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Kognitivismus: Beispiele, Vertreter und Lernen am Modell einfach erklärt

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Kognitivismus: Beispiele, Vertreter und Lernen am Modell einfach erklärt
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Der Kognitivismus ist ein Ansatz in der Lernpsychologie, der sich auf die inneren Prozesse des Lernens konzentriert. Die sozial-kognitive Lerntheorie von Albert Bandura betont die Bedeutung des Modellernens für menschliches Verhalten. Das Lernen am Modell erfolgt in vier Phasen: Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Reproduktion und Motivation. Banduras berühmtes "Bobo-Doll"-Experiment demonstrierte, wie Kinder aggressives Verhalten durch Beobachtung erlernen können, wobei die Konsequenzen für das Modell die Nachahmungsbereitschaft beeinflussen.

• Der Kognitivismus betrachtet Lernen als aktiven, kognitiv gesteuerten Prozess.
• Banduras sozial-kognitive Theorie hebt die Rolle von Beobachtung und Nachahmung hervor.
• Das Modellernen umfasst Aneignungs- und Ausführungsphasen mit jeweils zwei Teilprozessen.
• Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Reproduktion und Motivation sind entscheidend für erfolgreiches Modellernen.
• Das "Bobo-Doll"-Experiment zeigte, wie Beobachtung und Konsequenzen das Lernverhalten beeinflussen.

16.3.2021

2355

Der Kognitivismus
Unterscheidet sich in 3 wesentlichen Punkten vom behavioristischen Ansatz
>Lernen ist ein aktiver, kognitiv gesteuerter Ve

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Der Kognitivismus und seine Grundlagen

Der Kognitivismus stellt einen bedeutenden Ansatz in der Lernpsychologie dar, der sich in wesentlichen Punkten vom Behaviorismus unterscheidet. Diese Lerntheorie betrachtet den Menschen als aktives, denkendes Wesen und rückt die inneren Verarbeitungsprozesse in den Mittelpunkt der Betrachtung.

Die drei Hauptunterschiede zum behavioristischen Ansatz sind:

  1. Lernen wird als aktiver, kognitiv gesteuerter Verarbeitungsprozess verstanden.
  2. Das Verhalten des Menschen wird als komplexer Prozess gesehen, bei dem Motivationen, emotionale Empfindungen und vielschichtige Lernvorgänge eine entscheidende Rolle spielen.
  3. Der Mensch wird als handelndes Wesen betrachtet, das bewusst und überlegt bestimmte Absichten und Ziele verfolgt.

Definition: Der Kognitivismus ist eine Lerntheorie, die sich auf die inneren mentalen Prozesse beim Lernen konzentriert und den Menschen als aktiven Verarbeiter von Informationen sieht.

Ein zentrales Konzept innerhalb des Kognitivismus ist die sozial-kognitive Lerntheorie, die maßgeblich von Albert Bandura entwickelt wurde.

Highlight: Bandura war überzeugt, dass Menschen nicht nur durch direkte Verstärkung lernen, sondern vor allem durch Beobachtung und Nachahmung anderer Menschen, die als Modelle für akzeptables Verhalten dienen.

Diese Theorie postuliert, dass der größte Teil des menschlichen Verhaltens an Modellen erlernt wird. Dies führt uns zum Konzept des Modellernens.

Definition: Modellernen, auch bekannt als Lernen am Modell, bezeichnet den Prozess, bei dem eine Person (der Beobachter) das Verhalten einer anderen Person (des Modells) beobachtet und dadurch neues oder verändertes Verhalten zeigt.

Das Modellernen lässt sich in zwei Hauptphasen unterteilen:

  1. Die Aneignungsphase: Hier wird der zu erlernende Prozess beobachtet und mental gespeichert.
  2. Die Ausführungsphase: In dieser Phase wird das beobachtete Verhalten geübt und umgesetzt.

