Spaniens Strategie zur Wahrung des Einflusses in Lateinamerika
Die spanische Krone entwickelte eine komplexe Strategie, um ihren Einfluss in den spanischen Kolonien in Lateinamerika zu wahren. Diese basierte auf der Übertragung des spanischen Verwaltungsmodells auf die Kolonien, wobei es an die Verhältnisse in Amerika angepasst wurde.
Quote: "Der spanische König spekulierte gleichermaßen auf die Loyalität wie den Konkurrenzneid aufstrebender Gruppen, die nur durch Gehorsam gegenüber der Krone weitere Stufen auf der Karriereleiter erklimmen konnten."
Diese Aussage der Historikerin Claudia Schnurmann verdeutlicht die Taktik der spanischen Krone, Loyalität durch Karrierechancen zu fördern und gleichzeitig Konkurrenz unter den Eliten zu schüren.
Das Verwaltungssystem in den Kolonien war durch eine Mischung aus zentraler Aufsicht und kommunaler Autonomie gekennzeichnet. Die Landpolizei fungierte als Ordnungsmacht, und es bestand eine enge Verbindung zwischen Staat, Politik und Kirche. Der Indienrat, bestehend aus Spezialisten für Fragen der überseeischen Kolonien, bildete die oberste politische Behörde.
Example: Die Vizekönigreiche Neuspanien und Peru bestanden aus Provinzen, die jeweils von einem Gouverneur regiert wurden.
Ein Versuch, indigene und spanische Siedlungen strikt zu trennen, um die Verwaltung zu vereinfachen, scheiterte. Das Verhältnis zwischen Spaniern und Indigenen musste besonders geregelt werden, was zur Einführung des Encomienda-Systems führte. Dabei wurden Konquistadoren große Ländereien samt Bevölkerung übergeben, um Arbeitsleistung zu sichern und die Angleichung an die spanische Kultur sowie die Christianisierung voranzutreiben.
Definition: Encomienda-System - Ein koloniales Wirtschaftssystem, bei dem spanische Kolonisten Land und indigene Arbeitskräfte zugeteilt bekamen.