Frauenarbeit während der Industrialisierung
Die Industrialisierung brachte einschneidende Veränderungen für die Rolle der Frau in der Arbeitswelt mit sich. Um die Existenz ihrer Familien zu sichern, mussten viele Frauen im 18. Jahrhundert in Fabriken arbeiten gehen.
Während die Männer hauptsächlich in der Handweberei tätig waren, arbeiteten Frauen vor allem in Spinnereien und Stickereien. Sie standen unter enormem Druck durch die Doppelbelastung von Arbeit und Familie. Täglich mussten sie sich sowohl um Kinder und Haushalt kümmern als auch mehrere Stunden in Fabriken oder am Heimarbeitsplatz arbeiten.
Highlight: Manche Frauen übten sogar körperlich sehr anspruchsvolle Arbeit aus, beispielsweise in Bergwerken, im Bauhandwerk oder als Lastenträgerinnen.
Ein besonders gravierendes Problem war, dass den Frauen keine Schwangerschafts- und Babypausen gewährt wurden. Dies führte oft zu gesundheitlichen Problemen für die Frauen und ihre ungeborenen Kinder.
Statistik: 1918 waren rund 49% aller Textilarbeiter Frauen.
Die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen war eklatant. Frauen verdienten bei gleicher Leistung deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen.
Beispiel: Ein gelernter Arbeiter in einer Baumwollspinnerei verdiente 1888 pro Schicht 1,43 Mark, eine Frau dagegen nur 0,63 Pfennig.
Diese Ungerechtigkeiten führten zur Entstehung der Frauenbewegung im 19. Jahrhundert. Viele Politiker, aber auch Frauen selbst, strebten nach Gleichberechtigung. Eine Vorreiterin war Luise Otto-Peters, die als erste deutsche Frau zur Arbeiterinnenfrage Stellung bezog.