Genetische Mutationen und ihre Auswirkungen auf den Organismus
Die Molekulargenetik beschäftigt sich intensiv mit verschiedenen Arten von Mutationen und deren Auswirkungen auf den Organismus. Mutationen sind Veränderungen in der DNA-Sequenz, die unterschiedlich schwere Folgen haben können. Eine besondere Form ist die stumme Mutation, die keine erkennbaren Auswirkungen hat. Dies kann zwei Gründe haben: Entweder tritt die Mutation in nicht-codierenden Bereichen (Introns) auf, oder sie führt trotz Veränderung zum Einbau der gleichen Aminosäure aufgrund der Redundanz des genetischen Codes.
Definition: Die Redundanz des genetischen Codes bedeutet, dass mehrere verschiedene DNA-Sequenzen für dieselbe Aminosäure codieren können. Dies ist ein wichtiger Schutzmechanismus gegen die Auswirkungen von Mutationen.
Bei der Missense-Mutation kommt es zu einer Veränderung der Aminosäurensequenz. Wenn diese Veränderung in einem unsensiblen Bereich stattfindet und die neue Aminosäure ähnliche Eigenschaften wie die ursprüngliche besitzt, sind die Folgen meist gering. Kritischer wird es bei Veränderungen im aktiven Zentrum eines Proteins, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Proteinfunktion haben können. Diese Art von Mutation spielt eine wichtige Rolle bei epigenetischen Veränderungen und kann zu verschiedenen Krankheiten führen.
Die Nonsense-Mutation stellt eine besonders schwerwiegende Form dar, bei der die Translation vorzeitig abgebrochen wird, weil fälschlicherweise ein Stoppcodon entsteht. Das resultierende Protein ist meist nicht funktionsfähig. Noch gravierender sind Rastermutationen, bei denen durch Hinzufügen oder Entfernen eines Basenpaars das gesamte Leseraster verschoben wird. Dies führt fast immer zu erheblichen Störungen der Proteinfunktion. Die Entstehung solcher Mutationen kann durch die Tautomerie der DNA-Basen begünstigt werden, wobei es zu Fehlpaarungen bei der Replikation kommt, die von der Korrekturlesefunktion der DNA-Polymerase nicht erkannt werden.
Beispiel: Ein klassisches Beispiel für die Auswirkungen einer Rastermutation ist die Sichelzellanämie, bei der eine einzige Basenänderung zu einer veränderten Hämoglobinstruktur führt. Diese epigenetische Veränderung wird vererbt und kann schwere gesundheitliche Probleme verursachen.