Jede dieser Phasen besteht aus zwei Teilprozessen:

  • Aneignungsphase: a) Aufmerksamkeitsprozesse b) Gedächtnisprozesse
  • Ausführungsphase: a) Reproduktionsprozesse b) Motivationsprozesse

Beispiel: Ein Kind beobachtet, wie seine Mutter Fahrrad fährt (Aufmerksamkeitsprozess), speichert die Bewegungsabläufe mental (Gedächtnisprozess), versucht dann selbst, die Bewegungen nachzuahmen (Reproduktionsprozess) und wird durch den Wunsch, es der Mutter gleichzutun, motiviert weiterzuüben (Motivationsprozess).

Diese Theorie des Modellernens bildet eine wichtige Grundlage für das Verständnis von Lernprozessen im Rahmen des Kognitivismus und hat weitreichende Implikationen für Erziehung, Bildung und Psychologie.

Der Kognitivismus
Unterscheidet sich in 3 wesentlichen Punkten vom behavioristischen Ansatz
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Phasen und Prozesse des Modellernens

Das Modellernen, ein zentrales Konzept der sozial-kognitiven Lerntheorie von Albert Bandura, umfasst verschiedene Phasen und Teilprozesse, die für ein erfolgreiches Lernen am Modell entscheidend sind. In diesem Abschnitt werden die einzelnen Prozesse detailliert erläutert.

Reproduktionsprozesse

Damit ein beobachtetes Verhalten tatsächlich gezeigt werden kann, muss das im Gedächtnis Gespeicherte in angemessene Handlungen und Verhaltensweisen umgesetzt werden. Dies geschieht im Rahmen der Reproduktionsprozesse.

Definition: Reproduktionsprozesse sind die kognitiven und motorischen Vorgänge, bei denen gespeicherte Informationen in beobachtbares Verhalten umgesetzt werden.

Im Gedächtnis existiert eine Vielzahl von gespeicherten Kodierungen. Für die Reproduktion werden diejenigen Kodierungen ausgewählt und sortiert, die für das gewünschte Verhalten relevant sind. Es ist wichtig zu betonen, dass Handlungen und Verhalten geübt und wiederholt werden müssen, um eine erfolgreiche Reproduktion zu gewährleisten.

Motivations- und Bekräftigungsprozesse

Die Motivation spielt eine entscheidende Rolle sowohl bei der Beobachtung als auch bei der Ausführung des gelernten Verhaltens. Sie beeinflusst sowohl die Aneignungs- als auch die Ausführungsprozesse.

Definition: Motivations- und Bekräftigungsprozesse sind die psychologischen Mechanismen, die die Bereitschaft zur Beobachtung und Nachahmung eines Verhaltens steuern.

Man unterscheidet dabei zwei Arten von Motivation:

  1. Intrinsische Motivation: Diese entsteht aus dem Individuum selbst heraus, beispielsweise bei Hobbies.
  2. Extrinsische Motivation: Diese wird von außen angeregt, zum Beispiel durch Belohnungen wie Geld.

Beispiel: Ein Schüler, der aus eigenem Interesse Mathematik lernt, zeigt intrinsische Motivation. Wenn er hingegen nur für gute Noten lernt, um von seinen Eltern belohnt zu werden, handelt es sich um extrinsische Motivation.

Bedingungen der Aufmerksamkeit

Die Aufmerksamkeit, die dem Modell entgegengebracht wird, ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

  1. Persönlichkeitsmerkmale des Modells:

    • Attraktivität und Sympathie (subjektiv vom Beobachter bewertet)
    • Soziale Macht des Modells
  2. Persönlichkeitsmerkmale des Beobachters:

    • Körperliche und kognitive Fähigkeiten
    • Selbstvertrauen (geringes Selbstvertrauen kann die Aufmerksamkeit gegenüber dem Modell erhöhen)
    • Gefühle, Bedürfnisse und Stimmung
  3. Beziehung zwischen Modell und Beobachter:

    • Positive emotionale Beziehung begünstigt die Nachahmungsbereitschaft
    • Abhängigkeit des Beobachters vom Modell verstärkt die Aufmerksamkeit
    • Häufigkeit der Beobachtung spielt eine Rolle
  4. Situationsbedingungen:

    • Emotionale Befindlichkeit des Beobachters beeinflusst die Wahrnehmung
    • Mittlerer Erregungszustand fördert die Wahrnehmungsleistung
    • Zu hohe oder extrem niedrige Erregungszustände wirken sich negativ aus

Highlight: Ein mittlerer Erregungszustand des Beobachters wirkt sich positiv auf die Wahrnehmungsleistung aus, während extreme Zustände (zu hoch oder zu niedrig) die Aufmerksamkeit beeinträchtigen können.

