Religionskritik - Feuerbach und Marx
Ludwig Feuerbach (1804-1872) begründete den modernen philosophischen Atheismus. Seine zentrale These: Menschen erschaffen Gott, nicht umgekehrt! Religion sei Projektion menschlicher Wünsche und Sehnsüchte - weil Menschen ihre eigene Unvollkommenheit und Sterblichkeit nicht ertragen.
Feuerbachs Forderung: Aus "Kandidaten des Jenseits" sollen "Studenten des Diesseits" werden. Theologie soll zu Anthropologie werden - statt über Gott nachzudenken, soll sich der Mensch auf sich selbst konzentrieren.
Karl Marx baut auf Feuerbach auf, setzt aber gesellschaftskritische Akzente: Religion sei "Opium des Volkes" - sie betäube das Volk und lenke von notwendigen revolutionären Veränderungen ab. Gleichzeitig sei Religion aber auch "Protestation gegen das Elend" - ein Hilfeschrei der Unterdrückten.
Marx' Metapher: Religion sind "imaginäre Blumen an der Kette" - man müsse sie wegzupfen, um das "unbeschönigte Elend" der Gesellschaft zu sehen. Dann könne man die "Kette abwerfen und lebendige Blume brechen".
Moderne Religionskritik (z.B. Dawkins) argumentiert naturwissenschaftlich: Ein Schöpfergott sei evolutionstheoretisch überflüssig - Komplexität entstehe durch darwinistische Evolution, nicht durch einen "Himmelshaken".
Merkhilfe: Feuerbach = individuell, Marx = gesellschaftlich, Dawkins = naturwissenschaftlich!