Selektions- und Reproduktionsstrategien
Jedes Lebewesen hat nur begrenzte Ressourcen (Energie, Nahrung, Zeit) und muss diese zwischen Selbsterhaltung und Fortpflanzung aufteilen:
- Somatisches Investment: Investition in Selbsterhaltung, Wachstum und Reifung
- Reproduktives Investment: Investition in Fortpflanzung, Partnersuche und Jungenaufzucht
Dieses Verteilungsproblem führt zu zwei grundlegenden Strategien:
K-Strategie
K-Strategen investieren viel in die Qualität weniger Nachkommen:
- Lange Lebensspanne
- Später Fortpflanzungsbeginn
- Geringe Nachkommenzahl
- Intensive Brutpflege
- Hoher Aufwand bei Partnerauswahl
Beispiele: Menschen, große Säugetiere
R-Strategie
R-Strategen investieren in die Quantität vieler Nachkommen:
- Kürzere Lebensspanne
- Früher Fortpflanzungsbeginn
- Hohe Nachkommenanzahl
- Geringe oder fehlende elterliche Fürsorge
Beispiele: Insekten, kleine Nagetiere, viele Fische
Zwischen diesen Extremen gibt es zahlreiche Mischformen, die je nach Umweltbedingungen unterschiedliche Vorteile bieten können.
💡 Die Wahl der Fortpflanzungsstrategie ist keine bewusste Entscheidung, sondern das Ergebnis der natürlichen Selektion. In stabilen Umwelten werden oft K-Strategen begünstigt, in unvorhersehbaren Umwelten eher R-Strategen.