Grundlagen des Modells der produktiven Realitätsverarbeitung
Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung nach Hurrelmann bildet die Grundlage für das Verständnis der Persönlichkeitsentwicklung. Es beschreibt, wie Individuen ihre Persönlichkeit aktiv gestalten, indem sie innere und äußere Realitäten verarbeiten.
Die innere Realität umfasst Körper, Psyche und Intelligenz, während die äußere Realität Sozialisationsinstanzen wie Familie, Peers und Schule beinhaltet. Ziel ist es, eine Balance zwischen Individuation und Integration zu finden.
Definition: Produktive Realitätsverarbeitung bezeichnet den Prozess, bei dem Individuen aktiv ihre Persönlichkeit entwickeln, indem sie innere und äußere Einflüsse verarbeiten und integrieren.
Highlight: Das Modell betont die aktive Rolle des Individuums als "schöpferischer Konstrukteur" der eigenen Persönlichkeit.
Hurrelmann identifiziert vier zentrale Entwicklungsaufgaben:
- Binden (Partnerschaft/Familie)
- Konsumieren (Nutzung des Warenmarktes)
- Qualifizieren (Berufsvorbereitung)
- Partizipieren (Teilnahme an Gesellschaft)
Vocabulary: Entwicklungsaufgaben sind altersspezifische Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, um eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung zu gewährleisten.
Bei Überforderung können Risikowege entstehen:
- Externalisierend (Aggressionen nach außen)
- Evadierend (Fluchtverhalten, z.B. Drogen)
- Internalisierend (Rückzug, Isolation)
Example: Ein Jugendlicher, der sich mit der Berufswahl überfordert fühlt, könnte sich dem Drogenkonsum zuwenden (evadierender Risikoweg).