Umfang des Produktionsprogramms
Der Umfang des Produktionsprogramms eines Unternehmens wird durch zwei wichtige Kennzahlen bestimmt: die Programmbreite und die Programmtiefe.
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Fertigungsprogrammbreite:
Die Programmbreite gibt Auskunft über die Anzahl verschiedener Produktgruppen oder -arten, die ein Unternehmen herstellt. Sie kann breit oder eng sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Kosten
- Absatzmöglichkeiten
- Verbundeffekt
- Absatzpotential
Beispiel: Ein Grillhersteller könnte eine breite Programmbreite haben, indem er Holzkohlegrills, Gasgrills und Elektrogrills anbietet.
Vorteile eines engen Fertigungsprogramms:
- Spezialisierungsvorteile (Möglichkeit zur Automatisierung)
- Verringerter Rüstungsaufwand
- Reduzierte Materialbestände
- Vereinfachte Arbeitsvorbereitung
- Erleichterte Kostenerfassung und -zuordnung
Vorteile eines breiten Fertigungsprogramms:
- Möglichkeit, unterschiedlichen Kundenbedürfnissen gerecht zu werden
- Geringeres Risiko bei einem Nachfrageausfall
- Erleichterte Kapazitätsanpassungen bei saisonalen Nachfrageschwankungen
- Potenzial für Zusatzgewinne (bei einem Nachmarkt)
- Steigerung des Image-Potentials für andere Produkte
Highlight: Die Wahl zwischen einem breiten und einem engen Fertigungsprogramm hat weitreichende Auswirkungen auf die Flexibilität, Effizienz und Marktposition eines Unternehmens.
- Fertigungsprogrammtiefe:
Die Programmtiefe bezieht sich auf die Anzahl der Fertigungsstufen, die ein Produkt im eigenen Unternehmen durchläuft. Sie bestimmt das Verhältnis zwischen Eigenfertigung und Fremdfertigung.
Definition: Eine tiefe Fertigungstiefe bedeutet, dass viele Produktionsschritte im eigenen Unternehmen durchgeführt werden, während eine flache Fertigungstiefe auf einen höheren Anteil an Fremdfertigung hinweist.
Bei der Wahl der Fertigungstiefe gilt oft die Grundentscheidung: "Was wir selbst machen können, machen wir auch selbst." Dies strebt nach:
- Unabhängigkeit
- Sicherheit
- Qualitätsautonomie
Einflussgrößen auf die Entscheidung zwischen Eigenfertigung und Fremdfertigung:
Eigenfertigung:
- Geeignete Kapazitätsbedingungen sind vorhanden
- Qualität muss gewährleistet sein
- Teile kommen in großen Mengen in fast allen Produkten vor
Beispiel: Die Herstellung von Sitzschalen in der eigenen Schreinerei eines Möbelherstellers.
Fremdbezug:
- Technisch nicht machbar
- Spezielle Maschinen stehen nicht zur Verfügung
Highlight: Die Entscheidung zwischen Eigenfertigung und Fremdbezug hat erhebliche Auswirkungen auf die Kostenstruktur, Qualitätskontrolle und Flexibilität eines Unternehmens.
Abschließend ist zu beachten, dass Produkte oft eine begrenzte Lebensdauer haben. Gründe dafür können sein:
- Technischer Fortschritt
- Veränderte Verbrauchsgewohnheiten
- Konkurrenzdruck
Diese Faktoren müssen bei der Produktionsprogrammplanung und der Entwicklung von Marketingstrategien berücksichtigt werden, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.