Strukturen der deutschen Verfassungen im Detail
Die deutschen Verfassungen im Vergleich zeigen eine Entwicklung von der Monarchie zur Republik und eine zunehmende Demokratisierung. Die Strukturen der Staatsorgane und ihre Beziehungen zueinander veränderten sich dabei erheblich.
In der Paulskirchenverfassung und der Verfassung von 1871 stand ein erblicher Monarch an der Spitze des Staates. Die Weimarer Verfassung führte einen direkt gewählten Reichspräsidenten ein, während das Grundgesetz einen indirekt gewählten Bundespräsidenten mit vorwiegend repräsentativen Aufgaben vorsah.
Definition: Konstruktives Misstrauensvotum - Ein Verfahren, bei dem der Bundestag den Bundeskanzler nur abwählen kann, wenn gleichzeitig ein Nachfolger gewählt wird.
Die Rolle des Regierungschefs entwickelte sich vom vom Kaiser ernannten Reichskanzler (1871) über den vom Reichspräsidenten ernannten Reichskanzler (Weimarer Republik) zum vom Bundestag gewählten Bundeskanzler (Grundgesetz).
Highlight: Die "Kanzlerdemokratie" des Grundgesetzes stärkt die Position des Bundeskanzlers gegenüber früheren Verfassungen.
Die Volksvertretungen gewannen zunehmend an Macht: von begrenzten Rechten im Kaiserreich über erweiterte Kompetenzen in der Weimarer Republik bis hin zur zentralen Rolle des Bundestags im Grundgesetz.
Das Wahlrecht wurde schrittweise ausgeweitet und demokratisiert, wobei das Frauenwahlrecht erst mit der Weimarer Verfassung eingeführt wurde.
Quote: "Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten." - Ein revolutionärer Satz aus der Weimarer Verfassung.
Die föderale Struktur Deutschlands spiegelt sich in allen Verfassungen wider, wobei die Macht der Länder im Laufe der Zeit variierte. Das Grundgesetz etablierte ein ausgewogenes System des kooperativen Föderalismus.