Neurobiologische Grundlagen des Lernens und Gedächtnisses
Diese Seite bietet einen umfassenden Überblick über die neurobiologischen Prozesse, die dem Lernen und der Gedächtnisbildung zugrunde liegen. Wie funktioniert Lernen im Gehirn wird anhand verschiedener Mechanismen und Modelle erklärt.
Langzeitpotenzierung
Die Langzeitpotenzierung ist ein zentraler Mechanismus für das Lernen und die Gedächtnisbildung. Sie beschreibt, wie Synapsen ihre Übertragungsstärke erhöhen können.
Definition: Langzeitpotenzierung ist die dauerhafte Verstärkung synaptischer Verbindungen als Folge wiederholter Stimulation.
Der Prozess der Langzeitpotenzierung wird in drei Schritten erklärt:
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Im Normalzustand führt ein Aktionspotential zur Ausschüttung von Glutamat, welches sich an Natrium- und Calcium-Kanäle bindet. Der Calcium-Kanal bleibt jedoch durch Magnesium blockiert.
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Bei der Langzeitpotenzierung treffen viele Aktionspotentiale ein, was zu einer stärkeren Glutamat-Ausschüttung und Depolarisation der Postsynapse führt.
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Die Magnesium-Blockade wird aufgehoben, Calcium strömt ein und aktiviert Enzyme, die beispielsweise die Anzahl der Natrium-Kanäle erhöhen.
Highlight: Die Plastizität der Synapsen, also ihre Fähigkeit, sich in Anatomie und Funktion zu verändern, ist grundlegend für den Lernprozess.
Konditionierung
Die Konditionierung wird als Beispiel für einen Lernprozess dargestellt.
Example: Bei der klassischen Konditionierung wird ein neutraler Reiz (z.B. Glockenton) mit einem unbedingten Reiz (z.B. Futter) verknüpft. Durch wiederholte Paarung wird der neutrale Reiz zu einem bedingten Reiz, der allein die Reaktion (z.B. Speichelsekretion) auslösen kann.
Gedächtnismodelle
Welche Gedächtnismodelle gibt es? Das Drei-Speicher-Modell wird vorgestellt:
- Arbeitsgedächtnis
- Kurzzeitgedächtnis
- Langzeitgedächtnis
Vocabulary: Engramm - Die neurobiologische Spur einer Erinnerung im Gehirn.
Das Langzeitgedächtnis wird weiter unterteilt in:
- Deklaratives (bewusstes) Gedächtnis:
- Semantisches Gedächtnis (speichert Wissen)
- Episodisches Gedächtnis (speichert Erinnerungen an Erlebnisse)
- Nicht-deklaratives (unbewusstes) Gedächtnis:
- Prozedurales Gedächtnis (speichert Fertigkeiten)
- Priming (dient der Bahnung)
- Perzeptuelles Gedächtnis (dient der Reizbeurteilung)
Wie funktioniert Lernen aus biologischer Sicht wird durch den Modellvorgang nach Markowitsch erklärt, der vier Schritte umfasst:
- Aufmerksamkeit
- Emotionale Zuordnung
- Zuordnung zu vorhandenen Informationen
- Speicherung
Diese Prozesse involvieren verschiedene Hirnregionen wie den Thalamus, die Amygdala, den Frontalbereich der Großhirnrinde und den Hippocampus.
Highlight: Lernen aus neurobiologischer Sicht einfach erklärt beinhaltet die Aufnahme und Speicherung von Informationen durch das Zusammenspiel von Kurzzeitgedächtnis, Langzeitgedächtnis und Arbeitsgedächtnis.