Widerstand von Industriellen im Nationalsozialismus
Der Widerstand von Industriellen während der NS-Zeit war eine bedeutende, wenn auch oft übersehene Form des Widerstands gegen das NS-Regime. Diese Seite konzentriert sich auf zwei herausragende Persönlichkeiten: Oskar Schindler und Eduard Schulte.
Oskar Schindler: Der Retter von 1.200 Juden
Oskar Schindler, geboren 1908 in Tschechien, stammte aus einer Industriellenfamilie und übernahm mit 25 Jahren eine jüdische Emaillefabrik. Obwohl er zunächst aus wirtschaftlichen Gründen der NSDAP beitrat, vollzog er später einen Gedankenwandel und lehnte die Judenverfolgung ab.
Highlight: Schindlers Motivation zum Widerstand entstand aus der Erschütterung über die Behandlung jüdischer Zwangsarbeiter durch die Nazis.
Schindlers Widerstand äußerte sich in verschiedenen Formen:
- Er versorgte Juden mit Nahrung und Kleidung, die er privat finanzierte.
- Er schützte Juden vor der Deportation in Konzentrationslager, unter anderem durch Bestechung hoher Beamter.
- Er ermöglichte es Juden, in seiner Fabrik zu leben und zu arbeiten.
Highlight: Schindler rettete das Leben von etwa 1.200 Juden. Keiner der in seiner Fabrik arbeitenden Juden erlitt während der NS-Zeit einen gewaltsamen Tod.
Für seine Taten wurde Schindler mehrfach geehrt, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz (1965) und dem Silvester-Orden der katholischen Kirche. Seine Geschichte wurde 1993 in dem mit sieben Oscars ausgezeichneten Film "Schindlers Liste" verewigt.
Eduard Schulte: Der Informant der Alliierten
Eduard Schulte, geboren 1891 in Düsseldorf, war einer der erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands seiner Zeit. Im Gegensatz zu Schindler lehnte er die Nazis von Anfang an ab.
Highlight: Schultes Ziel war es, den Alliierten zu helfen, Hitler schneller zu besiegen und den brutalen Krieg zu beenden.
Schultes Widerstand manifestierte sich hauptsächlich in seiner Rolle als Informant:
- Ab 1939 lieferte er den Alliierten wichtige Informationen.
- 1942 verriet er den Alliierten den deutschen Plan zur Judenvernichtung.
Vocabulary: Judenvernichtung bezieht sich auf den systematischen Völkermord an den europäischen Juden durch das NS-Regime während des Zweiten Weltkriegs.
Tragischerweise hatte Schultes Handeln keine direkten Folgen, da sein Bericht vom US-Außenministerium aufgrund von Antisemitismus der zuständigen Beamten nicht weitergeleitet wurde.
Heute wird Schultes Beitrag zum Widerstand durch die Benennung einer Straße in seiner Geburtsstadt Düsseldorf gewürdigt.
Diese Beispiele zeigen, dass der Widerstand im Nationalsozialismus vielfältige Formen annehmen konnte und dass auch Einzelpersonen aus der Wirtschaft einen bedeutenden Beitrag leisten konnten.