Diese detaillierten Erkenntnisse über die Prozesse und Bedingungen des Modellernens bieten wertvolle Einblicke für die Gestaltung von Lehr- und Lernsituationen in verschiedenen Kontexten, von der Schule bis zur Erwachsenenbildung.

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Das Rocky-Experiment von Albert Bandura

Albert Bandura führte das berühmte "Rocky-Experiment" durch, um zu untersuchen, ob Lernprozesse stattfinden können, ohne dass der Lernende das Verhalten selbst ausführt und ohne dass er direkte Konsequenzen erfährt. Dieses Experiment, auch bekannt als "Bobo-Doll-Experiment", lieferte wichtige Erkenntnisse über das Lernen am Modell und die Rolle von Beobachtung und Konsequenzen im Lernprozess.

Versuchsaufbau und Durchführung

Die Versuchsgruppe bestand aus 66 Kindern im Alter von 4-5 Jahren, gleichmäßig aufgeteilt in 33 Jungen und 33 Mädchen. Das Experiment wurde in drei Phasen durchgeführt:

Phase 1: Beobachtungsphase

In dieser Phase wurden die Kinder in drei Gruppen eingeteilt. Alle Gruppen beobachteten die gleiche Szene: Ein erwachsener Mann namens Rocky schlug mit einem Hammer auf eine aufblasbare Puppe, die "Bobo-Doll". Den Kindern in den verschiedenen Gruppen wurden jedoch unterschiedliche Enden der Szene gezeigt:

  • Gruppe 1: Rocky wurde für sein Verhalten bestraft.
  • Gruppe 2: Rocky wurde für sein Verhalten belohnt.
  • Gruppe 3: Es wurden keine Konsequenzen für Rockys Verhalten gezeigt.

Highlight: Diese Phase des Experiments demonstrierte, wie unterschiedliche Konsequenzen für ein Modell die Wahrnehmung und potenzielle Nachahmung eines Verhaltens beeinflussen können.

Phase 2: Imitationsphase

In der zweiten Phase wurden die Kinder einzeln in einen Raum mit der Bobo-Doll gebracht. Die Reaktionen der Kinder variierten je nach der zuvor beobachteten Konsequenz:

  • Gruppe 1: Die Kinder, die gesehen hatten, wie Rocky bestraft wurde, imitierten das aggressive Verhalten kaum.
  • Gruppe 2: Die Kinder, die Rockys Belohnung beobachtet hatten, zeigten eine starke Imitation des aggressiven Verhaltens.
  • Gruppe 3: Die Kinder, die keine Konsequenzen gesehen hatten, imitierten das Verhalten teilweise.

Beispiel: Ein Kind aus Gruppe 2 könnte die Puppe mehrmals mit einem Spielzeughammer schlagen, während ein Kind aus Gruppe 1 möglicherweise nur kurz und zögerlich mit der Puppe interagiert.

Phase 3: Verstärkungsphase

In der letzten Phase wurden alle Kinder von den Erzieherinnen aufgefordert, die Puppe zu schlagen. Anschließend wurden sie für dieses aggressive Verhalten belohnt. Die Ergebnisse zeigten:

  • Gruppe 1: Das imitierte Verhalten stieg sehr stark an.
  • Gruppe 2: Das Verhalten stieg etwas an.
  • Gruppe 3: Auch hier war ein leichter Anstieg zu beobachten.

Kritik: Das Experiment wirft ethische Fragen auf, da es Kinder dazu ermutigt, aggressives Verhalten zu zeigen. In modernen Forschungsdesigns würden solche Methoden kritisch hinterfragt werden.

