Die Geschichte der Passionsaufführung: Von Gregorianischen Choralen zur Johannes-Passion Bach
Die Tradition der Passionsaufführungen reicht weit in die Geschichte der christlichen Kirche zurück. In der Passionswoche wurde das Passionsevangelium traditionell an vier verschiedenen Tagen vorgetragen, wobei jeder Tag einem der Evangelisten Mattha¨us,Markus,Lukas,Johannes gewidmet war. Diese frühe Form, bekannt als Choralpassion, verwendete gregorianische Choräle mit unterschiedlichen Lektionstönen für verschiedene Personen.
Definition: Die "Turbae" bezeichnet die mehrstimmigen Teile der Passion, die von mehreren Personen gesprochen wurden. Diese entwickelten sich von improvisierten Passagen zu niedergeschriebenen Kompositionen im "falsobordone"-Stil.
Die protestantische Kirche übernahm diese Tradition der Choralpassion nach der Reformation, wobei der lateinische Text ins Deutsche übersetzt und die Rezitativtöne an die lutherische Liturgie angepasst wurden. Besonders im mitteldeutschen Raum blieb die Choralpassion bis ins 18. Jahrhundert fester Bestandteil der liturgischen Praxis. In Leipzig wurde am Palmsonntag die Matthäus-Passion und am Karfreitag die Johannes-Passion aufgeführt.
Highlight: Die Entwicklung zur "Oratorischen Passion" im 17. Jahrhundert brachte bedeutende Neuerungen: instrumentale Begleitung, Kirchenliedstrophen und freiere Dichtung wurden eingeführt. Dies führte zur Entstehung der bekannten Bach Johannes-Passion.