Die Evolution wird durch verschiedene Selektionsmechanismen und populationsgenetische Prozesse gesteuert.
Die Stabilisierende Selektion sorgt dafür, dass extreme Merkmalsausprägungen aus einer Population entfernt werden und der Mittelwert erhalten bleibt. Ein klassisches Beispiel ist das Geburtsgewicht bei Menschen - zu leichte oder zu schwere Babys haben geringere Überlebenschancen. Bei der Gerichteten Selektion verschiebt sich der Mittelwert kontinuierlich in eine Richtung, wie man es bei der Züchtung von Nutzpflanzen mit höherem Ertrag beobachten kann. Die Disruptive Selektion begünstigt dagegen extreme Merkmalsausprägungen, wodurch zwei unterschiedliche Phänotypen entstehen können.
Wichtige evolutionäre Mechanismen sind auch der Flaschenhalseffekt und der Gründereffekt. Beim Flaschenhalseffekt wird die genetische Vielfalt einer Population durch ein drastisches Ereignis stark reduziert. Der Gründereffekt tritt auf, wenn eine kleine Gruppe von Individuen eine neue Population gründet und damit nur einen Teil der genetischen Variation der Ursprungspopulation mitbringt. Das Hardy-Weinberg-Gleichgewicht beschreibt einen idealen Zustand, in dem sich die Allelfrequenzen in einer Population nicht verändern. Die Hardy-Weinberg-Formel (p² + 2pq + q² = 1) ermöglicht es, Genotypfrequenzen zu berechnen und Abweichungen vom Gleichgewicht zu erkennen. Diese Konzepte sind besonders relevant für das Biologie Abitur und werden häufig in Prüfungsaufgaben thematisiert.