Die neue Verfassung von 1791
Die französische Verfassung von 1791 führte eine konstitutionelle Monarchie ein und veränderte die Machtstrukturen in Frankreich grundlegend. Der König blieb zwar formell Staatsoberhaupt, musste sich aber der neu geschaffenen Nationalversammlung unterordnen.
Definition: Eine konstitutionelle Monarchie ist eine Staatsform, in der die Macht des Monarchen durch eine Verfassung begrenzt wird.
Die Rechte des Königs umfassten:
- Befehlsgewalt über Verwaltung, Armee und Flotte
- Ernennung und Entlassung von Beamten und Ministern
- Ein begrenztes Vetorecht gegen Gesetze
Die Nationalversammlung erhielt weitreichende Befugnisse:
- Kontrolle über König und Regierung
- Gesetzgebungsrecht
- Möglichkeit, Beamte und Minister zur Rechenschaft zu ziehen
Highlight: Das Vetorecht des Königs konnte Gesetze nur für maximal zwei Jahre blockieren, was seine Macht deutlich einschränkte.
Die Verfassung führte auch ein neues Wahlsystem ein, das zwischen Aktiv- und Passivbürgern unterschied:
Definition: Aktivbürger waren wahlberechtigte Bürger, die mindestens 25 Jahre alt waren und eine bestimmte Menge an Steuern zahlten.
Dieses System schloss etwa 40% der Bürger von den Wahlen aus, darunter alle Frauen und Männer unter 25 Jahren.
Beispiel: Ein 30-jähriger Kaufmann, der ausreichend Steuern zahlte, wäre ein Aktivbürger gewesen, während ein 22-jähriger Handwerker oder eine 40-jährige Hausfrau als Passivbürger galten.
Das wohlhabende Bürgertum sicherte sich durch dieses Wahlsystem langfristig die Macht im Staat.