Das menschliche Gehirn und seine Lernprozesse sind faszinierende Systeme, die durch neurobiologische Mechanismen gesteuert werden.
Das Lernen aus neurobiologischer Sicht basiert auf der Bildung und Verstärkung von Synapsen zwischen Nervenzellen. Wenn wir neue Informationen aufnehmen, werden diese zunächst im sensorischen Gedächtnis verarbeitet. Von dort gelangen wichtige Informationen ins Langzeitgedächtnis, wo sie dauerhaft gespeichert werden können. Das deklarative Gedächtnis speichert dabei Faktenwissen und persönliche Erlebnisse (episodisches Gedächtnis), während das prozedurale Gedächtnis für Bewegungsabläufe und Fertigkeiten zuständig ist.
Wie funktioniert Lernen konkret im Gehirn? Neue Informationen werden zunächst über unsere Sinnesorgane aufgenommen und im sensorischen Gedächtnis für Sekundenbruchteile gespeichert. Durch Aufmerksamkeit und Wiederholung gelangen ausgewählte Informationen ins sekundäre Gedächtnis, auch Arbeitsgedächtnis genannt. Hier werden sie aktiv verarbeitet und mit bestehendem Wissen verknüpft. Durch regelmäßiges Üben und emotionale Bedeutsamkeit werden die Informationen schließlich im Langzeitgedächtnis verankert. Dabei spielt die Vernetzung verschiedener Hirnareale eine wichtige Rolle. Um das Lernen gehirngerecht zu gestalten, sollten neue Inhalte in kleinen Schritten, mit vielen Wiederholungen und möglichst allen Sinnen gelernt werden. Auch positive Emotionen und ausreichend Pausen sind wichtig für erfolgreiches Lernen. Die Neurobiologie zeigt uns, dass unser Gehirn plastisch ist und sich durch Lernen ständig verändert - neue Verbindungen entstehen und bestehende werden gestärkt.