Janusz Korczaks kindzentrierte Pädagogik
Janusz Korczak entwickelte eine revolutionäre pädagogische Theorie, die das Kind in den Mittelpunkt stellt. Im Gegensatz zu früheren Ansätzen, die von Nichtachtung und Unterdrückung geprägt waren, betrachtet Korczak das Kind als eigenständiges und vollberechtigtes Wesen. Seine Pädagogik basiert auf der Achtung vor der Würde des Kindes und fördert dessen individuelle Freiheit und Selbstentwicklung.
Highlight: Korczaks Ansatz stellt einen Paradigmenwechsel dar, indem er das Kind aus seiner Innenperspektive heraus betrachtet und seine Gefühls- und Gedankenwelt ernst nimmt.
Korczak definierte drei fundamentale Grundrechte des Kindes:
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Das "Recht des Kindes auf den eigenen Tod": Dies bedeutet nicht wörtlich das Recht zu sterben, sondern das Recht auf Leben und gegen eine übermäßig beschützende Erziehungshaltung. Kinder sollen die Welt selbst erfahren und eigene Entscheidungen treffen können.
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Das "Recht des Kindes auf den heutigen Tag": Dieses Recht betont die Wichtigkeit, die Gegenwart des Kindes zu respektieren und ihm die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung zu geben, ohne es ständig auf die Zukunft vorzubereiten.
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Das "Recht des Kindes, das zu sein, was es ist": Hiermit wird der Eigensinn und Eigenwert des Kindes anerkannt, einschließlich seines Rechts auf Anderssein und Andersdenken.
Quote: "Rechte können nicht verordnet oder erzwungen werden, sie müssen von der Lebensgemeinschaft akzeptiert und erfüllt werden."
Korczak setzte diese Prinzipien in der Praxis um, indem er eine soziale Gemeinschaftsordnung aufbaute, die auf demokratischer Selbstverwaltung und Kinderbeteiligung basierte. Ziel war es, die Handlungskompetenz der Kinder zu fördern und ihr Demokratieverständnis zu stärken.
Example: In Korczaks Einrichtungen gab es verschiedene selbstgewählte Arbeits- und Tagesdienste, die den Gemeinschaftsprozess unterstützten.