Eriksons Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung
Erik H. Erikson entwickelte ein umfassendes Modell zur psychosozialen Entwicklung, das acht Stufen vom Säuglingsalter bis zum Seniorenalter umfasst. Jede Stufe ist durch eine spezifische Krise gekennzeichnet, deren Bewältigung entscheidend für die Persönlichkeitsentwicklung ist.
Definition: Das 8 Stufenmodell von Erikson beschreibt die psychosoziale Entwicklung über den gesamten Lebenslauf, wobei jede Stufe eine charakteristische Krise und deren potenzielle Lösung beinhaltet.
Die Stufen im Überblick:
- Urvertrauen vs. Urmisstrauen bis1Jahr
- Autonomie vs. Selbstzweifel 1−3Jahre
- Initiative vs. Schuldgefühl 3−6Jahre
- Kompetenz vs. Minderwertigkeitsgefühl 6−12Jahre
- Identität vs. Rollendiffusion Adoleszenz
- Intimität vs. Isolation fru¨hesErwachsenenalter
- Generativität vs. Stagnation mittleresErwachsenenalter
- Ich-Integrität vs. Verzweiflung Seniorenalter
Highlight: Eriksons Modell betont, dass die Persönlichkeitsentwicklung nur in Verbindung mit sozialen Beziehungen erfolgt.
Kernaspekte des Modells:
- Es baut auf Freuds Phasenmodell auf und erweitert es um drei Erwachsenenphasen.
- Die Entwicklung folgt dem epigenetischen Prinzip, d.h. sie gehorcht inneren Entwicklungsgesetzen.
- Das Modell ist idealtypisch und zeigt grobe Entwicklungslinien auf.
- Biologische Reifungsprozesse und typische Erfahrungen beeinflussen die Persönlichkeitsentwicklung.
- Die konstruktive Bewältigung von Krisen führt zum Erwerb positiver Kompetenzen.
Vocabulary: Ich-Identität bezeichnet nach Erikson das kontinuierliche Selbsterleben einer Person über verschiedene Lebensphasen hinweg.
Die Rolle der Familie:
- Sie ist die wichtigste Instanz für die frühe Entwicklung.
- Kinder mit sicherer Elternbindung erlangen im Jugendalter eher Autonomie.
- Eltern sollten feinfühlig auf Bedürfnisse achten und selbstwirksames Handeln unterstützen.
- Liebevolle Eltern fördern Urvertrauen und eine sichere Bindung.
Example: In der ersten Stufe Urvertrauenvs.Urmisstrauen ist die emotionale Bindung an eine Bezugsperson entscheidend. Ein Baby, das zuverlässig versorgt und getröstet wird, entwickelt Urvertrauen, was eine stabile Grundlage für spätere Entwicklungsphasen bildet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Eriksons Stufenmodell einen umfassenden Rahmen für das Verständnis der psychosozialen Entwicklung über die gesamte Lebensspanne bietet. Es betont die Bedeutung von Krisen und deren Bewältigung für die Persönlichkeitsentwicklung und unterstreicht die zentrale Rolle sozialer Beziehungen, insbesondere der Familie, in diesem Prozess.