Biologische Syntheseketten und Genwirkketten
Die Ausbildung von Merkmalen bei Lebewesen wird meist durch mehrere Gene gesteuert. Eine Genwirkkette beschreibt, wie verschiedene Gene über die von ihnen codierten Enzyme eine Synthesekette kontrollieren.
Definition: Eine Genwirkkette umfasst alle Gene, die über ihre Enzyme eine bestimmte Synthesekette im Organismus steuern.
Der Prozess einer Genwirkkette lässt sich wie folgt beschreiben:
- Ein Gen wird in mRNA transkribiert
- Die mRNA wird in ein Enzym translatiert
- Das Enzym katalysiert einen bestimmten Schritt in der Synthesekette
- Dieser Vorgang wiederholt sich mit weiteren Genen und Enzymen
Beispiel: In der dargestellten Genwirkkette wird eine Vorläufersubstanz über mehrere Zwischenprodukte (Ornithin, Citrullin) schließlich zu Arginin umgewandelt. Jeder Schritt wird durch ein spezifisches, von einem Gen codiertes Enzym katalysiert.
Die Erforschung von Genwirkketten wurde durch die Untersuchung von Mangelmutanten ermöglicht. Dies sind Organismen, die durch Mutationen die Fähigkeit verloren haben, bestimmte zum Wachstum benötigte Verbindungen zu synthetisieren.
Highlight: Ein einzelnes Gen kann an der Ausbildung mehrerer Merkmale beteiligt sein, wenn es zu verschiedenen Genwirkketten gehört.
Der Phenylalanin-Stoffwechsel des Menschen wird als konkretes Beispiel für Genwirkketten und deren Störungen vorgestellt:
- Phenylketonurie (PKU): Wenn Phenylalanin nicht abgebaut werden kann, reichert es sich in den Zellen an und führt zu Krankheiten oder Behinderungen.
Vocabulary: Phenylketonurie ist eine seltene Stoffwechselerkrankung, bei der Phenylalanin nicht normal verstoffwechselt werden kann.
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Schilddrüsenunterfunktion: Wenn Thyroxin nicht hergestellt werden kann, kommt es zu geistigen Behinderungen und Zwergenwuchs.
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Albinismus: Wenn das Pigment Melanin nicht gebildet werden kann, führt dies zu Albinismus.
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Alkaptonurie: Wenn die Stoffwechselkette nur bis zur Homogentisinsäure (Alkapton) läuft, kann diese nicht abgebaut werden und wird mit dem Urin ausgeschieden, was zu einer Schwarzfärbung führt.
Highlight: Diese Beispiele verdeutlichen, wie Defekte in verschiedenen Genen der Phenylalanin-Stoffwechselkette zu unterschiedlichen Krankheitsbildern führen können.
Die Darstellung zeigt, wie komplex die Zusammenhänge zwischen Genen, Enzymen und Stoffwechselprozessen sind und wie wichtig das Verständnis von Genwirkketten für die Erklärung von Erbkrankheiten und Stoffwechselstörungen ist.