Neuordnung Frankreichs (1789-1791)
Die zweite Phase der Französischen Revolution war geprägt von tiefgreifenden Veränderungen in der politischen und gesellschaftlichen Struktur Frankreichs. Diese Periode markierte den Übergang von der absoluten Monarchie zu einer konstitutionellen Staatsform.
In der Nacht vom 4. auf den 5. August 1789 traf die neu gegründete Nationalversammlung eine historische Entscheidung: Die Abschaffung der Ständegesellschaft. Dieser Schritt läutete das Ende des feudalen Systems ein und ebnete den Weg für eine modernere, egalitärere Gesellschaftsordnung.
Highlight: Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte am 25./26. August 1789 war ein Meilenstein in der Geschichte der Menschenrechte und der Demokratie.
Diese Erklärung legte fundamentale Prinzipien wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit fest, die bis heute die Grundlage moderner Demokratien bilden.
Example: Artikel 1 der Erklärung lautet: "Die Menschen werden frei und gleich an Rechten geboren und bleiben es."
Ein weiterer bedeutender Schritt in Richtung Gleichberechtigung war die Veröffentlichung der Erklärung der Frauen- und Bürgerinnenrechte durch die Schriftstellerin Olympe de Gouges im Jahr 1791. Sie forderte eine geschlechtsunabhängige Gleichstellung auf politischer und rechtlicher Ebene.
Quote: "Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen; sie muss gleichermaßen das Recht haben, die Rednertribüne zu besteigen." - Olympe de Gouges
Am 3. September 1791 trat schließlich die neue Verfassung in Kraft, die Frankreich in eine konstitutionelle Monarchie mit Gewaltenteilung umwandelte. Dies markierte den Höhepunkt der gemäßigten Phase der Revolution.
Vocabulary: Konstitutionelle Monarchie - Eine Staatsform, in der die Macht des Monarchen durch eine Verfassung begrenzt ist.
Trotz dieser Fortschritte blieben viele Spannungen bestehen. Die gescheiterte Flucht des Königs im Juni 1791 untergrub sein verbliebenes Ansehen und legte den Grundstein für die nächste, radikalere Phase der Revolution.