Imperien und Nationalstaaten: Konzepte und historische Entwicklung
Das Konzept des Imperiums wird als weiträumiges, politisches Ordnungssystem definiert, das auf mächtigen Herrschern und einem starken Heer basiert. Ein Imperium bildet ein multiethnisches Imperium, das verschiedene Kulturen und Religionen umfasst. Diese Großreiche entstanden durch die erzwungene Vereinigung kleinerer politischer Einheiten.
Definition: Ein Imperium ist ein weiträumiges, politisches Ordnungssystem, das multiethnisch, multireligiös und multikulturell ist.
Charakteristisch für Imperien ist die Konzentration von Macht und Herrschaft bei Monarchen, eine weiträumig operierende Armee und der Anspruch, den Höhepunkt der zivilisatorischen Entwicklung darzustellen.
Im Gegensatz dazu steht der Nationalstaat, der auf der Vorstellung einer homogenen Gemeinschaft basiert. Nationalstaaten streben nach Volkssouveränität und der Erfüllung von Volksinteressen, wobei sie nicht zwingend demokratisch sein müssen.
Highlight: Nationalstaaten gehen oft von problematischen Vorstellungen ethnischer Homogenität aus, garantieren aber Rechtsgleichheit.
Der Übergang vom Imperium zum Nationalstaat verlief häufig nicht reibungslos und war von ethnischen Säuberungen geprägt. Das Ziel war es, jede Nation zu einem Nationalstaat zu machen, was zu Umsiedlungen, Vertreibungen und Deportationen führte.
Example: Beispiele für ethnische Säuberungen sind die Balkankriege zwischen 1876 und 1913, der Genozid an Armeniern und Aramäern im Ersten Weltkrieg, Vertreibungen nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie die ethnischen Säuberungen im Balkan in den 1990er Jahren.
Vocabulary: Ethnische Säuberung bezeichnet die gewaltsame Vertreibung, Inhaftierung oder sogar Vernichtung von Bevölkerungsgruppen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit.
Die Transformation von einem heterogenen, ethnisch gemischten Imperium zu einem homogenen, ethnisch gleichen Nationalstaat führte oft zu schwerwiegenden humanitären Krisen und langfristigen politischen Spannungen.