Entwicklung der Besatzungszonen: Ost und West driften auseinander
Die Entwicklung der westlichen Besatzungszonen und der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) verlief in den Jahren nach 1945 zunehmend unterschiedlich, sowohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht.
In den westlichen Zonen wurde ein demokratisches Regierungssystem aufgebaut, das als Gegenmodell zum kommunistischen Osten dienen sollte. Dabei wurde jedoch stets das Ziel einer möglichen Wiedervereinigung mit dem ostdeutschen Teil im Auge behalten. Die Besatzungsmächte USA, Großbritannien und Frankreich förderten den Aufbau kommunaler Strukturen und eines demokratischen Systems, wobei die deutsche Bevölkerung schrittweise einbezogen wurde.
Highlight: Die Entwicklung der DDR begann bereits in der Sowjetischen Besatzungszone, während im Westen die Grundlagen für die spätere BRD gelegt wurden.
Wirtschaftlich setzte der Westen auf eine Währungsreform, die von den Alliierten, insbesondere den USA, vorangetrieben wurde. Diese Reform markierte einen radikalen Einschnitt und den Beginn des Wirtschaftsaufschwungs. Der Marshallplan spielte eine entscheidende Rolle bei der wirtschaftlichen Erholung, indem er günstige Kredite, Rohstoffe, Waren und Lebensmittel zur Verfügung stellte.
Beispiel: Der Marshallplan war ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Aufschwung in Westdeutschland und legte den Grundstein für weitere wirtschaftliche Zusammenschlüsse in Europa.
In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) hingegen wurde die Kommunistische Partei forciert. Durch den erzwungenen Zusammenschluss mit der SPD entstand die SED als "Einheitspartei", die die politische Mehrheit erlangen sollte. Andere Parteien wurden stark benachteiligt oder unterdrückt. Politisch Andersdenkende wurden verfolgt, was zur Flucht von etwa 100.000 Menschen in den Westen führte.
Highlight: Die politische Entwicklung in der SBZ war geprägt von der Dominanz der SED und der Unterdrückung oppositioneller Kräfte.
Wirtschaftlich verfolgte die Sowjetunion in ihrer Besatzungszone eine Politik der Entschädigung für Kriegsschäden. Dies beinhaltete den Abbau von Fabriken und Maschinen sowie die Beschlagnahmung und Verstaatlichung von Industriebetrieben, Banken und Versicherungen. Eine Bodenreform führte zur Umverteilung von Land, wobei ein Drittel verstaatlicht wurde.
Beispiel: Die Bodenreform in der SBZ führte zur Verteilung von Land an Landarbeiter, Bauern und Flüchtlinge, während ein Drittel des Landes verstaatlicht wurde.
Diese unterschiedlichen Entwicklungen in Ost und West legten den Grundstein für die spätere Teilung Deutschlands in zwei separate Staaten.