Kritische Betrachtung der Bildungsfunktion
Klaus Hurrelmann stellt in seinem Text die These auf, dass die pädagogische Bildungsfunktion der Schule zurückgedrängt wird (vgl. Z. 54 f.). Diese Aussage lässt sich kritisch im Licht der Bildungsdefinition von Stangl und der Perspektive von Wolfgang Klafki betrachten.
Stangls Bildungsdefinition:
Quote: "Bildung bezeichnet in der Pädagogik die Auseinandersetzung eines Menschen mit sich und seiner Umwelt mit dem Ziel kompetenten und verantwortlichen Handelns. Bildung als Überprüfung und Erweiterung von Wirklichkeitskonstruktionen ist somit mehr als die bloße Vermittlung und Aneignung von Wissen und Qualifikationen, sondern Bildung ist im weitesten Sinne Selbstaufklärung und Emanzipation."
Diese Definition betont den ganzheitlichen Aspekt von Bildung, der über reine Wissensvermittlung hinausgeht. Sie steht im Kontrast zu der von Hurrelmann beschriebenen instrumentellen Sichtweise der Schüler.
Wolfgang Klafki, ein bedeutender deutscher Erziehungswissenschaftler, würde Hurrelmanns Beobachtung wahrscheinlich kritisch sehen. Klafkis Konzept der kategorialen Bildung betont die Wichtigkeit einer ausgewogenen Bildung, die sowohl formale als auch materiale Aspekte berücksichtigt.
Highlight: Klafkis Theorie der kategorialen Bildung zielt darauf ab, Schüler zu befähigen, grundlegende kulturelle, gesellschaftliche und wissenschaftliche Probleme zu verstehen und zu bewältigen.
Aus Klafkis Sicht wäre eine rein instrumentelle Ausrichtung der Schule, wie sie Hurrelmann beschreibt, unzureichend. Er würde argumentieren, dass die Schule neben der Vermittlung von Qualifikationen auch die Persönlichkeitsentwicklung und kritisches Denken fördern sollte.
Example: Ein Unterricht, der nicht nur Faktenwissen vermittelt, sondern auch Diskussionen über ethische Fragen oder gesellschaftliche Probleme anregt, würde Klafkis Vorstellung von Bildung eher entsprechen.
Die Klaus Hurrelmann Theorie zur schulischen Sozialisation bietet somit wichtige Einblicke in die aktuelle Wahrnehmung von Schule, zeigt aber auch Spannungsfelder auf, die einer weiteren pädagogischen Diskussion bedürfen.