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Andreas Gryphius: "Abend"
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Gedichtinterpretation (Zusammenfassung, Interpretation, rhetorische Mittel, zeitliche Einordnung)
5 10 15 20 25 30 35 Lyrikinterpretation In dem Sonett ,,Abend" von Andreas Gryphius aus dem Jahr 1636, dem Zeitalter des Barocks, setzt sich das lyrische Ich mit der Vergänglichkeit des Menschen und dem Leben nach dem Tod auseinander. Angelehnt ist das Sonett an die Lebensauffassung ,,Memento mori" und dem Vergänglichkeitsgedanken ,,Vanitas". Es lässt sich deuten, dass Gryphius eine direkte Bitte stellt, dass die Menschen das Leben genießen sollen, bevor der Tod naht, bevor es zu spät ist. Das Sonett besteht aus 14 Versen, welche in vier Strophen aufgeteilt sind. Zudem besteht es aus zwei Quartetten und zwei Terzetten. Die ersten beiden Strophen enthalten jeweils einen umarmenden Reim (abba; abba) und die letzten Strophen einen Schweifreim (ccd; eed), die Kadenzen sind an das Reimschema angepasst. Das Metrum ist ein sechshebiger Jambus. Die Wirkung besteht darin, dass die Formen den Text unterstützten, sowie auch die Stimmung in dem Text. Vor allem das Metrum unterstützt die Dynamik des in dem Text beschriebenen dahinschreitenden Lebens. Das lyrische Ich kommuniziert in den ersten beiden Strophen mit dem Leser und das eher in einem negativen Ton. Jedoch spricht es in den letzten Strophen bettelnd zu Gott. Da dies Szenario in seinen Gedanken stattfindet, liegt hier eine Gedankenlyrik vor. Das Gedicht lässt sich in vier Sinnabschnitte gliedern, sodass jede Strophe einen Sinnabschnitt darstellt. Die Überschrift leitet auf...
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das kommende Thema hin, jedoch ist nicht der ,,normale" Abend gemeint, sondern der letzte Lebensabend. Quartett Der erste Sinnabschnitt (V.1-4) zeigt den Tagesablauf des Menschen, welcher einsam, traurig und müde zu sein scheint. Jenes wird mit Naturvorgängen, wie „[...] die Sterne [...]" (V.2) unterstützt. Es lässt sich deuten, dass der Tod nun kommt, ohne dass der Mensch das Leben genossen hat. Das lyrische Ich, plädiert an den Leser den Tag zu nutzten, nach dem Motiv Carpe Diem, denn die Menschen haben ,,[...] die Zeit vertan [...]" (V.4) und waren nicht glücklich. Das Sonett zeigt antithetische Züge, bei der Gegenüberstellung von Tag und Nacht (V.1), stellt der Tag das Leben und die Nacht den Tod dar. Es wird deutlich, dass der Tod nun näher rückt und schon in Sicht ist. Zu dem lässt die Antithese das Sonett bedrückt wirken. Ebenso nutzt der Dichter die Metapher ,,Der schnelle Tag [...]" (V.1), so kann sich der Leser besser in die Situation des lyrischen Ichs einfinden. Darüber hinaus zeigt die Metapher die Flüchtigkeit der Tage, welche so rasant vergehen. Im Rückbezug zu der vorherigen Antithese lässt sich feststellen, dass der Tod schneller kommt als gedacht. Der Tag, also das Leben, vergeht sehr schnell und betont dadurch die Vergänglichkeit (Vanitas), welche auch von dem Metrum Jambus unterstützt wird. Quartett Im zweiten Sinnabschnitt (V.5-8) wird der Mensch in den Vordergrund gestellt und hier steht der Gedanke an den Tod im Mittelpunkt. Wie in der ersten Strophe wird beschrieben, dass der Tod naht und jeder streben wird, so spricht das lyrische Ich direkt den Leser mit einem du an (V.7). Seite 1 von 2 5 10 15 20 25 30 35 Mit der Metapher ,,Der Port [...]" (V.5), wird der Gedanke an den Tod unterstützt. Der genannte Hafen steht für das Lebensende, also der letzte Ort vor dem Tod. Hier wird das Leben mit einer „[...] Rennebahn [...]" (V.8) verglichen. Diese Rennbahn steht für die Eintönigkeit im Leben, welches sich ständig wiederholende Tätigkeiten beinhaltet. Jedoch wird damit aber auch verdeutlicht wie schnell das Leben vergeht und dass der Tod einen schnell einholen wird. Sonett Der