Atavismen und Embryonalentwicklung in der Evolution
Die Evolution zeigt sich besonders deutlich in der Erscheinung von Atavismen - einem faszinierenden Phänomen der Rückkehr alter Merkmale. Ein Atavismus beschreibt das überraschende Wiederauftreten von Merkmalen, die bei den direkten Vorfahren nicht mehr vorhanden waren, aber bei deren evolutionären Vorläufern existierten.
Definition: Ein Atavismus ist ein entwicklungsgeschichtlicher Rückschlag, bei dem Merkmale früherer Evolutionsstufen spontan wieder auftreten.
Bei Menschen können verschiedene atavistische Merkmale beobachtet werden. Dazu gehören überzählige Brustwarzen entlang einer Milchleiste, die von der Achselhöhle bis zur Leiste verläuft, sowie eine außergewöhnlich starke Körperbehaarung, die als Rückschlag zur ursprünglichen Fellbildung interpretiert wird. Besonders interessant sind auch Fälle von verlängerten Steißbeinen, die an einen rudimentären Schwanz erinnern, oder Halsfisteln als Überbleibsel embryonaler Kiemenbögen.
Beispiel: Bei Pferden können als Atavismus zusätzliche Zehen auftreten - ein Hinweis auf ihre evolutionäre Vergangenheit als mehrzehige Tiere. Diese "dreihufigen Pferde" demonstrieren eindrucksvoll die Evolutionstheorie.
Die Synthetische Evolutionstheorie wird durch die vergleichende Embryologie weiter gestützt. Ernst Haeckels biogenetische Grundregel, wonach die Ontogenese individuelleEntwicklung eine verkürzte Wiederholung der Phylogenese Stammesgeschichte darstellt, lieferte wichtige Erkenntnisse, auch wenn sie heute in ihrer ursprünglichen Form als überholt gilt.