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Sapir-Whorf-Hypothese (Grundannahmen, Kritik, Aktualität)
madita
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11/12/13
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-Grundannahmen -Hauptthesen -Kritik -Aktualität (zum Abiturthema „Aktualität der Sapir-Whorf-Hypothese“)
SAPIR-WHORF-HYPOTHESE -abgeleitet aus den Schriften von Benjamin Lee Whorf, welche sich wiederum auf seinen Lehrer Edward Sapir berufen -These stammt aus den 1950er Jahren und gilt heutzutage als umstritten -Allgemein: Annahme, dass die Sprache das Denken beeinflusse -Sprache sei ein „guide to social reality" -Annahme, dass Sprache nicht (nur) ein reproduktives Instrument zum Ausdruck der Gedanken sei, sondern dass das linguistische System, bestehend aus Grammatik und Wortschatz, zu allererst dafür zuständig sei, unsere Gedanken zu formen -Grundannahme, dass das linguistische System der Sprache unsere Art der Analyse und der Synthese von Eindrücken bestimme und dass wir die Erscheinungen und Phänomene der Natur nach Kategorien ordnen, die uns die jeweilige Muttersprache vorgibt -Grundannahme, dass jede Einzelsprache eine eigentümliche / individuelle Weltsicht eröffnet > da sich die linguistischen Syteme mehr oder weniger voneinander unterscheiden, bieten sie eine jeweils eigene, allerdings lediglich relative Perspektive auf die Wirklichkeit Linguistisches Relativitätsprinzip -sprachliche Relativität = sprachliche Abhängigkeit -unterschiedliche Sprachen führten zu unterschiedlicher Realität / Wahrnehmung, da Verarbeitung und Einordnung von Umwelteinflüssen je nach Muttersprache auf eine andere Weise erfolgen würden Sprachlicher Determinismus -baut auf Relativitätsprinzip auf -behauptet, dass Sprache unser Denken / Wahrnehmung / Erinnerung steuert (= determiniert) > Gedanken würden von der Sprache geformt > Wahrnehmung sei auf das beschränkt, was durch die Sprache ausgedrückt werden kann 1) Hauptthese (vgl. Z. 1-30): Eine Regel ist nur aufgrund ihrer Ausnahme...
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erkennbar und formulierbar > Gedankenexperiment / Beispiel zur Farbe „Blau" zur Veranschaulichung der These 2) Hauptthese (vgl. Z. 31-71): Die Grammatik formt den Gedanken > Die Wahrnehmung der Wirklichkeit werde „von dem linguistischen System in unserem Geist“ (Z. 58f.) geformt. 3) Hauptthese (vgl. Z. 72-87): Es gibt eine Relation zwischen einer Sprache und der Welterschließung (= linguistisches Relativitätsprinzip) > Auch die naturwissenschaftliche Welterschließung ist „relativ"; die Beobachtung gleicher physikalischer Sachverhalte führe in Abhängigkeit von der jeweiligen Sprache der Sprecher / Beobachter zu unterschiedlichen Interpretationen und Weltbildern (vgl. Z. 82ff.). 4) Hauptthese (vgl. Z. 88-106): Verwandtschaft und Divergenz zwischen Sprachen > Größere ,,Divergenz in der Analyse der Welt" (Z. 95f.) wenn man nicht nur indoeuropäische Sprachen miteinander vergleicht, sondern z. B. die „Eingeborenensprache Amerikas“ (Z. 98f.) mit modernen europäischen Sprachen >> unterstütze die Annahme der „Relativität aller begrifflichen Systeme" (Z. 104f.) KRITIK: -Behauptungen von Whorf wurden mittlerweile widerlegt 1. Hopi-Sprache: -Hypothese geht auf Forschungen dazu zurück > Behauptung, dass Sprecher keinerlei Vergangenheits-/ Zukunftsformen oder andere Begriffe, die sich auf die Zeit beziehen verwenden würden -Whorfs ,,Feldstudien" basieren lediglich auf sekundären Quellen, er selbst hat diese nie durchgeführt -Studie gilt als nicht repräsentativ, da nur ein einziger Sprecher befragt wurde -von anderen Forschenden wurde später nachgewiesen, dass die Sprache der Hopi doch über Zeitformen verfügt > damit ist eine der zentralen Motivationen / Begründungen für die Sapir-Whorf-Hypothese hinfällig 2. Sprache der Inuit: -Whorf: Die Sprache besäße unendlich viele Worte für ,,Schnee" -Relativierung: aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass die Sprache tatsächlich nur 2 Wurzeln für „Schnee“ hat, jedoch entstehen viele Kombinationsmöglichkeiten durch Grammatik und Wortbildungen AKTUALITÄT: -der linguistische Determinismus gilt als überholt > man hat die Fähigkeit, sich Dinge vorzustellen, für die man keine Worte kennt > Denken in Bildern möglich, wofür keine Sprache benötigt wird -das linguistische Relativitätsprinzip ist noch aktuell > durch neue Forschung belegt > Sprache beeinflusst Denken > Beispiel: Brücke - schön, schlank / puente - stark