folgende Sinnabschnitt (V.9-11) behandelt eine Bitte welche das lyrischen Ich an Gott stellt. Das lyrischen Ich fordert von Gott Sicherheit und dass es nicht von negativen Dingen wie [...] Ach, [..] Pracht, [...] Lust [...] Angst verleiten" (V.10) wird. Es lässt sich deuten, dass das lyrische Ich dem Leser vermitteln will keine dieser negativen Dinge zu tun. Der Pleonasmus ,,[...] höchster Gott [...]" (V.9) zeigt, wie stark das lyrische Ich von Gott beeinflusst wird. In diesem Fall wird Gott noch höher dargestellt und die Dringlichkeit der Bitte an Gott verstärkt. Dadurch kann man jene These, keine negativen Dinge zu tun, bestätigen. Durch die Anapher „[...] Lass [...]" (V.9 ff.) wird wieder mal die eben genannte Dringlichkeit klar. Das lyrische Ich bettelt Gott beinahe an, ihm des Besten zu beschenken. sonett In dem letztem Sinnabschnitt (V.12-14) wird der letzte Lebensabend dargestellt, wo das lyrische Ich ebenfalls eine Bitte an Gott stellt. Nun soll Gott das lyrische Ich zu sich ins Jenseits holen, nachdem es gestorben ist (V.14). Der Euphemismus des Entschlafens (V.12) verharmlost einerseits den Begriff des Todes. Darüber hinaus wird aber klar, dass der Tod nicht das Ende des Lebens sein muss und der Körper, welcher nur eingeschlafen ist, im Jenseits wieder aufwachen kann. Das Leben wird metaphorisch als „[...] Thal der Finsternis [...]" (V.14), also als ein eher schrecklicher Ort, dargestellt. Sodass das lyrische Ich auf jeden Fall von diesem Ort verschwinden und von Gott erlöst werden will. Da die Menschen im Barock vom Dreißigjährigen Krieg geprägt waren, ist das vielleicht der Grund weshalb das Leben ein schrecklicher Ort war. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Zeit des Lebens sehr schnell vergeht und plötzlich der Tod kommt. Zudem kann das Leben ein schlechter Ort sein, aus dem man nach dem Tod mit Hilfe Gottes gelangen kann. Einerseits kann man der oben genannten Deutungshypothese zu stimmen, denn erst wird beschrieben, dass das Leben schneller vergeht ohne, dass man es genutzt hat. Jedoch zeigen die beiden letzten Strophen das Leben als einen Ort der Finsternis, welcher nicht genießbar zu sein scheint, vor allem nicht ohne Hilfe Gottes. Schlussendlich lässt sich festhalten, dass Gryphius' Gedicht die Lebensauffassung der Menschen zur Zeit des Barocks veranschaulicht. Denn in dieser Zeit herrschte der Dreißigjährige Krieg, wo Schrecken, Grauen und der Gedanke an den Tod verbreitet waren. Die Leitmotive,,Memento mori" und ,,Vanitas", welche typisch für den Barock sind, ziehen sich durch das komplette Sonett. Zu dem ist das Sonett sehr christlich geprägt, welches durch die direkte Anrede Gottes klar wird. Seite 2 von 2
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Gedichtinterpretation (Zusammenfassung, Interpretation, rhetorische Mittel, zeitliche Einordnung)
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das kommende Thema hin, jedoch ist nicht der ,,normale" Abend gemeint, sondern der letzte Lebensabend. Quartett Der erste Sinnabschnitt (V.1-4) zeigt den Tagesablauf des Menschen, welcher einsam, traurig und müde zu sein scheint. Jenes wird mit Naturvorgängen, wie „[...] die Sterne [...]" (V.2) unterstützt. Es lässt sich deuten, dass der Tod nun kommt, ohne dass der Mensch das Leben genossen hat. Das lyrische Ich, plädiert an den Leser den Tag zu nutzten, nach dem Motiv Carpe Diem, denn die Menschen haben ,,[...] die Zeit vertan [...]" (V.4) und waren nicht glücklich. Das Sonett zeigt antithetische Züge, bei der Gegenüberstellung von Tag und Nacht (V.1), stellt der Tag das Leben und die Nacht den Tod dar. Es wird deutlich, dass der Tod nun näher rückt und schon in Sicht ist. Zu dem lässt die Antithese das Sonett bedrückt wirken. Ebenso nutzt der Dichter die Metapher ,,Der schnelle Tag [...]" (V.1), so kann sich der Leser besser in die Situation des