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Interpretation der Karikatur "Deutschlands Zukunft"

14.10.2021

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Interpretation der Karikatur "Deutschlands Zukunft"
Die östereichische Karikatur "Deutschlands Zukunft." mit dem Untertitel "Kommt es unter
Interpretation der Karikatur "Deutschlands Zukunft"
Die östereichische Karikatur "Deutschlands Zukunft." mit dem Untertitel "Kommt es unter

Interpretation der Karikatur "Deutschlands Zukunft" Die östereichische Karikatur "Deutschlands Zukunft." mit dem Untertitel "Kommt es unter einen Hut? Ich glaube, 's kommt eher unter einen Pickelhaube!" ist 1870 im "Kikeriki" erschienen. Zu sehen sind mehrere Menschen, die sich unter eine preußische Pickelhaube, welche an der charakteristischen Spitze, dem Pickel, und dem Adler, dem Wappentier Preußens zu erkennen ist, drängen, die ihnen von einer Hand im Anzug übergestülpt wird. Der Hintergrund ist sehr dunkel gehalten, wobei die Pickelhaube durch ihre dunkelschwarze Farbe hervorgehoben wird. Schaut man jetzt auf den Titel „Deutschlands Zukunft", wird klar, dass diese Menschen die deutsche Bevölkerung darstellen. Beachtet man außerdem das Datum der Veröffentlichung der Karikatur, wird klar, dass diese nur vor dem historischen Hintergrund des bevorstehenden Beitritts mehrerer süddeutscher Staaten (z. B. Bayern, Baden, Württemberg, Hessen) zum Norddeutschen Bund und dessen Gründung schließlich am Januar 1871 symbolisch nach außen vollzogen wurde. Die Bildunterschrift wirft die Frage auf, ob Deutschland ,,unter einen Hut" kommen kann. Hier ist anzumerken, dass ein „Hut" als Kopfbedeckung in Karikaturen zunächst keine symbolische Bedeutung hat. Der Hut ist also von seiner Symbolik her in diesem Kontext als neutral anzusehen. Es geht hier vor allem mit hin Hinblick auf den Titel der Karikatur um den kollektiven Kopf Deutschlands, der „unter einen Hut" gebracht werden soll. Bringt man redensartlich wiederum unterschiedliche Dinge unter einen...

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Alternativer Bildtext:

Hut, so bringt man diese in Einklang bzw. zusammen oder erzielt Einigkeit zwischen ihnen. Mit der Frage: „Kommt es(also Deutschland) unter einen Hut?", wird also letztlich die Frage aufgeworfen, ob mit der bevorstehenden Reichsgründung Einigkeit unter den unterschiedlichen deutschen Staaten erzielt werden kann und ob diese in Einklang gebracht werden können. Mit der aussagekräftigen Antwort: „, Ich glaube, 's kommt eher unter eine Pickelhaube!", wird hingegen die zweifelnde Haltung des Zeichners deutlich: Die Pickelhaube, die auch in der Karikatur selbst zu sehen ist, war die Kopfbedeckung der preußischen Soldaten der damaligen Zeit. Die Pickelhaube wird in Karikaturen oft als Symbol für Preußen als Ganzes, also das Königreich Preußen, verwendet, so ist es auch in dieser. Sie war außerdem ein Symbol für die preußische Vormachtstellung in Deutschland und den aggressiven Militarismus Preußens, mit dem der starke Einfluss militärischer Ordnung auf den Staat und Gesellschaft gemeint ist. Mit seiner Antwort gibt der unbekannte Zeichner also eine Vermutung ab, dass die einzelnen Staaten in einem deutschen Nationalstaat eben nicht in Einklang gebracht und ferner keine Einigkeit zwischen diesen erzielt werden kann (vgl. die Metaphorik des Hutes), sondern dass diese vielmehr unter eine Pickelhaube gezwängt werden, d.h. dass sich die anderen deutschen Staaten dieses Deutschen Reiches dem Willen Preußens und seiner Vormachtstellung unterordnen müssten. Dies alles lässt sich ebenso in der Karikatur selbst erkennen: Die riesige Pickelhaube, d.h. der preußische Wille, wird der deutschen Bevölkerung von einer Hand im Anzug übergestülpt bzw. von oben ,,aufgesetzt". Man kann sich also noch die Frage stellen, ob sich diese unbekannte Hand eventuell einer bestimmten Person zuordnen lässt. Betrachtet man den Ärmel, der in der Karikatur zu sehen ist, darf durchaus vermutet werden, dass dieser zu einem Anzug oder einer Uniform gehören könnte, wie sie auch von hochrangigen Soldaten und Politikern getragen wurde. Und da es wiederum vor allem der preußische Ministerpräsident, Kanzler des Norddeutschen Bundes und spätere Reichskanzler, Otto von Bismarck, war, der die spätere Reichsgründung mit einer starken Führungsrolle Preußens fast erzwung, darf vermutet werden, dass die Hand in der Karikatur zu Bismarck gehört. Der Zeichner spricht mit seiner Karikatur also eine Warnung besonders an jene süddeutschen Staaten (Bayern, Baden, Württemberg, Hessen) aus, die dem Norddeutschen Bund unter preußischer Führung beitreten wollten, der später im Deutschen Kaiserreich aufgehen sollte. Er warnt diese davor, sich mit Preußen zusammenzuschließen, da ihnen in einem solchen Bund bzw. Reich der Willen Preußens „übergestülpt" würde. Dies sei ,,Deutschlands Zukunft". Man kann darüber hinaus die Frage stellen, ob diese zum Ausdruck gebrachte Haltung des unbekannten Zeichners gegenüber Preußen denn verwunderlich ist, wenn man in Betracht zieht, dass die Karikatur aus Österreich stammt. Denn tatsächlich ist die negative Haltung des Zeichners gegenüber Preußen alles andere als erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die beiden Großmächte Preußen und Österreich schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Rivalität zueinander standen und Österreich nach dem Preußisch- Österreichischen Krieg und dem preußischen Sieg Juli 1866 als Führungsmacht in Deutschland verdrängt worden war, wodurch später auch ein kleindeutscher Nationalstaat, d.h. ein Nationalstaat ohne Österreich, entstand.