Schlussfolgerungen und Bedeutung

Das Rocky-Experiment lieferte wichtige Erkenntnisse für die sozial-kognitive Lerntheorie:

  1. Lernen kann durch reine Beobachtung stattfinden, ohne dass der Lernende das Verhalten selbst ausführt oder direkte Konsequenzen erfährt.
  2. Die beobachteten Konsequenzen für ein Modell beeinflussen stark die Wahrscheinlichkeit der Nachahmung.
  3. Direkte Verstärkung kann zuvor gehemmtes Verhalten aktivieren.

Vocabulary: Enthemmender Effekt: Beschreibt die Zunahme eines zuvor gehemmten Verhaltens nach Beobachtung oder direkter Verstärkung.

Diese Erkenntnisse haben weitreichende Implikationen für Erziehung, Bildung und Psychologie. Sie unterstreichen die Bedeutung von Vorbildern und die Macht von Beobachtungslernen, insbesondere bei Kindern. Gleichzeitig mahnen sie zur Vorsicht bei der Darstellung von Gewalt in Medien und im Alltag.

Das Experiment von Bandura bleibt ein Meilenstein in der Erforschung des Modellernens und hat unser Verständnis davon, wie Menschen, insbesondere Kinder, durch Beobachtung lernen, grundlegend erweitert.

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Der Kognitivismus und seine Grundlagen

Der Kognitivismus stellt einen bedeutenden Ansatz in der Lernpsychologie dar, der sich in wesentlichen Punkten vom Behaviorismus unterscheidet. Diese Lerntheorie betrachtet den Menschen als aktives, denkendes Wesen und rückt die inneren Verarbeitungsprozesse in den Mittelpunkt der Betrachtung.

Die drei Hauptunterschiede zum behavioristischen Ansatz sind:

  1. Lernen wird als aktiver, kognitiv gesteuerter Verarbeitungsprozess verstanden.
  2. Das Verhalten des Menschen wird als komplexer Prozess gesehen, bei dem Motivationen, emotionale Empfindungen und vielschichtige Lernvorgänge eine entscheidende Rolle spielen.
  3. Der Mensch wird als handelndes Wesen betrachtet, das bewusst und überlegt bestimmte Absichten und Ziele verfolgt.

Definition: Der Kognitivismus ist eine Lerntheorie, die sich auf die inneren mentalen Prozesse beim Lernen konzentriert und den Menschen als aktiven Verarbeiter von Informationen sieht.

Ein zentrales Konzept innerhalb des Kognitivismus ist die sozial-kognitive Lerntheorie, die maßgeblich von Albert Bandura entwickelt wurde.

Highlight: Bandura war überzeugt, dass Menschen nicht nur durch direkte Verstärkung lernen, sondern vor allem durch Beobachtung und Nachahmung anderer Menschen, die als Modelle für akzeptables Verhalten dienen.

Diese Theorie postuliert, dass der größte Teil des menschlichen Verhaltens an Modellen erlernt wird. Dies führt uns zum Konzept des Modellernens.

Definition: Modellernen, auch bekannt als Lernen am Modell, bezeichnet den Prozess, bei dem eine Person (der Beobachter) das Verhalten einer anderen Person (des Modells) beobachtet und dadurch neues oder verändertes Verhalten zeigt.

Das Modellernen lässt sich in zwei Hauptphasen unterteilen:

  1. Die Aneignungsphase: Hier wird der zu erlernende Prozess beobachtet und mental gespeichert.
  2. Die Ausführungsphase: In dieser Phase wird das beobachtete Verhalten geübt und umgesetzt.

Jede dieser Phasen besteht aus zwei Teilprozessen:

  • Aneignungsphase: a) Aufmerksamkeitsprozesse b) Gedächtnisprozesse
  • Ausführungsphase: a) Reproduktionsprozesse b) Motivationsprozesse

Beispiel: Ein Kind beobachtet, wie seine Mutter Fahrrad fährt (Aufmerksamkeitsprozess), speichert die Bewegungsabläufe mental (Gedächtnisprozess), versucht dann selbst, die Bewegungen nachzuahmen (Reproduktionsprozess) und wird durch den Wunsch, es der Mutter gleichzutun, motiviert weiterzuüben (Motivationsprozess).

