Hitler in Bamberg
Die Bamberger Führertagung am 14. und 15. Februar 1926 war ein entscheidender Moment in der Geschichte der NSDAP. Bamberg wurde nicht zufällig als Tagungsort gewählt, sondern aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage und seiner Bedeutung als Hochburg der Nationalsozialisten. Obwohl der genaue Tagungsort nicht bekannt ist, wird vermutet, dass die Veranstaltung im Stöhren stattfand, einem zentralen Gebäude mit Übernachtungsmöglichkeiten. Das Hauptziel der Tagung war die Wiedergründung der Partei und die Beilegung von Konflikten zwischen dem Nordflügel (vertreten durch Goebbels und Strasser) und dem Südflügel (angeführt von Streicher).
Ein wichtiger Aspekt der Tagung war das erste Zusammentreffen zwischen Hitler und Joseph Goebbels. Hitler hielt am 14. Februar eine vierstündige Rede, in der er seinen Anspruch auf die alleinige Führung der Partei bekräftigte. Goebbels, der zunächst skeptisch war, beschrieb die Rede als "vollkommen daneben". Hitler betonte in seiner Ansprache: "Es gibt keine Fürsten, nur uns Deutsche", was wahrscheinlich auf die östliche Lage Deutschlands anspielte.
Highlight: Die Bamberger Führertagung markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der NSDAP, da Hitler hier seine Position als alleiniger Führer festigte und wichtige Parteimitglieder wie Goebbels für sich gewinnen konnte.
Die Tagung wurde als richtungsweisend für die nationalökonomische Ausrichtung der Partei angesehen, die sich nun stärker am kapitalistischen Prinzip orientierte. Hitler gelang es, sich auch beim Nordflügel der Partei zu etablieren und Goebbels von seiner Führung zu überzeugen. Goebbels' berühmtes Zitat "Ich beuge mich dem größeren, dem politischen Genie" unterstreicht die Wirkung, die Hitler auf ihn hatte.
Vocabulary: Nordflügel und Südflügel - Diese Begriffe bezeichnen die unterschiedlichen Fraktionen innerhalb der NSDAP, die verschiedene ideologische und strategische Ausrichtungen vertraten. Der Nordflügel war anfangs weniger von Hitler überzeugt, während der Südflügel ihm treu ergeben war.