Erweiterungen des Flüssig-Mosaik-Modells
Das Flüssig-Mosaik-Modell von Singer und Nicolson wurde seit seiner Veröffentlichung mehrfach erweitert, um neue experimentelle Befunde zu berücksichtigen.
Eine wichtige Erweiterung betraf die Erkennung zwischen Zellen. Es wurde festgestellt, dass Kohlenhydratketten an der Membranoberfläche gebunden sind und etwa 10% der Masse der Plasmamembran ausmachen. Diese Kohlenhydrate sind an Glykoproteine und Glykolipide gebunden und spielen eine wichtige Rolle bei der Zellerkennung.
Example: Spermien erkennen Eizellen und das Immunsystem unterscheidet zwischen fremden und körpereigenen Zellen anhand spezifischer Kohlenhydratmuster.
Eine weitere Beobachtung, die zur Erweiterung des Modells führte, war die asymmetrische Verteilung von Proteinen in der Membran. So finden sich bestimmte Proteine in Epithelzellen nur auf der dem Darminneren zugewandten Seite.
Highlight: Die asymmetrische Proteinverteilung widerspricht der ursprünglichen Annahme des Flüssig-Mosaik-Modells, dass sich Proteine frei in der Lipiddoppelschicht bewegen können.
Das erweiterte Modell berücksichtigt auch, dass die Beweglichkeit von Proteinen durch verschiedene Mechanismen eingeschränkt wird:
- Tight Junctions begrenzen den Bewegungsbereich von Proteinen.
- Proteine können Aggregate bilden, die sich aufgrund ihrer Größe nur langsam bewegen.
- Einige Proteine sind an Makromoleküle gebunden und dadurch fixiert.
- Cytoskelettfasern auf der cytoplasmischen Seite können mit Membranproteinen interagieren und deren Bewegung einschränken.
Vocabulary: Protein island Modell - Eine Erweiterung des Flüssig-Mosaik-Modells, die die eingeschränkte Beweglichkeit und Clusterbildung von Membranproteinen berücksichtigt.
Diese Erweiterungen machen das Flüssig-Mosaik-Modell zu einem komplexeren, aber realistischeren Bild der Zellmembran.