Diese Theorie des Modellernens bildet eine wichtige Grundlage für das Verständnis von Lernprozessen im Rahmen des Kognitivismus und hat weitreichende Implikationen für Erziehung, Bildung und Psychologie.

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Phasen und Prozesse des Modellernens

Das Modellernen, ein zentrales Konzept der sozial-kognitiven Lerntheorie von Albert Bandura, umfasst verschiedene Phasen und Teilprozesse, die für ein erfolgreiches Lernen am Modell entscheidend sind. In diesem Abschnitt werden die einzelnen Prozesse detailliert erläutert.

Reproduktionsprozesse

Damit ein beobachtetes Verhalten tatsächlich gezeigt werden kann, muss das im Gedächtnis Gespeicherte in angemessene Handlungen und Verhaltensweisen umgesetzt werden. Dies geschieht im Rahmen der Reproduktionsprozesse.

Definition: Reproduktionsprozesse sind die kognitiven und motorischen Vorgänge, bei denen gespeicherte Informationen in beobachtbares Verhalten umgesetzt werden.

Im Gedächtnis existiert eine Vielzahl von gespeicherten Kodierungen. Für die Reproduktion werden diejenigen Kodierungen ausgewählt und sortiert, die für das gewünschte Verhalten relevant sind. Es ist wichtig zu betonen, dass Handlungen und Verhalten geübt und wiederholt werden müssen, um eine erfolgreiche Reproduktion zu gewährleisten.

Motivations- und Bekräftigungsprozesse

Die Motivation spielt eine entscheidende Rolle sowohl bei der Beobachtung als auch bei der Ausführung des gelernten Verhaltens. Sie beeinflusst sowohl die Aneignungs- als auch die Ausführungsprozesse.

Definition: Motivations- und Bekräftigungsprozesse sind die psychologischen Mechanismen, die die Bereitschaft zur Beobachtung und Nachahmung eines Verhaltens steuern.

Man unterscheidet dabei zwei Arten von Motivation:

  1. Intrinsische Motivation: Diese entsteht aus dem Individuum selbst heraus, beispielsweise bei Hobbies.
  2. Extrinsische Motivation: Diese wird von außen angeregt, zum Beispiel durch Belohnungen wie Geld.

Beispiel: Ein Schüler, der aus eigenem Interesse Mathematik lernt, zeigt intrinsische Motivation. Wenn er hingegen nur für gute Noten lernt, um von seinen Eltern belohnt zu werden, handelt es sich um extrinsische Motivation.

Bedingungen der Aufmerksamkeit

Die Aufmerksamkeit, die dem Modell entgegengebracht wird, ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

  1. Persönlichkeitsmerkmale des Modells:

    • Attraktivität und Sympathie (subjektiv vom Beobachter bewertet)
    • Soziale Macht des Modells
  2. Persönlichkeitsmerkmale des Beobachters:

    • Körperliche und kognitive Fähigkeiten
    • Selbstvertrauen (geringes Selbstvertrauen kann die Aufmerksamkeit gegenüber dem Modell erhöhen)
    • Gefühle, Bedürfnisse und Stimmung
  3. Beziehung zwischen Modell und Beobachter:

    • Positive emotionale Beziehung begünstigt die Nachahmungsbereitschaft
    • Abhängigkeit des Beobachters vom Modell verstärkt die Aufmerksamkeit
    • Häufigkeit der Beobachtung spielt eine Rolle
  4. Situationsbedingungen:

    • Emotionale Befindlichkeit des Beobachters beeinflusst die Wahrnehmung
    • Mittlerer Erregungszustand fördert die Wahrnehmungsleistung
    • Zu hohe oder extrem niedrige Erregungszustände wirken sich negativ aus

Highlight: Ein mittlerer Erregungszustand des Beobachters wirkt sich positiv auf die Wahrnehmungsleistung aus, während extreme Zustände (zu hoch oder zu niedrig) die Aufmerksamkeit beeinträchtigen können.

