Das typologische Konzept nach Kurt Lewin: Drei Hauptstile der Erziehung
Kurt Lewin, ein einflussreicher Psychologe, entwickelte das typologische Konzept der Erziehungsstile, das drei Hauptstile unterscheidet: den autoritären Stil, den demokratischen Stil und den Laissez-faire Erziehungsstil. Jeder dieser Stile hat spezifische Merkmale und Auswirkungen auf das Verhalten der Kinder.
Autoritärer Erziehungsstil
Der autoritäre Erziehungsstil zeichnet sich durch eine strenge Kontrolle und klare Hierarchie aus.
Highlight: Beim autoritären Stil legt der Gruppenleiter alle Richtlinien fest und entscheidet allein über Maßnahmen, Vorgehen und Tätigkeiten.
Merkmale des autoritären Stils:
- Der Leiter trägt alleine die Verantwortung für das Verhalten der Kinder und den Erfolg des Vorhabens.
- Er bildet Arbeitsgruppen und entscheidet, wer mit wem zusammenarbeitet.
- Befehle und Kommandos sind üblich.
- Die Haltung des Leiters ist oft geringschätzend, verständnislos und unpersönlich.
Auswirkungen auf die Kinder:
- Wenig spontanes Verhalten und geringe Individualität
- Geringer Zusammenhalt der Gruppenmitglieder
- Gespannte, konfliktträchtige Atmosphäre
- Hohe Quantität, aber geringe Qualität der Leistungen
- Häufige Ermahnungen zur Aufmerksamkeit und Beharrlichkeit
- Aggressives und oppositionelles Verhalten gegenüber dem Gruppenleiter
Demokratischer Erziehungsstil
Der demokratische Erziehungsstil fördert die Mitbestimmung und Eigenverantwortung der Kinder.
Highlight: Beim demokratischen Stil gibt der Leiter einen Überblick über Tätigkeiten und Ziele, wichtige Entscheidungen werden jedoch in der Gruppe diskutiert.
Merkmale des demokratischen Stils:
- Die Gruppe trägt Verantwortung für Vorgehen und Resultate.
- Der Leiter greift nur sparsam ein.
- Ge- und Verbote sowie Anweisungen werden sachlich begründet.
- Der Leiter unterstützt und ermutigt die Kinder aktiv.
- Die Haltung des Leiters ist von hoher Wertschätzung und Verständnis geprägt.
Auswirkungen auf die Kinder:
- Spontanes Verhalten und eigene Initiative
- Ausgeglichene und zufriedene Atmosphäre
- Individuelle und vielfältige Verhaltensweisen
- Gemeinsame Bewältigung von Schwierigkeiten
- Positives und freies Verhältnis zum Leiter, eher partnerschaftlich als unterwürfig
- Vermehrte Anerkennung und konstruktive Anregungen
Laissez-faire Erziehungsstil
Der Laissez-faire Erziehungsstil ist durch minimale Eingriffe und maximale Freiheit für die Kinder gekennzeichnet.
Highlight: Beim Laissez-faire Stil verhält sich der Leiter passiv und gibt nur minimale Vorgaben. Die Freiheit für Aktivitäten und Entscheidungen wird vollständig den Kindern überlassen.
Merkmale des Laissez-faire Stils:
- Der Leiter bietet lediglich verschiedenes Material an.
- Informationen werden nur auf Verlangen gegeben.
- Verhaltens- und Arbeitsweisen werden weder provoziert noch qualifiziert.
- Arbeitsergebnisse werden nicht bewertet.
- Es herrscht ein neutrales Beziehungsverhältnis zwischen Leiter und Gruppe.
Auswirkungen auf die Kinder:
- Kein enger Zusammenhalt in der Gruppe
- Geringere Quantität und Qualität der Leistungen
- Unzufriedenheit mit der Situation und Enttäuschung über mangelnde Ergebnisse
- Unzufriedenheit mit dem Gruppenleiter, Beklagen der zu großen Freiheit
- Gereiztes und aggressives Gruppenverhalten
Example: Die Einteilung der Erziehungsstile in autoritär oder demokratisch ist typologisch, da das Erzieherverhalten nach einem bezeichnenden Merkmal - autoritär bzw. demokratisch - gruppiert und zusammengefasst wird.