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Sapir-Whorf-Hypothese (Grundannahmen, Kritik, Aktualität)
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-Grundannahmen -Hauptthesen -Kritik -Aktualität (zum Abiturthema „Aktualität der Sapir-Whorf-Hypothese“)
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SAPIR-WHORF-HYPOTHESE -abgeleitet aus den Schriften von Benjamin Lee Whorf, welche sich wiederum auf seinen Lehrer Edward Sapir berufen -These stammt aus den 1950er Jahren und gilt heutzutage als umstritten -Allgemein: Annahme, dass die Sprache das Denken beeinflusse -Sprache sei ein „guide to social reality" -Annahme, dass Sprache nicht (nur) ein reproduktives Instrument zum Ausdruck der Gedanken sei, sondern dass das linguistische System, bestehend aus Grammatik und Wortschatz, zu allererst dafür zuständig sei, unsere Gedanken zu formen -Grundannahme, dass das linguistische System der Sprache unsere Art der Analyse und der Synthese von Eindrücken bestimme und dass wir die Erscheinungen und Phänomene der Natur nach Kategorien ordnen, die uns die jeweilige Muttersprache vorgibt -Grundannahme, dass jede Einzelsprache eine eigentümliche / individuelle Weltsicht eröffnet > da sich die linguistischen Syteme mehr oder weniger voneinander unterscheiden, bieten sie eine jeweils eigene, allerdings lediglich relative Perspektive auf die Wirklichkeit Linguistisches Relativitätsprinzip -sprachliche Relativität = sprachliche Abhängigkeit -unterschiedliche Sprachen führten zu unterschiedlicher Realität / Wahrnehmung, da Verarbeitung und Einordnung von Umwelteinflüssen je nach Muttersprache auf eine andere Weise erfolgen würden Sprachlicher Determinismus -baut auf Relativitätsprinzip auf -behauptet, dass Sprache unser Denken / Wahrnehmung / Erinnerung steuert (= determiniert) > Gedanken würden von der Sprache geformt > Wahrnehmung sei auf das beschränkt, was durch die Sprache ausgedrückt werden kann 1) Hauptthese (vgl. Z. 1-30): Eine Regel ist nur aufgrund ihrer Ausnahme...
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erkennbar und formulierbar > Gedankenexperiment / Beispiel zur Farbe „Blau" zur Veranschaulichung der These 2) Hauptthese (vgl. Z. 31-71): Die Grammatik formt den Gedanken > Die Wahrnehmung der Wirklichkeit werde „von dem linguistischen System in unserem Geist“ (Z. 58f.) geformt. 3) Hauptthese (vgl. Z. 72-87): Es gibt eine Relation zwischen einer Sprache und der Welterschließung (= linguistisches Relativitätsprinzip) > Auch die naturwissenschaftliche Welterschließung ist „relativ"; die Beobachtung gleicher physikalischer Sachverhalte führe in Abhängigkeit von der jeweiligen Sprache der Sprecher / Beobachter zu unterschiedlichen Interpretationen und Weltbildern (vgl. Z. 82ff.). 4) Hauptthese (vgl. Z. 88-106): Verwandtschaft und Divergenz zwischen Sprachen > Größere ,,Divergenz in der Analyse der Welt" (Z. 95f.) wenn man nicht nur indoeuropäische Sprachen miteinander vergleicht, sondern z. B. die „Eingeborenensprache Amerikas“ (Z. 98f.) mit modernen europäischen Sprachen >> unterstütze die Annahme der „Relativität aller begrifflichen Systeme" (Z. 104f.) KRITIK: -Behauptungen von Whorf wurden mittlerweile widerlegt 1. Hopi-Sprache: -Hypothese geht auf Forschungen dazu zurück > Behauptung, dass Sprecher keinerlei Vergangenheits-/ Zukunftsformen oder andere Begriffe, die sich auf die Zeit beziehen verwenden würden -Whorfs ,,Feldstudien" basieren lediglich auf sekundären Quellen, er selbst hat diese nie durchgeführt -Studie gilt als nicht repräsentativ, da nur ein einziger Sprecher befragt wurde -von anderen Forschenden wurde später nachgewiesen, dass die Sprache der Hopi doch über Zeitformen verfügt > damit ist eine der zentralen Motivationen / Begründungen für die Sapir-Whorf-Hypothese hinfällig 2. Sprache der Inuit: -Whorf: Die Sprache besäße unendlich viele Worte für ,,Schnee" -Relativierung: aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass die Sprache tatsächlich nur 2 Wurzeln für „Schnee“ hat, jedoch entstehen viele Kombinationsmöglichkeiten durch Grammatik und Wortbildungen AKTUALITÄT: -der linguistische Determinismus gilt als überholt > man hat die Fähigkeit, sich Dinge vorzustellen, für die man keine Worte kennt > Denken in Bildern möglich, wofür keine Sprache benötigt wird -das linguistische Relativitätsprinzip ist noch aktuell > durch neue Forschung belegt > Sprache beeinflusst Denken > Beispiel: Brücke - schön, schlank / puente - stark