Die gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland sind von drei wesentlichen Trends geprägt: Pluralisierung der Lebensformen, demografischer Wandel und Bildungsexpansion.
Die Pluralisierung der Lebensformen beschreibt die zunehmende Vielfalt von Familienmodellen und Lebensentwürfen in der modernen Gesellschaft. Neben der traditionellen Kernfamilie existieren heute verschiedene Formen des Zusammenlebens wie Patchwork-Familien, Alleinerziehende oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Diese Entwicklung steht in engem Zusammenhang mit der Individualisierung, die Menschen mehr Wahlfreiheit bei der Gestaltung ihres Lebens ermöglicht. In der Soziologie wird dies als Kennzeichen der postmodernen Gesellschaft betrachtet.
Der demografische Wandel stellt Deutschland vor große Herausforderungen. Zu den wichtigsten Ursachen des demografischen Wandels in Deutschland gehören die niedrige Geburtenrate und die steigende Lebenserwartung. Die Folgen des demografischen Wandels sind weitreichend: Ein schrumpfendes Erwerbspersonenpotenzial hat massive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme. Die Bildungsexpansion der letzten Jahrzehnte hat zu einem deutlichen Anstieg des Bildungsniveaus geführt, insbesondere bei Frauen. Die Folgen der Bildungsexpansion sind ambivalent: Einerseits ermöglicht sie bessere Bildungschancen, andererseits führt sie zu einer Entwertung von Bildungsabschlüssen. Die erwarteten und unerwarteten Folgen der Bildungsexpansion in Deutschland reichen von erhöhter sozialer Mobilität bis hin zu neuen Formen der Bildungsungleichheit. Diese Entwicklungen erfordern angepasste pädagogische Konzepte und gesellschaftspolitische Maßnahmen.