Integrationstheorien der Europäischen Union
Integrationstheorien sind essentiell für das Verständnis der europäischen Einigung. Sie helfen dabei, Trends und wiederkehrende Erklärungsmuster zu erkennen und die Vergangenheit zu begreifen.
Definition: Eine Theorie besteht aus einem System von Begriffen, Annahmen, Kausalmechanismen und Hypothesen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass es keine "richtige" Theorie gibt. Theorien bieten lediglich Orientierung und helfen, Leitbilder und Handlungsoptionen aufzuzeigen.
Föderalismus
Der Föderalismus ist eine zentrale Integrationstheorie für die EU.
Example: Beispiele für föderale Zusammenschlüsse sind die Vereinigten Staaten von Amerika und die Schweiz.
Kerngedanken des Föderalismus:
- Sicherung von Vielfalt durch gegliederte politische Strukturen
- Vertikale und horizontale Gewaltenteilung
- Teilung politischer Kompetenzen und Souveränität zwischen verschiedenen Ebenen
In der EU zeigt sich die Föderalisierung durch:
- Zunehmende Anwendung von Mehrheitsentscheidungen
- Stärkung des Europäischen Parlaments durch Mitentscheidungsverfahren
Funktionalismus
Der Funktionalismus betont die transnationale Natur internationaler Probleme.
Highlight: Integration wird im Funktionalismus als Prozess verstanden, der die Konfliktentspannung und Ausweitung der technischen Kooperation erweitert.
Charakteristika des Funktionalismus:
- Integration beginnt beim kleinsten gemeinsamen Nenner
- Erfolge oder weitere Probleme führen zur Zusammenarbeit in weiteren Bereichen
- Anwendung des Trial-and-Error-Verfahrens
Neofunktionalismus
Der Neofunktionalismus, entwickelt von Ernst B. Haas, baut auf dem Funktionalismus auf.
Vocabulary: Das Konzept des "Spillover" beschreibt, wie Zusammenarbeit in einem Bereich zur Integration in weiteren Sektoren führt.
Besonderheiten des Neofunktionalismus:
- Erweiterung des Funktionalismus um Prognosen für die Zukunft
- Betonung des Spillover-Effekts in der europäischen Integration
Intergouvernementalismus
Der Intergouvernementalismus betont die Rolle der Nationalstaaten im Integrationsprozess.
Definition: Intergouvernementalismus sieht Nationalstaaten als zentrale Einheiten und die Gemeinschaftspolitik als hauptsächlich von Regierungen bestimmt.
Kernaussagen des Intergouvernementalismus:
- Der Stand der Integration wird vom kleinsten gemeinsamen Nenner bestimmt
- Staaten stimmen Integrationsschritten zu, wenn sie ihren Interessen dienen
- Betonung der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit statt supranationaler Strukturen
Diese Theorien der europäischen Integration bieten verschiedene Perspektiven auf den Integrationsprozess der EU und helfen, die komplexen Dynamiken der europäischen Einigung besser zu verstehen.