Kognitives Lernen: Grundlagen und Anwendungen
Kognitives Lernen wird als komplexe Lernform definiert, die auf kognitiven Fähigkeiten basiert. Diese umfassen die Aufnahme, Verarbeitung und Bewertung von Informationen. Das Konzept lässt sich in verschiedene Unterkategorien aufteilen, die jeweils spezifische Aspekte des Lernprozesses beleuchten.
Definition: Kognitives Lernen ist ein Prozess, bei dem komplexe Lernformen auf kognitiven Fähigkeiten basieren, die Informationsaufnahme, -verarbeitung und -bewertung umfassen.
Eine wichtige Form des kognitiven Lernens ist das Lernen durch Nachahmung, auch bekannt als Lernen am Modell. Dieser Lernprozess beschreibt, wie beobachtetes Verhalten anderer Individuen übernommen und gegebenenfalls modifiziert wird. Besonders bei Menschenaffen und Menschen spielt diese Form des Lernens eine entscheidende Rolle für die Weitergabe von Erfahrungen und die Bildung von Traditionen.
Highlight: Das Lernen am Modell ist besonders bei Primaten, einschließlich des Menschen, von großer Bedeutung für die kulturelle Entwicklung und Traditionsbildung.
Der Prozess des Lernens am Modell lässt sich in zwei Phasen unterteilen:
- Die Aneignungsphase, die Aufmerksamkeit sowie Gedächtnis- und Erinnerungsleistung erfordert.
- Die Ausführungsphase, die die motorische Reproduktion des Beobachteten sowie Verstärkungs- und Motivationsvorgänge umfasst.
Beispiel: Rotgesichtsmakaken demonstrieren Lernen durch Nachahmung, indem sie Techniken zum Waschen von Kartoffeln in Salzwasser oder zur Fellpflege voneinander übernehmen und weitergeben.
Eine weitere Form des kognitiven Lernens ist das Lernen durch Einsicht. Hierbei wird ein Problem oder eine Fragestellung nach einer Phase des Nachdenkens durch das Verstehen der Zusammenhänge gelöst, bevor gehandelt wird.
Beispiel: Ein klassisches Lernen durch Einsicht Experiment zeigt Schimpansen, die nach einer Phase des Nachdenkens Kisten aufeinanderstapeln, um eine aufgehängte Banane zu erreichen.
Der Werkzeuggebrauch stellt eine fortgeschrittene Form kognitiver Fähigkeiten dar. Er wird definiert als die Funktionserweiterung des Körpers mithilfe eines körperfremden Gegenstandes zum Erreichen eines unmittelbaren Ziels. Bei Vögeln und Säugetieren wird der Werkzeuggebrauch durch Imitation, Versuch und Irrtum sowie infolge von Einsicht erworben.
Beispiel: Ein bemerkenswertes Beispiel für Werkzeuggebrauch bei Menschen und Tieren ist das Verhalten von Schimpansen, die dünne Zweige benutzen, um Termiten aus deren Bau zu angeln und zu fressen.
Diese Beispiele verdeutlichen die Vielfalt und Komplexität kognitiver Lernprozesse in der Tierwelt und zeigen, dass kognitive Lerntheorie nicht nur auf den Menschen beschränkt ist, sondern auch bei verschiedenen Tierarten beobachtet werden kann. Die Fähigkeit zum kognitiven Lernen ermöglicht es Tieren, sich an neue Umgebungen anzupassen, Probleme zu lösen und komplexe soziale Strukturen zu entwickeln.