Die Evolution der Gen-Produkt-Hypothesen
Die Beziehung zwischen Genen und ihren Produkten wurde durch verschiedene Hypothesen beschrieben, die im Laufe der Zeit verfeinert wurden. Diese Entwicklung spiegelt unser wachsendes Verständnis der molekularen Genetik wider.
Definition: Die Ein-Gen-ein-Enzym-Hypothese besagt, dass ein Gen die Information für den Bau eines bestimmten Enzyms enthält.
Diese ursprüngliche Hypothese erwies sich jedoch als zu vereinfacht und wurde durch präzisere Konzepte ersetzt.
Highlight: Die Ein-Gen-ein-Protein-Hypothese berücksichtigt, dass viele Proteine keine Enzymfunktion haben und oft aus mehreren Untereinheiten bestehen, die von verschiedenen Genen codiert werden.
Eine weitere Verfeinerung führte zur Ein-Gen-ein-Polypeptid-Hypothese. Diese erkennt an, dass jeder Polypeptidtyp von einem eigenen Gen codiert wird, aber nicht alle Genprodukte zwangsläufig Polypeptide sind.
Example: Ein Beispiel für die Ein-Gen-ein-Polypeptid-Hypothese sind RNA-Moleküle mit Regulationsfunktion, die keine Proteine codieren.
Die aktuellste und umfassendste Formulierung ist die Ein-Gen-ein-Transkriptionsprodukt-Hypothese. Sie besagt, dass jedem Gen genau ein Transkriptionsprodukt entspringt.
Vocabulary: Transkription ist der Prozess, bei dem die Basensequenz der DNA in RNA umgeschrieben wird.
Diese Hypothese berücksichtigt folgende wichtige Aspekte:
- Viele Proteine haben keine Enzymfunktion.
- Aktive Proteine bestehen oft aus mehreren Untereinheiten.
- Jeder Polypeptidtyp wird von einem eigenen Gen codiert.
- Nicht alle Genprodukte führen zur Herstellung von Polypeptiden.
- Es gibt RNA-Moleküle mit Regulationsfunktion.
- Die Basensequenz aller RNA-Moleküle ist in der DNA festgelegt und wird durch Transkription produziert.
Quote: "Jedem Gen entspringt genau ein Transkriptionsprodukt"
Diese Formulierung umfasst sowohl proteincodierende als auch nicht-proteincodierende Gene und bietet damit ein vollständigeres Bild der Genexpression.