Hitler, Adolf (1925): Mein Kampf. München. Kinttof, Walter (1933): Schulversuche zur Chemie der Kampfstoffe - Ein Experimentierbuch zum Gas- und Luftschutz. Berlin Liegmann, Hans-Heinz (1936): NSLB Mitteilungsblatt. Gau Köln Aachen Mann, Erika (1938; Auflage 2021): Zehn Millionen Kinder. Die Erziehung im Dritten Reich. Amsterdam. Rüther, Martin (2017): ,,Macht will ich haben!". Die Erziehung des Hitlerjungen Günther Roos zum Nationalsozialisten. Bonn. Trapp, Joachim (1994): Kölner Schulen in der NS-Zeit. Köln. Zoll, Otto (1934): Nationalpolitische Anwendung zur Algebra Mittelstufe, kein Erscheinungsort angegeben Jahresbericht des Städt. Oberlyzeums Köln-Mülheim. Genovevastraße. Verfügung der Kölner Stadtschulräte (1933), abgedruckt in: Machtergreifung und Gleichschaltung: Kölner Schulen 1933-1935. Köln. Unterrichtsmaterialien.