Ziel 4 und 5: Akzeptanz von Ethnizität und Thematisierung von Rassismus
Die Ziele 4 und 5 in Niekes Konzept der interkulturellen Erziehung befassen sich mit der Anerkennung kultureller Vielfalt und der aktiven Auseinandersetzung mit Diskriminierung.
Akzeptieren von Ethnizität
Das vierte Ziel fordert die Akzeptanz von Ethnizität und Rücksichtnahme auf die Sprachen der Minoritäten. Ethnizität bezieht sich auf das Bewusstsein und die Präsentation der Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen Gruppe.
Definition: Ethnizität ist das Bewusstsein und die Darstellung der Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen Gruppe.
Anstatt von Angehörigen ethnischer Minderheiten zu erwarten, sich möglichst unauffällig anzupassen, fordert dieses Ziel die Akzeptanz ihrer kulturellen Identität. Dies beinhaltet auch die Notwendigkeit, einen reflektierten Umgang mit Fremdheitserlebnissen einzuüben.
Beispiel: Eine achtbare Behandlung der Familiensprachen von Schülern in Schulen könnte bedeuten, mehrsprachige Unterrichtsmaterialien anzubieten oder Muttersprachler als Lehrassistenten einzusetzen.
Thematisieren von Rassismus
Das fünfte Ziel konzentriert sich auf die Thematisierung von Rassismus. Rassismus äußert sich oft in Feindseligkeit gegenüber Angehörigen von Minderheiten, häufig basierend auf körperlichen Merkmalen.
Highlight: Die Thematisierung von Rassismus zielt darauf ab, unbewusste Abwertungstendenzen bewusst zu machen und zu überwinden.
Es wird erhofft, dass durch das Bewusstmachen dieser Tendenzen, sie blockiert und letztendlich zum Verschwinden gebracht werden können. Allerdings ist zu beachten, dass rassistische Einstellungen gesellschaftlich fragwürdig sind und nicht akzeptiert werden.
Das Gemeinsame betonen
Als sechstes Ziel wird die Betonung des Gemeinsamen genannt, um der Gefahr des Ethnizismus entgegenzuwirken. Dabei geht es darum, die Besonderheiten einer Kultur im Sinne von Lebenswelt zu verstehen, ohne in den Fehler zu verfallen, Kultur und Nation unzulässig gleichzusetzen.
Vocabulary: Ethnizismus bezeichnet die übermäßige Betonung ethnischer Unterschiede, die zu Ausgrenzung und Diskriminierung führen kann.
Es ist wichtig, ähnliche oder gleiche allgemeine Werte und Normen zu identifizieren und auf allgemeine Prinzipien zu fokussieren. Dies fördert eine verständnisvolle Reaktion im realen Leben und eine konstruktive Auseinandersetzung mit anderen, zunächst befremdeten Kulturen.
Diese Ziele bilden wichtige Ausgangspunkte für interkulturelle Erziehung und Bildung, indem sie Wahrnehmungen und Erlebnisse von Befremdung und Konkurrenz adressieren und Wege zu gegenseitigem Verständnis und Respekt aufzeigen.