lyrischen Ichs einfinden. Darüber hinaus zeigt die Metapher die Flüchtigkeit der Tage, welche so rasant vergehen. Im Rückbezug zu der vorherigen Antithese lässt sich feststellen, dass der Tod schneller kommt als gedacht. Der Tag, also das Leben, vergeht sehr schnell und betont dadurch die Vergänglichkeit (Vanitas), welche auch von dem Metrum Jambus unterstützt wird. Quartett Im zweiten Sinnabschnitt (V.5-8) wird der Mensch in den Vordergrund gestellt und hier steht der Gedanke an den Tod im Mittelpunkt. Wie in der ersten Strophe wird beschrieben, dass der Tod naht und jeder streben wird, so spricht das lyrische Ich direkt den Leser mit einem du an (V.7). Seite 1 von 2 5 10 15 20 25 30 35 Mit der Metapher ,,Der Port [...]" (V.5), wird der Gedanke an den Tod unterstützt. Der genannte Hafen steht für das Lebensende, also der letzte Ort vor dem Tod. Hier wird das Leben mit einer „[...] Rennebahn [...]" (V.8) verglichen. Diese Rennbahn steht für die Eintönigkeit im Leben, welches sich ständig wiederholende Tätigkeiten beinhaltet. Jedoch wird damit aber auch verdeutlicht wie schnell das Leben vergeht und dass der Tod einen schnell einholen wird. Sonett Der folgende Sinnabschnitt (V.9-11) behandelt eine Bitte welche das lyrischen Ich an Gott stellt. Das lyrischen Ich fordert von Gott Sicherheit und dass es nicht von negativen Dingen wie [...] Ach, [..] Pracht, [...] Lust [...] Angst verleiten" (V.10) wird. Es lässt sich deuten, dass das lyrische Ich dem Leser vermitteln will keine dieser negativen Dinge zu tun. Der Pleonasmus ,,[...] höchster Gott [...]" (V.9) zeigt, wie stark das lyrische Ich von Gott beeinflusst wird. In diesem Fall wird Gott noch höher dargestellt und die Dringlichkeit der Bitte an Gott verstärkt. Dadurch kann man jene These, keine negativen Dinge zu tun, bestätigen. Durch die Anapher „[...] Lass [...]" (V.9 ff.) wird wieder mal die eben genannte Dringlichkeit klar. Das lyrische Ich bettelt Gott beinahe an, ihm des Besten zu beschenken. sonett In dem letztem Sinnabschnitt (V.12-14) wird der letzte Lebensabend dargestellt, wo das lyrische Ich ebenfalls eine Bitte an Gott stellt. Nun soll Gott das lyrische Ich zu sich ins Jenseits holen, nachdem es gestorben ist (V.14). Der Euphemismus des Entschlafens (V.12) verharmlost einerseits den Begriff des Todes. Darüber hinaus wird aber klar, dass der Tod nicht das Ende des Lebens sein muss und der Körper, welcher nur eingeschlafen ist, im Jenseits wieder aufwachen kann. Das Leben wird metaphorisch als „[...] Thal der Finsternis [...]" (V.14), also als ein eher schrecklicher Ort, dargestellt. Sodass das lyrische Ich auf jeden Fall von diesem Ort verschwinden und von Gott erlöst werden will. Da die Menschen im Barock vom Dreißigjährigen Krieg geprägt waren, ist das vielleicht der Grund weshalb das Leben ein schrecklicher Ort war. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Zeit des Lebens sehr schnell vergeht und plötzlich der Tod kommt. Zudem kann das Leben ein schlechter Ort sein, aus dem man nach dem Tod mit Hilfe Gottes gelangen kann. Einerseits kann man der oben genannten Deutungshypothese zu stimmen, denn erst wird beschrieben, dass das Leben schneller vergeht ohne, dass man es genutzt hat. Jedoch zeigen die beiden letzten Strophen das Leben als einen Ort der Finsternis, welcher nicht genießbar zu sein scheint, vor allem nicht ohne Hilfe Gottes. Schlussendlich lässt sich festhalten, dass Gryphius' Gedicht die Lebensauffassung der Menschen zur Zeit des Barocks veranschaulicht. Denn in dieser Zeit herrschte der Dreißigjährige Krieg, wo Schrecken, Grauen und der Gedanke an den Tod verbreitet waren. Die Leitmotive,,Memento mori" und ,,Vanitas", welche typisch für den Barock sind, ziehen sich durch das komplette Sonett. Zu dem ist das Sonett sehr christlich geprägt, welches durch die direkte Anrede Gottes klar wird. Seite 2 von 2