Diese detaillierten Erkenntnisse über die Prozesse und Bedingungen des Modellernens bieten wertvolle Einblicke für die Gestaltung von Lehr- und Lernsituationen in verschiedenen Kontexten, von der Schule bis zur Erwachsenenbildung.

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Das Rocky-Experiment von Albert Bandura

Albert Bandura führte das berühmte "Rocky-Experiment" durch, um zu untersuchen, ob Lernprozesse stattfinden können, ohne dass der Lernende das Verhalten selbst ausführt und ohne dass er direkte Konsequenzen erfährt. Dieses Experiment, auch bekannt als "Bobo-Doll-Experiment", lieferte wichtige Erkenntnisse über das Lernen am Modell und die Rolle von Beobachtung und Konsequenzen im Lernprozess.

Versuchsaufbau und Durchführung

Die Versuchsgruppe bestand aus 66 Kindern im Alter von 4-5 Jahren, gleichmäßig aufgeteilt in 33 Jungen und 33 Mädchen. Das Experiment wurde in drei Phasen durchgeführt:

Phase 1: Beobachtungsphase

In dieser Phase wurden die Kinder in drei Gruppen eingeteilt. Alle Gruppen beobachteten die gleiche Szene: Ein erwachsener Mann namens Rocky schlug mit einem Hammer auf eine aufblasbare Puppe, die "Bobo-Doll". Den Kindern in den verschiedenen Gruppen wurden jedoch unterschiedliche Enden der Szene gezeigt:

  • Gruppe 1: Rocky wurde für sein Verhalten bestraft.
  • Gruppe 2: Rocky wurde für sein Verhalten belohnt.
  • Gruppe 3: Es wurden keine Konsequenzen für Rockys Verhalten gezeigt.

Highlight: Diese Phase des Experiments demonstrierte, wie unterschiedliche Konsequenzen für ein Modell die Wahrnehmung und potenzielle Nachahmung eines Verhaltens beeinflussen können.

Phase 2: Imitationsphase

In der zweiten Phase wurden die Kinder einzeln in einen Raum mit der Bobo-Doll gebracht. Die Reaktionen der Kinder variierten je nach der zuvor beobachteten Konsequenz:

  • Gruppe 1: Die Kinder, die gesehen hatten, wie Rocky bestraft wurde, imitierten das aggressive Verhalten kaum.
  • Gruppe 2: Die Kinder, die Rockys Belohnung beobachtet hatten, zeigten eine starke Imitation des aggressiven Verhaltens.
  • Gruppe 3: Die Kinder, die keine Konsequenzen gesehen hatten, imitierten das Verhalten teilweise.

Beispiel: Ein Kind aus Gruppe 2 könnte die Puppe mehrmals mit einem Spielzeughammer schlagen, während ein Kind aus Gruppe 1 möglicherweise nur kurz und zögerlich mit der Puppe interagiert.

Phase 3: Verstärkungsphase

In der letzten Phase wurden alle Kinder von den Erzieherinnen aufgefordert, die Puppe zu schlagen. Anschließend wurden sie für dieses aggressive Verhalten belohnt. Die Ergebnisse zeigten:

  • Gruppe 1: Das imitierte Verhalten stieg sehr stark an.
  • Gruppe 2: Das Verhalten stieg etwas an.
  • Gruppe 3: Auch hier war ein leichter Anstieg zu beobachten.

Kritik: Das Experiment wirft ethische Fragen auf, da es Kinder dazu ermutigt, aggressives Verhalten zu zeigen. In modernen Forschungsdesigns würden solche Methoden kritisch hinterfragt werden.

Schlussfolgerungen und Bedeutung

Das Rocky-Experiment lieferte wichtige Erkenntnisse für die sozial-kognitive Lerntheorie:

  1. Lernen kann durch reine Beobachtung stattfinden, ohne dass der Lernende das Verhalten selbst ausführt oder direkte Konsequenzen erfährt.
  2. Die beobachteten Konsequenzen für ein Modell beeinflussen stark die Wahrscheinlichkeit der Nachahmung.
  3. Direkte Verstärkung kann zuvor gehemmtes Verhalten aktivieren.

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