Aggressionsmodelle und Aggressionsarten
Im Alltag ist Aggression jedes Verhalten, das Schaden verursachen soll. Im Sport geht es um bewusste Verstöße gegen Spiel- und Wettkampfregeln mit der Absicht, andere zu schädigen. Diese Definition ist jedoch sportartabhängig - was im Boxen erlaubt ist, wäre beim Volleyball ein klarer Regelverstoß.
Es gibt zwei Hauptarten von Aggressionen im Sport:
- Instrumentelle Aggression: Hier steht die Leistungsverbesserung im Vordergrund, nicht die Schädigung des Gegners (z.B. eine Balleroberung im Fußball)
- Explizite Aggression: Die bewusste Schädigung einer anderen Person steht im Mittelpunkt (z.B. ein Ellenbogencheck im Strafraum)
Explizite Aggressionen können körperlich, verbal oder symbolisch sein. Ein Beispiel für verbale Aggression ist die Beleidigung des Schiedsrichters, während das Zeigen des Mittelfingers eine symbolische Aggression darstellt.
🔍 Grauzone beachten: Manche Aktionen wie eine Grätsche beim Fußball befinden sich in einer Grauzone - sie verstoßen zwar gegen formelle Regeln, aber nicht unbedingt gegen informelle Regeln. Die zugrundeliegende Absicht ist von außen schwer zu erkennen!
Zur Erklärung von Aggression gibt es verschiedene Aggressionstheorien: Die Frustrations-Aggressionstheorie sieht Enttäuschungen als Auslöser, während das Triebmodell von einem angeborenen Aggressionstrieb ausgeht, der im Sport ein Ventil findet. Die lern- und sozialisationstheoretische Auffassung betrachtet Aggression als erlerntes Verhalten, etwa wenn Trainer aggressives Spiel loben und damit verstärken.