Die Entnazifizierung in der Sowjetischen Besatzungszone und ihre Folgen
Die Weimarer Republik Zusammenfassung zeigt, wie Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg einen komplexen Prozess der Entnazifizierung durchlief. In der sowjetischen Besatzungszone verlief dieser Prozess besonders rigoros und wurde zunächst unkoordiniert durchgeführt. Die Sowjetische Militäradministration SMAD übertrug später die Verantwortung an die neu gegründeten deutschen Landesverwaltungen, die systematischer vorgingen.
Hinweis: Die Entnazifizierung in der sowjetischen Zone unterschied sich deutlich von den westlichen Besatzungszonen durch ihre radikalere Vorgehensweise und politische Instrumentalisierung.
Die Maßnahmen waren weitreichend: NSDAP-Funktionäre wurden in spezielle Lager interniert, wobei die Sowjetunion nicht nur gegen ehemalige Nazis vorging, sondern auch gegen potenzielle Gegner des kommunistischen Systems. Diese doppelte Stoßrichtung führte zu einer Vermischung von echter Entnazifizierung und politischer Säuberung. Die Entlassung und Entfernung von Personen, die als Gegner des Sozialismus eingestuft wurden, wurde parallel zur Entnazifizierung durchgeführt.
Definition: Persilschein - Ein umgangssprachlicher Begriff für die Bescheinigung der politischen Unbedenklichkeit, die ehemaligen NSDAP-Mitgliedern die Wiedereingliederung in die Gesellschaft ermöglichte.
Das Entnazifizierungsschlussgesetz vom 10. April 1951 markierte formal das Ende der Entnazifizierung, doch die tatsächliche Aufarbeitung war damit nicht abgeschlossen. Der sich verschärfende Ost-West-Konflikt und die deutsche Teilung 1949 führten dazu, dass viele ehemalige NS-Täter, besonders in der BRD, unter falschen Namen weiter arbeiten konnten. Eine wirkliche Vergangenheitsbewältigung begann erst mit den Studentenbewegungen der 1960er Jahre, die eine kritische Auseinandersetzung mit der NS-Zeit forderten.