Phasen der Judenverfolgung im Nationalsozialismus
Die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im nationalsozialistischen Deutschland durchlief mehrere Phasen, die sich in ihrer Intensität und Grausamkeit steigerten. Diese Entwicklung begann mit Diskriminierung und endete in der systematischen Ermordung von Millionen Menschen.
Definition: Die Nürnberger Gesetze waren eine Reihe von antisemitischen und rassistischen Gesetzen, die 1935 in Nürnberg erlassen wurden und die rechtliche Grundlage für die Verfolgung der Juden bildeten.
Die erste Phase ab 1933 war geprägt von Boykotten jüdischer Geschäfte und vereinzelter Diskriminierung. Juden wurden aus dem Staatsdienst entlassen, öffentlich diffamiert und mit Berufsverboten belegt.
Beispiel: Ein konkretes Beispiel für die Diskriminierung war der Ausschluss jüdischer Beamter und Redakteure aus ihren Berufen.
Ab 1935 folgte die Phase der Entrechtung und Ausgrenzung, markiert durch die Einführung der Nürnberger Gesetze. Diese Gesetze führten zum Verlust der Bürgerrechte für Juden und verboten Ehen zwischen Juden und "Ariern". Die systematische Ausgrenzung wurde verstärkt, beispielsweise durch Verbote von Kinobesuchen für Juden.
Highlight: Die Nürnberger Gesetze waren ein entscheidender Wendepunkt in der Verfolgung der Juden, da sie die Diskriminierung gesetzlich verankerten.
Die nächste Phase ab 1938 war gekennzeichnet durch Enteignung und Segregation. Ein Höhepunkt war die Reichspogromnacht am 9. November 1938, bei der es zu staatlich organisierten Gewaltakten gegen Juden kam. Synagogen und jüdische Geschäfte wurden zerstört, um den Auswanderungsdruck zu erhöhen. Es folgte die systematische Enteignung der jüdischen Bevölkerung, auch "Arisierung" genannt, sowie Einschränkungen in der Grundversorgung.
Vocabulary: "Arisierung" bezeichnet die Enteignung jüdischen Besitzes und dessen Überführung in "arischen" Besitz während der NS-Zeit.
Ab 1939 begann die Zwangsumsiedlung in Ghettos, gefolgt von der Phase der Deportation und Ermordung ab 1941. Die Wannseekonferenz 1942 markierte den Beginn der "Endlösung der Judenfrage", die die systematische und industrielle Ermordung der jüdischen Bevölkerung Europas vorsah.
Definition: Deportation bezeichnet die zwangsweise Verschleppung von Menschen, in diesem Fall die Verbringung von Juden in Arbeits- und Vernichtungslager.
Es folgten europaweite Deportationen in Arbeits- und Vernichtungslager wie Auschwitz, die zum Massenmord an etwa 6 Millionen Juden führten.
Highlight: Die Deportationszüge nach Auschwitz und in andere Vernichtungslager waren ein zentrales Element des Holocaust und führten zum Tod von Millionen Menschen.
Diese Phasen zeigen die schrittweise Eskalation der Judenverfolgung im Nationalsozialismus, von anfänglicher Diskriminierung bis hin zum systematischen Völkermord.