Zwangsarbeit und Vernichtung im KZ Sachsenhausen
Die Häftlinge im KZ Sachsenhausen wurden zur Zwangsarbeit in SS-eigenen Werkstätten und Betrieben gezwungen. Ab Spätsommer 1938 mussten sie das weltweit größte Ziegelwerk errichten, um Baustoffe für die gigantischen Bauvorhaben der NS-Führung in Berlin zu liefern. Täglich wurden bis zu 2.000 Häftlinge unter den Augen der Bevölkerung von Oranienburg über die Kanalbrücke ins Klinkerwerk getrieben.
Example: Das Klinkerwerk diente nicht nur der Zwangsarbeit, sondern wurde von der SS auch für Mordaktionen an den Häftlingen genutzt.
Zehntausende Häftlinge kamen im KZ Sachsenhausen durch Hunger, Zwangsarbeit, Krankheiten, Misshandlungen und gezielte Vernichtungsaktionen der SS ums Leben. Besonders grausam war die Ermordung von mindestens 13.000 sowjetischen Kriegsgefangenen im Herbst 1941.
Highlight: 1942 wurde auf dem Industriehof eine Vernichtungsanlage mit Genickschussanlage, Krematorium und Gaskammer errichtet, um die systematische Ermordung von Häftlingen zu "optimieren".
Gegen Ende des Krieges, ab Februar 1945, wurden unter dem Kommando von Otto Moll etwa 3.000 als "gefährlich" oder "marschunfähig" eingestufte Häftlinge ermordet. Weitere 13.000 wurden in andere Konzentrationslager wie Bergen-Belsen oder Mauthausen transportiert.
Am 21. April 1945 begann der sogenannte Todesmarsch. Mehr als 30.000 Häftlinge wurden in Gruppen aufgeteilt und nach Nordwesten getrieben. Viele starben auf diesem Marsch an Erschöpfung, Hunger oder wurden von den SS-Wachen erschossen, wenn sie nicht mehr weitergehen konnten.
Definition: Todesmarsch - Erzwungene Evakuierung von KZ-Häftlingen zu Fuß gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, bei der viele Gefangene starben oder ermordet wurden.
Die Befreiung des KZ Sachsenhausen erfolgte am 22. April 1945 durch sowjetische und polnische Armeen. Sie befreiten unter anderem 3.000 Kranke, Pfleger und Ärzte, die im Lager zurückgelassen worden waren.