Antonín Dvořák und seine Sonatine Op. 100
Dvořáks Lebensweg war alles andere als vorherbestimmt. Als Sohn eines Gastwirts geboren (1841), sollte er eigentlich Metzger werden, erhielt aber ab 1853 musikalischen Unterricht in Violine, Viola, Klavier und Orgel. 1857 ging er gegen den ursprünglichen Plan nach Prag an die Organistenschule und arbeitete später als Bratscher am Prager Nationaltheater.
Seine Karriere nahm Fahrt auf, als Johannes Brahms ihm 1875 zu einem Staatsstipendium verhalf. Von 1892 bis 1895 leitete Dvořák das National Conservatory in New York, bevor er nach Prag zurückkehrte und dort bis zu seinem Tod 1904 das Prager Konservatorium leitete. Dvořák gilt als einer der Hauptrepräsentanten der tschechischen Nationalmusik.
Die Sonatine Op. 100 entstand 1893 in New York und war sein letztes dort komponiertes Kammermusikwerk. Besonders charmant ist seine Widmung: „Sie ist bestimmt für die Jugend (meinen zwei Kindern gewidmet), aber auch Große, Erwachsene, sollen sich damit unterhalten, wie sie eben können..."
💡 Wusstest du? Obwohl die Sonatine für Kinder geschrieben wurde, enthält sie anspruchsvolle musikalische Elemente wie Pentatonik, Imitation und Folklore-Anklänge – perfekt geeignet, um musikalisches Verständnis zu entwickeln!
Der Aufbau folgt der klassischen Sonatenhauptsatzform mit einigen interessanten Besonderheiten. In der Exposition stellt Dvořák das rhythmisch geprägte Hauptthema in G-Dur vor, gefolgt vom liedhaft-melodischen Nebenthema in e-Moll (statt der üblichen Dominanttonart). Die Durchführung verarbeitet hauptsächlich das Hauptthema mit verschiedenen Modulationen. In der Reprise wechselt Dvořák überraschend nach G-Moll, bevor die Coda das Stück ruhig nach G-Dur zurückführt.