Der Kulturkampf unter Bismarck: Ursachen und Verlauf
Der Kulturkampf unter Otto von Bismarck war ein bedeutender Konflikt zwischen dem preußischen Staat und der katholischen Kirche im deutschen Kaiserreich. Die Auseinandersetzung begann in den 1870er Jahren, als Otto von Bismarck die katholische Kirche als Bedrohung für die nationale Einheit des neu gegründeten Reiches ansah. Der Reichskanzler unterstellte der katholischen Kirche eine feindliche Gesinnung gegenüber dem preußischen Reich und betrachtete sie als verlängerten Arm des Papstes Pius IX.
Definition: Der Kulturkampf bezeichnet die Auseinandersetzung zwischen der katholischen Kirche und dem preußischen Staat von 1871 bis 1887 unter Reichskanzler Otto von Bismarck.
Die Kulturkampf Maßnahmen waren weitreichend und zielten darauf ab, den Einfluss der katholischen Kirche systematisch einzuschränken. Zu den wichtigsten Kulturkampf Gesetzen gehörten der Kanzelparagraph, der es Geistlichen unter Strafandrohung verbot, politische Äußerungen von der Kanzel zu machen, das Schulaufsichtsgesetz, das die geistliche Schulaufsicht aufhob, und das Jesuitengesetz, das den Jesuitenorden aus dem Reich verbannte. Die Einführung der Zivilehe 1874 bedeutete, dass nur noch standesamtliche Trauungen rechtlich gültig waren.
Der Widerstand der katholischen Bevölkerung war erheblich und führte zu einem gegenteiligen Effekt als von Bismarck beabsichtigt. Die katholische Zentrumspartei gewann an Stärke, und die Maßnahmen führten zu einer verstärkten Solidarisierung der katholischen Bevölkerung. Zahlreiche Geistliche wurden verhaftet oder ihres Amtes enthoben, was die Opposition nur noch verstärkte.