Die UNO während des Kalten Krieges
Der Ausbruch des Kalten Krieges stellte die Handlungsfähigkeit der neu gegründeten UNO auf eine harte Probe. Die Bipolarität zwischen den USA und der UdSSR prägte die Weltpolitik und beeinflusste maßgeblich die Arbeit der Vereinten Nationen.
Vocabulary: Bipolarität bezeichnet in diesem Kontext die Aufteilung der Welt in zwei gegensätzliche Machtblöcke während des Kalten Krieges.
Wichtige Entwicklungen in dieser Zeit waren:
- Das absolute Vetorecht der Siegermächte im Sicherheitsrat, auf dem die UdSSR bei der Gründung der UNO bestand.
- Die Truman-Doktrin von 1947, die als "Kampfansage" der USA an die UdSSR galt.
- Der Marshallplan von 1947, der die Wirtschaft stärken und die Ausbreitung des Kommunismus verhindern sollte.
Diese Entwicklungen führten zur Entstehung einer bipolaren Welt, in der die UdSSR sich gezwungen sah, gegen die westliche Politik Widerstand zu leisten. Die häufige Nutzung des Vetorechts durch die UdSSR führte zu einer Lähmung des Sicherheitsrates, da Beschlüsse nur mit Zustimmung aller fünf Siegermächte möglich waren.
Example: Ein Beispiel für die Auswirkungen des Kalten Krieges auf die UNO war der Koreakrieg 1950. Die UNO verurteilte das Vorgehen Nordkoreas und entschied sich für einen Militäreinsatz, was ihre Neutralität in Frage stellte.
Trotz dieser Herausforderungen gab es auch positive Entwicklungen:
- Nach Stalins Tod 1953 beteiligten sich sozialistische Staaten freiwillig an finanziellen Hilfsprogrammen für die UNO.
- 1956 fand der erste friedenserhaltende Einsatz der UNO-"Blauhelme" zur Schlichtung der Suez-Krise statt.
Highlight: Die Kubakrise 1962 zeigte die wichtige Rolle der UNO als Vermittler zwischen den Supermächten. Durch die Zusammenarbeit mit UN-Abgeordneten konnte ein Abkommen ausgehandelt werden, das von beiden Parteien akzeptiert wurde und die Entspannungspolitik einleitete.
In den 1980er Jahren sah sich die UNO mit einer schweren Finanzkrise konfrontiert, da einige Mitgliedsstaaten sich weigerten, ihre Pflichtbeiträge zu zahlen. Der politische Wandel unter Gorbatschow führte jedoch zu einer Wiederbelebung des Sicherheitsrats und einer erneuten Annäherung zwischen den USA und der UdSSR.
Die 1990er Jahre brachten neue Herausforderungen für die UNO, insbesondere durch die weltweite Zunahme ethnischer Konflikte wie den Bürgerkrieg in Somalia und den Völkermord in Ruanda. Dies führte zu einer Vielzahl von UN-Friedensmissionen, die bis heute ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Vereinten Nationen sind.