Schulreform und didaktische Prinzipien
Comenius kritisierte die damaligen Schulen mit ihren schlecht ausgebildeten Lehrern scharf. Er lehnte Zwang in jeder Hinsicht ab und entwickelte stattdessen eine ganzheitliche, zwangsfreie Methode, die "die Lust zu ergründen" fördern sollte.
Nach Comenius' Vorstellung sollte sich Schule in fünf Fachbereiche gliedern: Wissenschaften, Künste, Sprachen, Sittenlehre und Frömmigkeit. Die Erziehung sollte in vier Schritten erfolgen: von der "Mutterschule" (von Geburt an) über die "Volksschule" 6−12Jahre in der Muttersprache, dann die "Lateinschule" (bis 18 Jahre) bis hin zur Universität 19−24Jahre.
Besonders innovativ waren seine didaktischen Prinzipien, darunter Naturgemäßheit, Anschauung und Selbsttätigkeit. Er erkannte, dass die Natur selbst die besten Beispiele liefert, um Wissen zu begründen. So würde jeder verstehen, dass Wasser den Berg hinunter und nicht hinauf fließt.
🌱 Comenius' "Orbis pictus" (Die sichtbare Welt in Bildern) gilt als erstes modernes Lehrbuch und zeigt sein Verständnis dafür, wie wichtig Visualisierung für das Lernen ist.
Seine Ideen beeinflussten indirekt die Entwicklung des Schulwesens. Er legte den Grundstein für die allgemeine Schulpflicht, den gestuften muttersprachlichen Unterricht und eine grundlegende Allgemeinbildung – alles Elemente, die wir in unserem heutigen Bildungssystem wiederfinden.