Bewertungsmethoden im Umlaufvermögen: Grundlagen und praktische Anwendung
Das Umlaufvermögen eines Unternehmens unterliegt strengen Bewertungsrichtlinien, die für eine realistische Darstellung der Vermögenswerte sorgen. Im Zentrum steht dabei das strenge Niederstwertprinzip, das vorschreibt, dass Wirtschaftsgüter höchstens mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten angesetzt werden dürfen. Besonders wichtig ist die Berücksichtigung des Tageswerts am Bilanzstichtag - liegt dieser unter den ursprünglichen Kosten, muss dieser niedrigere Wert zwingend angesetzt werden.
Definition: Das strenge Niederstwertprinzip bedeutet, dass bei der Bewertung des Umlaufvermögens immer der niedrigere Wert zwischen Anschaffungskosten und aktuellem Marktwert anzusetzen ist - unabhängig davon, ob die Wertminderung dauerhaft oder vorübergehend ist.
Bei der Bewertung des Vorratsvermögens, das im Großhandel hauptsächlich aus Waren besteht, gibt es verschiedene Methoden. Die Einzelbewertung stellt dabei den Grundsatz dar. In bestimmten Fällen können jedoch auch pauschale Bewertungsmethoden wie die Durchschnittsbewertung oder Verbrauchsfolgeverfahren zum Einsatz kommen. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn eine Einzelbewertung praktisch unmöglich oder wirtschaftlich nicht vertretbar ist.
Die Durchschnittsbewertung kann auf zwei Arten erfolgen: Bei der periodischen Durchschnittswertermittlung werden am Jahresende die Anschaffungskosten aus Anfangsbestand und Zugängen durch die Gesamtmenge dividiert. Die permanente Durchschnittsbewertung hingegen erfolgt laufend nach jeder Bestandsveränderung und liefert dadurch genauere Ergebnisse. In beiden Fällen muss jedoch stets der Vergleich mit dem aktuellen Tageswert erfolgen, um dem Niederstwertprinzip gerecht zu werden.
Beispiel: Ein Großhändler lagert gleichartige Schrauben, die zu verschiedenen Zeitpunkten zu unterschiedlichen Preisen eingekauft wurden. Statt jede einzelne Schraube separat zu bewerten, kann er den Durchschnittswert aller Einkäufe ermitteln und diesen als Bewertungsgrundlage nutzen.