Just Community: Die gerechte Schulgemeinschaft
Die Just Community School ist Kohlbergs praktische Umsetzung seiner Moralentwicklungstheorie für den Schulalltag. Diese Schulform unterscheidet sich von herkömmlichen Schulen vor allem durch ihre absolute Demokratie in allen Bereichen. Reale Probleme in der Schule werden als Lernchancen genutzt, um die moralische Entwicklung der Schüler zu einer höheren Stufe zu fördern.
Im Zentrum des Konzepts steht die Gemeinschaftsversammlung, an der alle Schulbeteiligten teilnehmen und gleichberechtigt diskutieren. Dinge, die normalerweise von Erwachsenen geregelt werden, wie der Umgang mit störenden Schülern, werden gemeinsam besprochen. Ein Vermittlungsausschuss aus Schülern, Lehrern und Schulleitung überwacht diese Versammlungen und vermittelt bei Konflikten.
Durch Diskurse und Rollenübernahmen lernen die Schüler, andere Perspektiven zu verstehen und entwickeln so eine höhere moralische Urteilsfähigkeit. Nach Kohlbergs Definition erzieht man Kinder und Jugendliche zum demokratischen Denken und Handeln, wenn man sie in solchen partizipativen Strukturen lernen lässt.
Praxistipp: In Deutschland gibt es einige Just Community Schulen, besonders in NRW. Diese Schulen zeigen, wie demokratische Bildung im Alltag aussehen kann und nicht nur theoretisch bleibt.